
Die ganze Welt feiert Mac DeMarco. #Period. Aber für was eigentlich? Vielleicht für seinen Hobo-Kleidungsstil oder seine witzige Art Interviews zu geben? Oder für seine chillige Art Musik zu machen. Am Ende könnte es wohl auch einfach nur für die sympathische Zahnlücke sein.
Ich persönlich feier Mac für seine Musik und seine zahllosen Videos auf Youtube in denen er Interviews gibt, witzige Sachen macht oder einfach nur total #wasted in die Kamera guckt. Nach einer 20-minütigen Dosis Mac DeMarco habe ich immer ein Lächeln auf den Lippen und meine Stimmung hat sich deutlich verbessert! Funktioniert wirklich jedes Mal.
Doch wer versteckt sich eigentlich hinter dieser Kette rauchenden Künstlerpersönlichkeit?
Mac DeMarcos Kindheit
Mac DeMarco heißt eigentlich Vernor Winfield McBriare Smith IV und wird am 30. April 1990 in Duncan, British Columbia in eine Künstlerfamilie hineingeboren: Seine Eltern spielen beide Gitarre und seine Großmutter ist eine Opernsängerin. Doch ein Schatten hängt über der Familie: Mac wächst nur mit seiner Mutter und seinem Bruder auf, denn der Vater ist alkoholabhängig und verlässt die Familie, als Mac gerade mal vier Jahre alt ist.

Für Mac ist diese Person gleichzeitig ein vollkommen fremder, aber auch vertrauter Mensch, denn obwohl er die Familie so früh verlassen hat, ist er immerhin sein leiblicher Vater. Bei einem Wohnzimmer-Konzert beschreibt er die Beziehung zu seinem Vater als „Okay.“ Er überlegt kurz und fügt dann noch hinzu: „I don’t know if it’s okay. That’s what I’m trying to figure out.“
Als Kind schickt ihn seine Mutter zum Klavier- und Gesangsunterricht, doch wie Kinder eben so sind, waren diese Stunden eher eine Qual als ein Segen für ihn. In einem Interview mit Ernie Ball Strings sagt er, dass er eigentlich nie Musiker werden wollte. Gitarre und Klavier spielen fand er als Kind immer doof, aber irgendwann mit ungefähr 18 oder 19 Jahren packte in das Musikfieber dann doch noch und er begann, seine ersten Songs zu schreiben.
I never thought i would do the music thing, never wanted to play the guitar when I was a kid, came out of a family full of musicians. Very unappealing, I thought: „Screw that!“ (…) One day I picked up one guitar, my friends were playing, turned out I could do it a litte bit. It was interesting. (…) Yeah, I got hooked.
Mac DeMarco als Makout Videotape
Mac beendet unspektakulär die High School in Edmonton und entschließt sich im Jahr 2008, nach Vancouver zu ziehen, um dort sein Glück zu versuchen. In Vancouver angekommen, fängt er jedoch schon bald an sich zu langweilen. Also beginnt er damit, seiner neu entdeckten Leidenschaft nachzugehen und Musik zu machen.

