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Superhelden-Sidekick macht ernst: Shelter Boy mit Flaw

Superhelden-Sidekick macht ernst Shelter Boy und Flaw Pickymagazine Picky Magazine Online Blog Musik Newcomer Berlin Mac DeMarco Indie Slacker

Stan Lee mag von uns gegangen sein und Thanos hat seine blöden Glitzersteinchen bekommen, aber der lebende Teil des Universums ist noch lange nicht am Ende. Aus den Trümmern der von beschissener Trap-Musik überschwemmten Welt erhebt sich ein neuer Superheld. Beziehungsweise eher ein Sidekick, aber stellen wir ihn doch erst einmal vor: Shelter Boy schüttelt den Staub von seinem Cape, richtet die Cap, steckt sich die selbstgedrehte Kippe an und fliegt dann mit Flaw über die Ruinen der Soundcloud-Rapper Invasion hinweg. 

Doch wer versteckt sich hinter Shelter Boy? Wenn er nicht gerade Sad Boys rettet, dann ist Shelter Boy eigentlich Simon Graupner und spielt in der britischen Indie-Band Still Trees. Da Simon aber Bäume anscheinend nicht genug sind, ist er seit 2018 auch solo unterwegs, wie Iyaz. Und da schließt sich auch der Kreis, denn Flaw ist bereits die zweite Single von Simons Superhelden-Persönlichkeit. Letzes Jahr im November erschien die Debüt-Single Half Asleep, welche mittlerweile schon fast 200.000 Streams auf Spotify gesammelt hat. Respekt dafür!

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Superheld in Disguise, bzw. Latzhosen: Shelter Boy
© Martin Köhler

Ende Januar diesen Jahres erschien dann beim Diffusmagazin (Hallo Torben & Crew) das obviously selbstgemachte Musikvideo zu Flaw, in dem Shelter Boy anscheinend in die 90s zurückgereist und dort mit einem Mädchen unbeschwerten Teenager-Quatsch gemacht hat. Außerdem muss er wohl gegen sie im Schach verloren haben. Trotzdem finde ich das Video cool. Oder ist das schon edgy? Kann edgy auch cool sein?

Doch kommen wir nun zur Superhelden-Power von Shelter Boy: Seine Musik. Überraschung. (Soundeffekt: Trompeter der sich verspielt.) Seine zweite Single Flaw, klingt nämlich so, wie Diät-Joghurt für Midlife-Crisis Mütter beworben wird. Extrem leicht und unbeschwert. Vorzeige-Indie vom Feinsten. Mehr als nur verdient, Shelter Boy hier also mit Mac DeMarco zu vergleichen, um seine Musik zu beschreiben. Der Unterschlupf Junge weiß wirklich, was er tut. Während Half Asleep schon ziemlich flott und nach vorne war, geht Flaw eher seitwärts. Etwas melancholischer und in den Campingstuhl zurückgelehnter hören wir hier die klassische Indie-Soundkulisse.

Eine kleine Synthie-Melodie hier, ein knackiges Base-Fill da und dazwischen immer wieder die lässige Gitarre. Obendrauf die feinen Vocals, die eine Geschichte erzählen. Auch nicht üblich. Normalerweise weiß man bei den meisten Indie-Songs nicht wirklich, worum es geht. Zu viel Reverb. Oder es ist sowieso egal, weil man stoned ist. Doch hier geht es tatsächlich um etwas, wie NICHT bei der Fußball-WM.

Um also noch einmal auf den Anfang zurückzukommen: So gesehen müsste Shelter Boy sich eigentlich Shelter Man nennen um seiner Superkraft gerecht zu werden. Aber vielleicht ist er ja eher der bescheidene Typ.

Das Gesamtpaket stimmt trotzdem und macht glücklich. Der Indie ist stark in ihm. Keine unpassenden Elemente, nichts was negativ auffällt. Also alles richtig gemacht. Und dabei noch Charakter behalten, wie französischer Weichkäse. Wenn die dritte Single auch so geil wird, wie die ersten beiden, dann, ja dann meine Freunde, ist wahrlich ein neuer Superheld geboren. Bis dahin, kannst du Shelter Boy in seinem Unterschlupf besuchen:

Außerdem kannst du dir hier noch das oben erwähnte Musikvideo anschauen: 

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