
JEREMIAS sind vier Jungs aus Hannover und machen Funk. Mehr als genug Gründe, sich die Truppe beim Heimspiel einmal live anzuschauen – Kleiner Spoiler vorweg: Es war ein hammer Konzert!
Als ich hörte, dass das JEREMIAS-Konzert ausverkauft sei, war ich schon etwas überrascht. Ich meine, die Jungs sind zwar gut – aber trotzdem noch relativ neu im Game und können daher also noch gar nicht so viel Wirbel gemacht haben. Unvoreingenommen betrete ich also das LUX und fühle mich beim Betrachten des Publikums tatsächlich…etwas alt.
Zuallererst: Der Schuppen war wirklich brechend voll, überall standen junge Leute und feierten die letzten Songs der Vorband ab, die ich natürlich wieder professionell verpasst habe. Allerdings konnte ich an den Gesichtern ablesen, dass die Show gut gewesen sein musste, denn alle strahlten. Ich hole mir also ein Bier und stelle mich dann mitten in die Menge. Ich sehe sehr viele junge Menschen. Abitur 2019 steht zwar auf keinem Pulli geschrieben, die Vibes sind aber definitiv da. So fühlt sich das also an. Alt sein.
Ich stehe also mit meinem faltigen 23 Jahren inmitten einer jungen, energetischen Truppe und freue mich auf das bevorstehende Konzert.

JEREMIAS betreten die Bühne – ein professioneller erster Eindruck
Dann kommen JEREMIAS und Band auf die Bühne und ich muss schon sagen, der erste Eindruck ist ziemlich professionell. Selbstsicher, gut gestyled und ein bisschen aufgeregt stehen die vier dann da. Kurzer Blickwechsel, ein Knacken. Alle Instrumente sind angeschlossen und der erste Song wird angespielt.
Der Anfang ist ein bisschen holprig und der Motor stottert noch, doch spätestens nach dem dritten Song sind alle Ketten geölt und das Quartett geht voll ab. An dieser Stelle muss ich einmal ein großes Lob an den Bassisten aussprechen, der tatsächlich Augenkontakt mit dem Publikum hatte und hielt und meiner Meinung nach die beste Performance abgeliefert hat.Sowas passiert eher selten, daher spreche ich das hier bewusst an.
Außerdem sind bei Disco- und Funkmusik die Basslines immer sehr tragend – daher auch nochmal Respekt für den starken Einsatz. Die anderen drei waren natürlich auch gut in dem was sie taten, keine Frage! Nur dass der Sänger eben Stimmung macht zwischen den Liedern und etwas erzählt, ist irgendwie schon selbstverständlich. 🙂
Tighte, teilweise sehr schnelle aber stets rhythmische Drums von hinten und funkige Gitarteile von rechts. JEREMIAS selbst hat zwischen den Songs genug unterhaltsamen Input gegeben, um die Stimmung oben zu halten, während die anderen ihre Instrumente stimmten, oder Bier tranken.
Alle warten auf den einen Song, der natürlich zum Schluss kommt!
Der Set-Aufbau war wie zu erwarten sehr energetisch und auf die tanzbaren Tracks konzentriert. Zwischendrin gab es noch ein oder zwei eher ruhigere Lieder, die fand ich jedoch etwas anstrengend, weil die Meute einfach Bock auf Spaß und tanzen hatte und die Melancholie an der Stelle einfach nicht so angebracht war und eher die kochende Stimmung killte. Nicht zu sagen, dass die Songs schlecht waren, allerdings hätten 90 Minuten durchpowern definitiv auch funktioniert! Zumindest für mich.
Gefühlt haben alle auf JEREMIAS neuen Song Alles gewartet, der – Überraschung – natürlich als allerletztes kam! Gute Platzierung, sich so zu verabschieden brachte der Gruppe natürlich den wohlverdienten langen Applaus ein! Hände in die Luft, Danke Leute, verschwitzter Blick, dann ab von der Bühne. „Wir sehen uns beim Merch“. Das waren also JEREMIAS.

Wie fand der alte Mann das Konzert also?
Abschließend kann ich als Greis also folgendes sagen: Der komplette Auftritt der Band, inklusive Verhalten auf der Bühne, Ansprachen und Instrumenten-Beherrschung wirkte sehr professionell. Nicht so unsicher, wie man das vielleicht von einer noch so jungen Band erwarten könnte und ich es schon erlebt habe. Allerdings passt das sehr gut zum Gesamtbild von JEREMIAS. Bisher kam nur die bereits erwähnte Single Alles heraus, über die ich auch geschrieben habe, im Juni ist jedoch auch schon die erste EP angekündigt, die ziemlich vielversprechend werden könnte!
Die gespielten Songs an dem Abend hatten alle die gewisse Energie und Power, um Leute wirklich zum Tanzen anzuregen. Allerdings wirkten die Texte bei einigen Liedern etwas zu konstruiert und nicht genug mit Herz gesungen. Auch hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Songs alle sehr ähnlich klangen, was selbst den besten Bands passieren kann. Es nimmt jedoch einfach ein bisschen Druck aus dem Set. Alles in allem war das aber ein sehr schönes Konzert, zu dem ich wieder hingehen würde! 🙂
Schau dir hier noch eine Live Session von den Jungs an: