Coming-of-Age par excellence: Juno Lee entfacht den Indie Spirit aus dem Jugendzimmer

Juno Lee’s Debütsingle „I’m Fine“ ist ein Indie-Song wie er im Buche steht. (Foto: Henrike Thiel, Finn Fredeweß)

Panikattacken im Waschsalon, das aufgesetzte Lächeln einer Stewardess, queere Dates. Die Inspiration für Songs schöpft Juno Lee vorwiegend aus alltäglichen Beobachtungen. 2019 fing sie an, auf der Straße und in U-Bahnhöfen zu spielen – zwischen Taubenscheiße und motzendem Sicherheitspersonal.

Nun erscheint nach einer bis dato beachtlichen Live-Historie, wenn man das bisherige Vakuum in der Diskografie der Newcomerin beachtet, mit „I’m Fine, Thank You“ endlich die Debüt-Single von Juno Lee – samt Video, das sich definitiv sehen lassen kann. Wir zeigen es in der Premiere.

Aber erstmal zum Song: „I’m Fine, Thank You“ ist eine Indie-Nummer, wie sie im Buche steht. Eine etwas schrammelig angehauchte Rhythmus-Gitarre spielt ein einprägsames Riff, mal kommt eine zweite Gitarre oder ein Synthesizer dazu, die das Ganze in ihrer Simplizität als auch Genialität abrunden und den Track eifrig nach vorne tragen. Darauf treffen reduzierte aber dafür umso nahbarere Lyrics aus der Ich-Perspektive. I mean: „I’m fine, thank you / Just a little bit tired“ haben wir doch alle schon mal als Ausrede benutzt, oder etwa nicht?

So thematisiert Juno Lee in ihrer Debüt-Single toxische Positivität und den Mangel, ehrlich über seine Gefühle, insbesondere die negativen, zu jederzeit sprechen zu können. Auch sie sollten ihre Berechtigung haben, anstatt mundtot gemacht zu werden.

Good Vibes Only?

Das dazugehörige Musikvideo stammt aus der Feder von Henrike Thiel und Finn Fredeweß, welche bereits visuelle Konzepte für u.a. Get Jealous und BROCKHOFF umgesetzt hat. In diesem Video finden wir uns in einem herkömmlichen Jugendzimmer wieder: „Good Vibes Only“-Poster an der Wand, Bücher stapeln sich auf der Fensterbank, plüschige Tagesdecke und ein pinkes Mini-Keyboard schmücken das Bild. Nicht zu vergessen, die sich aufdrängenden Smileys, die in verschiedenster Form immer wieder auftauchen. Sie sind die Antithese zum Plädoyer des Songs gegen das Juno Lee im Geschäftszimmer Widerstand zu leisten versucht. Die Good Vibes müssen sich am Ende jedoch geschlagen geben, aber sehr am besten selbst:

Das Musikvideo zur Debüt-Single von Juno Lee hier exklusiv vorab in der Premiere schauen.

Morgen erscheint „I’m Fine, Thank You“ auf allen gängigen Streamingplattformen.