Zuhause ist da, wo du bist: Alice Phoebe Lou veröffentlicht ihr neues Album „Shelter“

Alice Phoebe Lou mit Gitarre auf der Bühne

Alice Phoebe Lou (Foto: Austin Augie)

Auf ihrem fünften Studioalbum „Shelter“ singt Alice Phoebe Lou von Wachstum und Veränderung – und wie wichtig es ist, sich von den Vorstellungen anderer Menschen zu lösen. Auch wenn ihnen das nicht gefällt.

Wenn Alice Phoebe Lou für eine Sache steht, dann ist es vor allem Verletzlichkeit. Ihre Texte leben von einer tiefgründigen Ehrlichkeit, die die Künstlerin aus Südafrika sehr nahbar erscheinen lässt. Auch auf ihrem neuen Album klingt ihre Stimme vertraut zart und sanft, gleichzeitig bestimmt und stark. Die Künstlerin selbst sagt: „Shelter ist viel selbstbewusster und direkt. Das ist eine spannende Energie.“ 

Auf ihrem neuen Album konfrontiert sich Alice Phoebe Lou mit Traumata aus der Vergangenheit, anstatt diese zu verdrängen. Das hat wehgetan und war „isolierend, einsam und seltsam“, wie sie selbst sagt. Doch am Ende sind daraus Songs entstanden, die von einer angenehmen Ruhe geprägt sind. „Letztendlich thematisiert „Shelter“ das Ankommen in deinem Inneren und die bewusste Entscheidung, dass Zuhause immer da ist, wo du bist und das ist genug.“

„I used to open my door to pretty much anyone who was tryna look for a place to feel safe, but I made my whole world safer for everyone but me / So, I took my bones and I called them my own“

Alice Phoebe Lou – „Open My Door“

„Es ist keine Schande, voller Gefühle zu sein“ – der Leitsatz, nachdem die Künstlerin lebt, und den sie auch anderen Menschen gerne durch ihre Musik vermitteln möchte. Auf „Lose My Head“, dem vierten Song des neuen Albums, singt Alice Phoebe Lou von dem Wunsch, einem anderen Menschen nahe zu kommen, „von dem Hin und Her, das Leidenschaft mit sich bringt.“ Untermalt wird diese Sehnsucht von rhythmischen Piano-Sounds und einem schnellen Beat, der nach seinem Höhepunkt am Ende von ganz allein Alice‘ Stimme und dem Klavier abgelöst wird. Der Track „Lately“ thematisiert die Beziehung zu einem Menschen, die von Unsicherheit geprägt ist. Alice fragt sich: „Do you wanna let me in on what it feels like to look at me?“

Lang lebe das Unkonventionelle

„Hammer“ ist ein verträumter Jazz-Song, bei dem mensch am besten auf einer Wiese liegend in den Himmel gucken sollte. Mit „My Girl“ endet das Album, es bleibt jazzig und melodisch, während Alice zur Akustik-Gitarre über das Patriarchat und das Dagegen-Auflehnen singt: „Your Body’s nobodys but yours.“ Doll schön. Sie lehnt sich nicht nur gegen das Patriarchat auf, sondern auch gegen die Kommerzialisierung von Musik. Alice Phoebe Lou lehnt Angebote von großen Plattenlabels ab. Sie will unabhängig bleiben, und will auch anderen den Mut geben, dasselbe zu tun: „Ich hoffe, junge Menschen können von der Tatsache inspiriert sein, dass man die Dinge auf unkonventionelle Art angehen kann, wenn man möchte.“