JEREMIAS mit Debüt-EP: Innerer Frühling und Herbst

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JEREMIAS aus Hannover haben nach ein paar vielversprechenden Singles endlich ihre Debüt-EP Du musst an den Frühling glauben veröffentlicht. Voll Korall.

Wer JEREMIAS jetzt immer noch nicht kennt, der hat glaube ich generell den Schuss nicht gehört. Trotzdem haben wir für euch noch genug Liebe und Geduld über, um hier mal einen kurzen Recap zu machen. JEREMIAS, vier Jungs aus Hannover, die Disco machen (manche nennen es auch Stylo Funk, aber so cool bin ich leider nicht, daher bleibts bei Disco) und nach ewig langer Wartezeit jetzt endlich ihre erste EP veröffentlicht haben.

Das Teil heißt Du musst an den Frühling glauben und ist ganze fünf Songs stark. Drei davon, nämlich Diffus, Sommer und Alles, wurden bereits im Vorfeld als Singles veröffentlicht und waren richtige Appetizer. Der Titel dr EP ist übrigens eine Anspielung an eine Nummer von Bill Evans (ist Jazz, musst du nicht kennen), die musikalisch jedoch nichts mit dem…Stylo Funk von JEREMIAS zu tun hat.

Anyways, nachdem ich bereits letztes Jahr auf dem Konzert der Truppe war und ebenfalls ihre epische 2020-Tour angekündigt habe, gibt es hier jetzt die fetzig-frische Review zu Du musst an den Frühling glauben auf die Augen.

Schön Diffus welche Zeilen noch vor dir liegen

Zu aller erst, kann man allumfassend sagen, dass JEREMIAS auf der gesamten EP stark nach vorne gehen, wie große Leute auf Konzerten, immer. Zu Alles hatte ich ja schon was geschrieben, daher skippen wir den hier mal getrost, wie die Youtube-Werbung, die darum bettelt, nicht geskippt zu werden.

Als nächsten Song hören wir also Diffus, der ein richtiger Augenschließer ist. Der smoothe Synthie gleich zu Beginn, vielversprechender, tiefer Bass, dazu die Kick. Da kommt was, hört man gleich. Der Song explodiert dann schon nach jungfräulichen 30 Sekunden in den Chorus, der alle Erwartungen erfüllt. Besonders lecker: Die Bassline. Mein persönlicher Fave auf der Platte. Vor allem weil man in der zweiten Strophe dieses Ethno-Kratz-dem-Frosch-über-den-Rücken-Percussion-Spielzeug-Dings hört.

In der Mitte der EP finden wir dann den gleichnamigen Titelsong, der etwas ruhiger ist. Er erinnert mich vom gesamten Stil her, ein bisschen an John Mayer, nur eben nicht so abgehoben. Vom Drum-Groove her und wie die Akkorde mit der Gitarre interagieren, mein ich jetzt. Natürlich gibt es hier wieder JEREMIAS gesäuselten Gesang oben drauf, der mir zuflüstert, ich müsse an den Frühling glauben. Ich meine, der Chorus kickt, warum also nicht? Die Strophe ist ziemlich entschleunigt, weshalb der Chorus beim zweiten Mal genau so super funktioniert wie beim ersten Mal. Es ist ganz angenehm, mal eine ruhige Nummer der Truppe zu hören. Das zeugt nämlich von Diversität und Talent der Musiker. Undso. Also, Test bestanden.

Alan Watts und der Sommer

Thematisch der momentan Jahreszeit konträr entgegengestellt kommt Sommer daher. Sowohl vom Titel, als auch von der Stimmung her. Doch schon beim ersten vollen Panorama der Band, sind alle Zweifel weggefegt. Der Bass rollt, die Hihats petzen, und Jeremias raspelt wie gewohnt mit seiner Stimme darüber. Ist doch herrlich, alder. Der Chorus mit seinen Synthies erinnert mich witzigerweise ein bisschen an Musik, die man bei Kinderkarussellen auf der Kirmes hört. So schön leicht und unbefleckt.

Am Ende kommt dann noch ein Zitat von Alan Watts, über Falling in Love, was eigentlich andauernd überall gesampled wird. Dennoch finde ich das Sample hier kitschig und trotzdem süß. Insgesamt ist Sommer also eine runde Sache.

Den Closing-Song, man könnte auch den Rausschmeißer-Song der Platte gibt es mit der extra Portion Schmalz. Wenn Blätter fallen ist genau wie der Titeltrack eher ruhiger, pulsiert dabei dennoch rhythmisch vorwärts.

Wenn Blätter fallen, wenn Blätter fallen

Bist du dann noch dabei? 

Fragt doch mal Clueso, der ist bestimmt dabei! Bei diesem Song hat mir vor allem der Text sehr gut gefallen. In diesem Song tritt er auch markanter hervor, sodass die Musik eher als Begleitelement wirkt und nicht als Senkrechtstarter für deine Party, wie bei Diffus oder Alles. Ich habe bewusst nur zwei Zeilen hier zitiert, damit du dir den Song selbst anhörst! #mindcontrol

Pickymag Wetterprognose: In Zukunft wirds heiß

Alles in allem ist Du musst an den Frühling glauben eine ziemlich stabile erste EP. 3 Kracher, zwei…Nicht-Kracher, von allem ein bisschen. A&Rs nicken andächtig. „Die Jungs können was.“ Von Diffus als favorite bis zum Titelsong als least favorite (wenn überhaupt), war hier alles an Gefühlen von Euphorie bis Melacholie, alles mindestens einmal vertreten.

Also, anhören, aufs Konzert gehen, mitsingen, mittanzen, lachen, weinen, Weltfrieden, Merch abchecken, Fotos machen. Ihr wisst Bescheid!

Hier jibbet es noch das Musikvideo zu Diffus: