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Sultans Court zimmern sich ihre eigene Schublade

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Sultans Court aus Berlin haben wahrscheinlich eine spannendere Gründungsgeschichte als die der USA. Da gerät die neue Single Haunted fast schon in den Hintergrund...

Was als lockere Mitfahrgelegenheit zum Dockville 2014 begann, ist nun fünf Jahr später verdammt feste Zuhörgelegenheit geworden. Julius Klaus (der heißt wirklich so) und Konstantin Hennecke lernen sich während der Fahrt im alten klapprigen Renault näher kennen und merken schon bald, dass die Chemie stimmt. Ein bisschen wie bei Breaking Bad. Nur ohne gelbe Anzüge.

Flume, Mount Kimbie, Alt-J, alle Sounds wurden ausgetestet bis Sultans Court dann 2019 mit Haunted das eigene Kind zur Welt bringt. Und ich muss sagen, es klingt verdammt gut. 😉

Sultans Court klingen nicht sehr deutsch – Und das ist erfrischend

Wofür man die vier (natürlich) Berliner direkt loben muss: Sie klingen nicht sehr deutsch. Die Musik ist rough, hart, dreckig und dabei trotzdem ästhetisch und mit Ecke. Während ein Großteil des Songs eher so klingt, als würde King Krule genüsslich auf den Boden rotzen, gibt es dann trotzdem Passagen, die verdammt schön und melodisch klingen. Beispielsweise die zweite Strophe, oder der Chorus mit den geilen, gepickten Gitarren im Hintergrund.

Die Musik ist tatsächlich schwer zu definieren. Laute, deftige Bässe, wabbelige Synthies, gechoppte Vocal-Samples, krachende Drums. Die Musik von Sultans Court deutet in viele Richtungen und bleibt dabei doch in der eigenen, unverkennbaren Mitte.

Auch der Gesang überzeugt mit seiner männlichen, ausdrucksstarken und Emotionen tragenden Art. Mir gefällt hier der direkte und ehrliche Stil der Präsentation: Unverblümt einfach mal auf die Kacke zu hauen und zu sagen, was ist. In dem Song geht es nämlich um Toxic Masculinity.

Erst zerlegen die Jungs dein Fahrrad, dann deine Commodore 64, dann deine Party und dann dich! © Kelvin Bügler

Sultans Court und die Toxic Masculinity

Auf die Gefahr hin, von Salwa Benz stummgeschaltet zu werden, erwähne ich hier einfach nur kurz die Basics: Toxic Masculinity ist ein Begriff für die Diffamierung von männlichem Verhalten und Eigenschaften. Toxic Masculinity ist kein Cocktail und auch keine Achterbahn im Fantasialand. Toxic Masculinity ist verdammt real alter, hör dir einfach mal die Lyrics von Haunted an!

Was bleibt am Ende noch zu sagen? Fragen wir das Fazit!

Alles in Allem bin ich ziemlich begeistert von der Authentizität und Direktheit von Sultans Court. Irgendwie voll hipster, gleichzeitig aber auch meilenweit davon entfernt, mit irgendjemandem verglichen zu werden. Natürlich kann man Namen wie Chet Faker oder Alt-J benutzen, man muss aber dann auch dazu sagen, dass Sultans Court ähnlich und nicht gleich klingen. Einfach mal anhören! Würde ich zumindest jedem empfehlen, der bis hierhin gelesen hat!

Wenn du wissen willst, wie der Darkroom im Berghain bei Licht aussieht, dann schau dir jetzt das Musikvideo zu Haunted an (ab der Hälfte geht’s los, die erste Hälfte ist ziemlich krass – Keine Witze darüber, yo):

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