Er schreibt viele Songs und produziert Demoaufnahmen: Diese aus Langeweile entstandene Musik fasst er dann auf einer selbst releasten Platte namens Heat Wave zusammen, und veröffentlicht sie unter dem Künstlernamen Makeout Videotape. Das ist das erste Mal, dass die Öffentlichkeit etwas von DeMarcos Musik zu hören bekommt. Das limitierte Album Heat Wave ist schon bald ausverkauft und Mac schließt sich mit seinen beiden Freunden Alex Calder und Jen Clement zusammen, um die Musik live zu performen und eine Fanbase aufzubauen.
Im Herbst 2009 werden Makeout Videotape bei Unfamiliar Records gesignt, und gehen mit Japandroids auf Tour. 3 Jahre später ist Makeout Videotape über die Größe einer Lokalband hinausgewachsen und spielt nun Konzerte auf nationaler Ebene.
Mac DeMarco und der Rock and Roll Night Club
Nach einem plötzlichen Stimmungswechsel im Jahr 2012 veröffentlicht Mac DeMarco, nun unter seinem eigenen Namen das Mini-Album Rock and Roll Night Club auf dem Label Captured Tracks. Musikalisch hat sich DeMarco etwas verändert: Er experimentiert mit neuen Genres, wie Soul, Glam-und Garagerock. Allmusic.com benutzt hier die passende Beschreibung:
While not completely divorced from the jangly, glazed-over pop of Makeout Videotape, the new set of songs had a darker tone, and vague themes of androgyny and late-night loneliness shared space on the set list with goofy Ween-like moments.
Das Album ist ein voller Erfolg und lässt Mac DeMarco ahnen, dass seine Musik ankommt – also legt er nach: Nur ein paar Monate nach Veröffentlichung von Rock and Roll Night Club, kommt das etwas erwachsener klingende Album 2 auf den Markt. Released wird es ebenfalls über das Label Captured Tracks, was sich bereits seit Rock and Roll Night Club um ihn kümmert. Sowohl Kritiker als auch Musikfans sind begeistert von diesem sehr eigensinnigen Künstler und seiner Musik. Von diesem Lob in höchsten Tönen motiviert, setzt sich DeMarco das Ziel, seine Message in der Welt zu verbreiten.
Zwei Jahre später, im Jahr 2014, kommt bereits die nächste Bombe: Salad Days – ein Riesenerfolg! Das Album erscheint und wird prompt in die engere Wahl für den Polaris Preis genommen. Der Polaris Preis wird von einer kanadischen NPO als Ehrung und Belohnung für Kreativität an kanadische Künstler verliehen. Auch seine Fanbase auf der ganzen Welt wächst stetig weiter, denn alle sind begeistert und nennen ihn den Prinz des Indie.
Von Salad Days bis This Old Dog
Einen weiteren Karriereschub erhält Mac, als er 2013 als Vorband von seinen Fans, der Band Phoenix als Support-Act angeheuert wird. Nach dem ganzen touren macht Mac eine kleine Pause und zieht sich in seinen

Palast in Queens zurück. Dort nimmt er die EP Another One auf und veröffentlicht sie im August 2015. Auch diese Platte reiht sich in die Liste der bisher erfolgreichen Releases ein und wird von seinen Fans gefeiert. Danach wird es etwas stiller um den Kanadier, bis er sich dann 2017 mit This Old Dog zurückmeldet.
Das Album klingt wie immer eindeutig nach Mac, hat aber einen anderen Drive: Es ist irgendwie ruhiger und mehr nach innen gerichtet. DeMarco selbst sagt in einem Interview, dass er auf dieser Platte eher sein Innenleben und seine Gefühle verarbeitet, als eine Ode an seine Lieblings-Zigarettenmarke (#odetoviceroy) zu singen. So ist zum Beispiel der Titelsong This Old Dog seinem Vater gewidmet.
Mac DeMarco heute und in Zukunft
Heute ist Mac DeMarco eine ganz eigene Größe in der Indie-Szene. Wenn mich jemand fragen würde, wie ich seine Musik beschreiben müsste, würde mir ehrlich gesagt kein ähnlich klingender Künstler einfallen. Die Genres die ihn am besten beschreiben würden, sind Indie-Rock, Folk und Psychedelic. Trotzdem sind diese Genre-Bezeichnungen nicht wirklich passend und eher einengend. Mac DeMarco ist einfach er selbst. Sein eigenes Genre. Er selbst nennt seinen Musikstil „Jizz-Jazz-Pop“ und das kann man glaube ich erst einmal so stehen lassen.
Das Besondere an ihm und seiner Musik ist, dass er zum einen alle bisherigen Alben komplett selbst bei sich zu Hause eingespielt hat. Zum anderen dass er sich auf der Bühne oder vor laufender Kamera nicht verstellt. Beides macht ihn authentisch und glaubwürdig. Man hat das Gefühl, ihn zu kennen und dass er ein chilliger Dude ist, den du gerne als Kumpel hättest. Das was er sagt und tut kauft man ihm ab, weil man weiß, dass er sich gerade nicht verstellt, oder eine Kunstfigur spielt.

Mac DeMarco ist mit seiner Musik und seiner Kreativität noch lange nicht am Ende. Ich persönlich sehe eine glitzernde Zukunft mit vielen weiteren tollen Releases auf uns zukommen. Ob Mac jemals ein Feature haben wird, kann außer ihm glaube ich niemand so genau sagen.
Wenn er nicht gerade die Welt mit seinem Jizz-Jazz-Pop verbessert, dann lebt Mac mit seiner Freundin in Los Angeles.
Passend zum heutigen Single-Release von Nobody, gibt es hier das witzige Musikvideo dazu: