Blond’s „Perlen“ baumeln zwischen feministischer Kampfansage und Parodie

Die Band Blond steppt mit Glitzer im Gesicht und Baseballschläger unterm Arm in die Fleischerei (Foto: Anja Jurleit)

Die Chemnitzer Formation Blond fädelt auf ihrem zweiten Album 12 “Perlen” ein, die ein Schmuckstück der besonderen Art ergeben.

Blond sind gerade in aller Munde – auch unser Jahresrückblick 2022 kam nicht ohne sie aus. Wir haben uns mit Nina, Lotta und Johann zusammengezoomt, um über die Entstehungsphase, den Mythos des zweiten Albums, das Bilden von Kollektiven sowie toxische Männlichkeit in und außerhalb der Popkultur zu unterhalten.

An einem Mittwoch Nachmittag, gut zwei Wochen vor Release ihres zweiten Albums „Perlen„, hüpfen Blond von Videocall zu Videocall, um Journalist*innen ihre Fragen zu beantworten. So auch in unseren. Das Interesse ist groß, schließlich nehmen die Chemnitzer*innen Nina, Lotta und Johann gerade so richtig Fahrt auf; das Momentum scheint auf ihrer Seite. Dabei sah das in den vergangenen drei Jahren, in denen die Band an „Perlen“ gearbeitet hat, nicht immer so aus. Stichwort Pandemie. So beginnen die drei in einer höchst ungewissen Zeit an dem Album zu werkeln. Ob man sich nach Corona überhaupt an sie als Band erinnere und wie man seinen Lifestyle finanziere, seien dabei reale Ängste gewesen, die das Trio im Entstehungsprozess begleitet haben. Nina bezeichnet diesen Zustand im Nachgang als „mentalen Stress, der aber nicht unbedingt durch das Album kam, sondern durch die Ungewissheit […]“. Aus Jux – vielleicht aber auch als eine Art Coping Mechanismus, nämlich der Unklarheit zum Trotz – vertreiben sich die Schwestern Lotta (Drums) und Nina (Gesang, Gitarre) Kummer die ersten Wochen des totalen Stillstands mit ihrem neu ins Leben gerufenen Podcast „Da muss man dabei gewesen sein“.

Währenddessen bringt sich Johann das Produzieren bei – ein Skill, der das Album im Vergleich zu seinem Vorgänger maßgeblich beeinflussen wird. So entstehen die ersten Demos bereits bevor Blond überhaupt einen Fuß ins Tonstudio setzen können in den eigenen vier Wänden. Wir konnten Zuhause schon sehr viel fürs Studio vorbereiten“, sagt Lotta, die die Anfänge des ausgedehnten Schaffungsprozesses Revue passieren lässt.

Seitdem ist viel passiert. Der Podcast feierte vor ein paar Wochen dreijähriges Bestehen, die ersten Konzerte waren wieder in Aussicht  und peu à peu erschienen ab Sommer 2021 die ersten Singles, die nun auf „Perlen“ zu einem großen Ganzen zusammen gefädelt werden. In der Zwischenzeit haben Blond „jeden Mist mitgemacht. Bestuhlt, mit Picknickdecken, Livestream-Konzerte und so weiter. Doch jetzt fühlt es sich langsam wieder nach Normalität an.“ (- Nina) Der Superlativ von Mist: ein ausverkaufter Festsaal Kreuzberg zum Album-Release.

Es ist schön, es ist toll, Blondinator zu sein

Apropos ausverkauft: Auf ihrer Tour im vergangenen Herbst entstand das Intro der LP. Mit einem wuchtigen „Auf geht’s Blondies, kämpfen und siegen“ verewigten sich Blondinators in der Diskografie ihrer Lieblinge und läuten die fliederfarbene Blond-Ära ein. Doch welche Stadt darf sich die Lorbeeren für den 25-Sekünder, der stimmungstechnisch keinen Unterschied zu einer pickepacke gefüllten Arena ausmachen lässt, einheimsen? Blond halten sich was das angeht eher bedeckt, lassen die Blondinators für sich sprechen. „Nicht, dass eine Stadt sich blöd fühlt, weil sie sich solche Mühe gegeben hat und dann hat sie es doch nicht aufs Album geschafft, das wollen wir nicht.“, beteuert Nina und erntet damit zustimmendes Kopfnicken bei ihren Bandkolleg*innen. Woraus die drei aber kein Hehl machen ist die Tatsache, dass der Mythos des zweiten Albums eben nur das ist: ein Mythos. 

Der Mythos des zweiten Albums

„Ich fand tatsächlich, dass es eher das Gegenteil war. Für mich persönlich haben wir uns mehr Zeit genommen, weil wir auch mehr hatten in den letzten Jahren.“, sagt Bassist und Keyboarder Johann auf die Frage, ob auf dem zweiten Album tatsächlich der ominöse Druck lag, wie gerne im Zuge dessen behauptet wird. Es ist doch eher so: ein Album stresst einen, je tiefer man involviert ist, immer – unabhängig der Ordinalia. Lotta holt noch etwas weiter aus: Wir haben die Frage jetzt schon oft bekommen und ich frage mich, ob der Mythos vielleicht damit zusammenhängt, wenn Leute in Major Deals sind, wo andere viel mehr Einfluss darauf nehmen, wann Bands ein Album rausbringen. Dann kann ich mir vorstellen, dass es vielleicht so ist. Wir sind aber übelst frei in unserer Arbeitsweise und hatten deswegen keinen Druck. Wir versuchen uns da auch einfach keinen Druck machen zu lassen.“

Kreativität fördert Freunschaft et vice versa

Freisein, indem was man tut, Freisein in der Kunst. Das gelingt am besten, wenn man sich mit den richtigen Leuten umgibt, die einem diesen Freiraum gewähren, dich supporten. Der Kollektivgedanke spielt im Umfeld des Chemnitzer Dreiergespanns eine große Rolle. So bringen Blond ihr Album „Perlen“ beispielsweise auf ihrem hauseigenen Label „Beton Klunker Tonträger“ raus, auf dem auch Power Plush veröffentlichen, die ebenfalls als Feature-Gäste auf dem Song „Ich sage ja“ vertreten sind – einer ironischen Abhandlung des Stigma, dass auf weiblicher Wut lastet. So schließt sich der Kreis. Abgesehen davon schwirrt um die Band ein Haufen an kreativen Freund*innen herum, die unter dem Namen „Bikini Kommando“ in ihrer Heimatstadt Chemnitz hin und wieder Kunst ausstellen und anderweitig kulturelle Räume bespielen. Trotz all der Veränderungen in den letzten Jahren fixierte sich besagter Freundeskreis als eine Konstante, die die drei nicht mehr missen lassen können und wollen. In unseren ersten Videos spielen Friends von uns mit, unsere Artworks wurden immer schon von Freund*innen von uns gemacht. Wir sind quasi in einem Freundeskreis groß geworden, der super unterstützend dabei war, was unser Projekt angeht, aber wir waren auch immer unterstützend dabei für deren Projekte.“, sagt Lotta über die Rolle des besagten Freundeskreises im Bandkontext.

Ein Geben und Nehmen also. Sich als Kollektiv zu organisieren war allerdings keine bewusste Entscheidung, sondern ist auch aus der Not heraus entstanden, wie Nina erzählt: Wir waren die ganze Zeit in diesem Freundeskreis drin, seitdem wir in die Schule gehen und er ist mit der Zeit immer mehr gewachsen. Alle haben so ihr Zeug gemacht und man hat gemerkt, wie krass wichtig sowas einfach ist. Gerade in einer Stadt wie Chemnitz, wo man manchmal auch das Gefühl hat, dass es hier nichts gibt. Dann ist es übelst geil, wenn man zusammen mit seinen Freunden da bleibt und sich seine Wohlfühlorte und -Räume baut und die bespielt, wie man es selber will. Man trägt kulturell zu etwas bei.“

Erstmal egal, Hauptsache da?

So wie die Kollektivbildung nicht zwingend eine bewusste Entscheidung war, haben es sich Blond auch nicht unbedingt ausgesucht eine politische Band im Selbstverständnis zu sein – zumindest anfangs. Eher wurde die Band mit der Zeit politisiert, allein der Tatsache geschuldet, dass sie zwei Frauen und ein blinder Mann auf der Bühne sind. Betritt man in dieser Konstellation erstmal Venues und Festivals, wird einem schnell klar, wie reaktionär die Strukturen in der Musikindustrie doch noch sind. Von diesem frustrierenden Status quo handelt auch der Song „Männer„, indem die Band mit den unausgewogenen Line-Ups großer deutscher Festivals abrechnet.

Fe schrieb damals im Beitrag zum Song, dass Blond “mit der mehr als berechtigten feministischen Kampfansage und einer guten Portion Ironie im Gepäck ein Zeichen [setzen].” Doch was überwiegt für die Band selbst: die feministische Kampfansage oder Parodie auf „It’s Raining Men“ der Weather Girls? Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: „Also wir sitzen jetzt nicht unbedingt da und sagen: ‚Komm, wir schreiben feministische Kampfansagen mit einer Portion Ironie‘ (lacht). Sowas entsteht ja einfach im Schreiben. Wir singen immer über Sachen, die uns auffallen und nerven, über die dann auch in dem besagten Freundeskreis gesprochen wird. In dem Fall haben wir über Sachen geschrieben, die uns aufgefallen sind, als wir rumgefahren sind. Wir haben halt einen Song darüber gemacht, dass es blöd ist, wenn man in einen Backstage reinkommt – was man sich immer so geil vorgestellt hat – und dann sitzen da aber nur Männer rum. Und man ist nur so: ‚Hä, ich hab doch jetzt nicht wirklich die ganze Zeit im Proberaum gesessen und übelst geübt, damit ich jetzt hier mit euch abhängen kann. Ich wollte mit coolen Leuten abhängen?! (lacht)‚ Daraus ist dann der Song entstanden. Wenn du den Song als feministische Kampfansage liest, dann freut mich das, aber das ist jetzt nicht so, als ob wir da Zutaten wie bei einer Suppe reingetan hätten.“ (- Nina)

Ein Hit-Rezept à la Blond gibt es also nicht, in der Las Vegas Glamour-Küche werden die Zutaten je nach Gefühlslage miteinander vermengt. Diese musikgewordenen Momentaufnahmen tischt das Trio kommenden Sommer auch den großen Festivals des Landes auf, die in „Männer“ nicht unbedingt ungeschoren davon kommen. Schaut man sich beispielsweise das diesjährige Line-Up von Rock am Ring und Rock im Park an, so wird man verbittert feststellen müssen, dass Initiativen wie Cock am Ring und diverse Empörungswellen in den Kommentarspalten (von Pantera an dieser Stelle mal ganz abgesehen) das Booking nicht wirklich erreicht haben. Blond sind als weiblich gefrontete Band eine Ausnahme auf dem Festivalplakat – von FLINTA besetzten Acts gar nicht erst zu sprechen.

Wie geht die Band mit dem Status quo um? Lotta holt einmal weit aus: „Ich glaube nicht, dass es die Lösung ist zu sagen, dass man die Festivals nicht spielt, die unser gewünschtes Verhältnis nicht haben, weil das Wichtige ja auch ist, dass wir diesen Song („Männer“, Anm. des Verf.) dort spielen. Klar, ist der Song auch wichtig auf Festivals, die ein gutes, ausgewogenes Geschlechterverhältnis haben. Aber eigentlich ist er auf den Festivals viel wichtiger, wo die Booker – und ich gender das jetzt mit Absicht nicht – es offensichtlich noch immer nicht mitbekommen haben, dass man geschlechtergerecht buchen sollte. Man könnte theoretisch auch Männer-Bands fragen, warum sie diese Festivals spielen, obwohl sie merken, dass da ein blödes Verhältnis ist. Da muss man überlegen, wer welchen Einfluss hat und welche Band sich wann dazu entscheiden kann, ein Festival deswegen zu boykottieren, um damit etwas zu bewirken. Wenn wir sagen würden, dass wir unzufrieden mit dem Rock am Ring Line-Up sind und deswegen nicht da spielen, ist halt die Frage, ob es nicht effektiver ist, wenn wir dahin fahren, da sind, in unseren Zwischenansagen darauf Bezug nehmen und den Song spielen. Bei Fall zu Fall muss man das abwägen und das ist auch eine übelst schwierige Frage, die wir uns selber auch immer im Vorhinein stellen.“ 

Scheint wohl ein klarer Fall von – die Ambivalenz aushalten – zu sein. Blond’s Rebellion gegen das eingerostete System in der Musikbranche besteht darin, den Verursachern selbst den Spiegel vorzuhalten. Was wird das für ein Moment sein, wenn Blond “Männer” auf den großen Festivals, die beim Song eigentlich mitgemeint sind, zum ersten Mal performen? Etwa ein Moment der Genugtuung? Das wissen die drei noch nicht. Aber spätestens wenn der Moment kommt, wird er ein von popkultureller Größe sein, so viel steht fest.

„Rock am Ring ist sooo ein großes Festival. Das hat man richtig gemerkt, als wir das bei Instagram gepostet haben und super viele Leute darauf reagiert haben. Das ist schon krass für uns, dass wir da spielen.“, sagt Nina und ergänzt: „Es ist auf jeden Fall ein Fakt, dass ich schon immer Rock am Ring spielen wollte und das will ich mir auch nicht nehmen lassen. Wir haben schon auf richtigen Dorf-Festivals gespielt. Und wenn wir die geschafft haben, dann schaffen wir auch verdammtes Rock am Ring (lacht).“ Es ist alles angerichtet für einen aufmüpfigen Festivalsommer der besten Sorte.

Facebook: Das Tor zur Hölle

Nicht nur Festival-Booker bekommen auf „Perlen“ ihr Fett weg. „oberkörperfrei“ richtet sich an all jene, die Blond als Band wohl aus Prinzip scheiße finden müssen. Und wo findet man diese Leute? Richtig: auf Facebook. Kein Wunder also, dass Nina erstmal richtig suchen musste, bis sie bei der Empörung über den Brecher gelandet ist. „Bei dem Song hat es voll lange gedauert (Hate-Kommentare zu finden, Anm. des Verf.), was mich richtig gewundert hat, weil da eigentlich so viel Fläche ist. Der Fehler war: Ich hab Facebook einfach nicht geöffnet. Dann hab ich vor paar Wochen mal wieder Facebook aufgemacht und analysieren können, was das für ein Typ Mensch ist, den der Song übelst ankotzt. Es ist ein weißer cis-Mann, der auf seinem Profil Memes übers Gendern, (*verstellt ihre Stimme*) die blöden Klimakleber und Veganer*innen postet.“

So weit so wenig überraschend. Der klassische Schäferhund als Profilbild“ eben, wie Johann unter Gelächter ergänzt. Manchmal kommt es laut Lotta noch dicker und besagte Person postet auf ihrem Profil Bilder von ihrem Kofferraum, aus dem ein Zopf raushängt. Die Bildbeschreibung „Fuck you Greta“ tut ihr Übriges. Die richtigen Leute ärgern, das konnten Blond schon immer gut, den Finger in die Wunde legen. So beschränkt sich „oberkörperfrei“ weniger auf eine zentrale Aussage, sondern funktioniert als Ansage. 

Wer ganz genau hinschaut, entdeckt in dem Video auch Maria von Power Plush – so viel zum Thema BIKINI KOMMANDO. Man kennt und hilft sich. 

Blond sagen: Bye, toxic guys!

Toxische Typen in der Popkultur; ein nahezu abgefeiertes und vor allem immer noch geduldetes Phänomen. Wo wir (zumindest in unserer Bubble) schon einige Schritte weiter sind, können Figuren in Film und Fernsehen immer noch ungestört ihre Machtspielchen austragen. Beispiele dafür gibt es dutzende. Blond machen’s anders als Britney und sagen „bye zu toxic guys“. Dass Gift in Beziehungen per se nicht gut sein kann lehrt uns bereits das Tierreich. So ergänzen Blond ihr Anliegen auf „toxic“ um ein wissenschaftliches Pop-Referat über parasitäre biologische Abhängigkeitsverhältnisse. Was hängen bleibt: Es ist falsch, Leidenschaft mit toxischem Verhalten zu verwechseln. „Ich stehe übelst kritisch zu Leuten, die sagen, dass sie diese Up and Downs, Heiß und Kalt mögen, die sagen, sie stehen darauf, wenn jemand so ein bisschen toxisch ist, weil es sonst zu langweilig wäre.“, sagt Lotta. „Jede Person, die schon mal in so einer Beziehung war, findet das null funny und denkt sich: ‚Cool, dass es dein Kink ist, dass der Typ ein Arschloch ist‘. Ich bin mir auch sicher, dass viele Leute, die das sagen, das nicht erlebt haben und wissen, worüber die da reden. Es ist nicht sexy, wenn ein Mann übergriffig ist. Sondern das ist dann einfach übergriffig und fühlt sich auch genauso an.“ Umso wichtiger ist es, Betroffenen sexualisierter Gewalt bedingungslosen Support zu zusichern, ihnen zu glauben.

Gerade die vergangenen Tage haben mal wieder gezeigt, dass das Thema auch nicht vor der Musikbranche Halt macht. Obgleich die Band für ihre Hütte bzw. das Hörbuch der sexualisierten Gewalt zum Song „Du und Ich“ im vergangenen Herbst mit dem Preis für Popkultur ausgezeichnet wurde, ist das Thema längst nicht abgehakt. Es müssen noch viel mehr Gespräche innerhalb von Freundeskreisen, Familien und jeglichen Strukturen geführt werden, wie Lotta beteuert. „Das ist ein Thema, das immer noch unfassbar relevant ist. Man denkt ja immer, es sei auserzählt, aber man unterschätzt, wie viele Leute sich noch nie damit beschäftigt haben!“, bestätigt Nina.

Gemeinsam mit dem Wildwasser e.V. sammelte die Band innerhalb von zwei Wochen ca. 70 Erfahrungsberichte. Man will sich gar nicht ausmalen, wie viele es noch geworden wären, wäre der Aufruf für einen längeren Zeitraum angesetzt gewesen. „Umso stabiler muss man die Haltung bei sich haben, dass man sich immer mit Betroffenen solidarisiert.“, sagen Blond. Betroffene können sich dem bedingungslosen Support der Band also sicher sein.

„Du und ich für immer, ich lass dich nie mehr los, ein Haus, ein Hund und Kinder, du und ich bis in den Tod.“

– Blond drohen in „Du und Ich“, Täter auf Ewigkeit festzuhalten.

(Foto: Anja Jurleit)

Perlen funkeln und wiegen schwer

Blond’s „Perlen“ sind vor allem eins: jede ein Unikat für sich. Mal funkeln sie, mal wiegen sie schwer. Keine ist wie die andere. Auch klanglich hat das Trio auf seinem zweiten Album ein ganzes Spektrum an Genres zu bieten. Vieles, was die Formation macht, auch auf „Perlen“, wirft die Frage auf: Ist das überhaupt ernst gemeint? Ja, das ist es. Und ist die viel entscheidendere Frage nicht, warum sollte es das nicht? Schnell ist man(n) geneigt, sich vom Blond-Humor in die Irre führen zu lassen. Doch obwohl die Chemnitzer*innen für gesellschaftliche Missstände stets den passenden Gag parat haben, ist das was dahinter steckt, meist gar nicht mal so lustig. Besonders nicht, wenn Frauen die Konsequenzen toxischer Männlichkeit in und außerhalb der Popkultur tragen müssen.