Die Schönheit der Schwermut – Dagobert mit „Todessehnsucht“

Dagobert (Foto: Fritz Fechner)

Triggerwarnung: In diesem Text geht es unter anderem um Tod und Suizid.

Trauer zählt zu den größten Antrieben für Kunstschaffende. Themen, wie Tod und Suizidalität werden aber meist ausgelassen. Zu radikal, zu persönlich, zu tiefgründig ist dieses Gebiet. Umso spannender wird es, wenn sich Artists an genau diese Thematiken herantrauen. So tat das nun auch Dagobert mit seiner neuen Single „Todessehnsucht“ . Ein Track, der zwar mit gewaltigen Gedanken gefüllt ist, aber durch seine Einbettung in eine wohltuende Melodie, eine enorme Sanftheit ausstrahlt.

Es gibt wenige Künstler*innen die es schaffen, mich so in ihren Bann zu ziehen, wie Dagobert es tut. Das erste mal habe ich von ihm gehört, als mir jemand die Geschichte von ihm in der Schweizer Einöde erzählt hat. Eine Geschichte, die zu märchenhaft scheint, um wahr zu sein.

Falls du die Geschichte nicht kennst, ist sie hier einmal kurz zusammen gefasst: Dagobert lebte in Berlin, wo er sich in eine Frau verliebte, die seine Liebe aber nicht erwiderte. Aus diesem Unmut heraus entschied er sich, auf eine Hütte in einer kleinen Schweizer Gemeinde in den Bergen zu ziehen. Sein Plan war es, sich dort voll und ganz der Musik hinzugeben. Doch jeder Song, den er auf der Hütte schrieb, widmete er seiner Geliebten in Berlin. Einige Jahre und geschriebene Lieder später, schickte Dagobert die Tapes dann zu ihr in die Großstadt – eine Antwort darauf erhielt er aber nicht. Was Dagobert blieb, waren seine wunderbaren Songs, die er dann später zusammen mit Markus Ganther zu seinem ersten Album „Dagobert“ zusammentrug.

Seit ich in Berlin wohne, habe ich immer wieder weitere Geschichten über Dagobert gehört. Jede einzelne von ihnen, hat mich weiter in seinen Bann und seine ganz eigene romantische Traumwelt gezogen. Nicht nur aus diesem Grund freue ich mich jedes mal, wenn der Schweizer Singer-Songwriter neue Musik droppt. 

Eine weitere Eigenheit des Schweizers ist sein besonderer Sound. Eindringliche Melodien, gepaart mit Texten, die zugänglicher kaum sein könnten. Oben drauf kommt seine Stimme, die in ihrer ungeschönten Art verletzlich und aufrichtig zugleich wirkt. 

Letzten Freitag erschien nun seine neue Single „Todessehnsucht“, die ehrlich ein wenig weh tut. Der Track befindet sich irgendwo zwischen ganz nahbarer Drangsal und warmer Umarmung. Der Text, gesungen von Dagoberts ehrlich klingender Stimme, besticht mit seiner Simplizität. Dagobert schafft es, diese Gedanken in eine ausdrucksstarke, ungeschmückte Form zu pressen. Eingebettet werden die Lyrics von einer sanften Melodie, die vor allem durch Tasteninstrumente getragen wird. Wer genau hinhört, kann zu Beginn sogar eine Orgel hören.

Heute bricht alles über mich herein

Die Realität ich glaube das ist was ich mein

Dagobert – Todessehnsucht

Neben der Single-Veröffentlichung hat Dagobert außerdem sein nächstes Album „Schwarz“ angekündigt, welches von Robin Völkert produziert wurde. „Schwarz“ zeichnet sich zunächst durch seine Radikalität aus. Bewusst wurde auf jegliche Art von Schlagwerk verzichtet und stattdessen ganz classy auf Instrumente wie Harfen, Flöten und Kirchenorgeln gesetzt. Themen des Albums sind Albträume, die Verrohung der Menschen in der Großstadt, Tod und Verlust. Wie das Ganze klingt, können wir uns dann bei Release am 24.11. genau anhören.


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