Wir befinden uns im Januar des neuen Jahres, auf Konzerte zu gehen und sich zu schrammeligen Gitarren die Seele aus dem Leib zu tanzen wirkt wie eine entfernte Erinnerung. Zum Glück gibt es Drens, die unser Gedächtnis diesbezüglich ein wenig auffrischen. Die Surfpunker haben nämlich beim Eurosonic Festival in den Niederlanden eine kleine Show gespielt; einmal kurz die Bühne zum Beben gebracht, als würde eine Menschenmenge davorstehen. Und netterweise das Ganze auch auf Spotify veröffentlicht.
„It’s a good thing having a good band spreading good vibes in shitty times” – So leitet der Frontman von Royal Republic das Set der Gruppe aus Dortmund ein. Besser kann man es eigentlich nicht auf den Punkt bringen. Man wird eingeladen für einen Moment mitgroovend vor seinem Bildschirm zu sitzen und mal kurz zu vergessen, dass vieles gerade nicht so blendend läuft. Das Eurosonic Festival, ansässig in Groningen, hat sich deswegen entschieden in diesem Jahr digital stattzufinden und stellt uns wie gewöhnlich die aufkommenden Musiktalente aus Europa vor, wozu auch Drens gehören.
Den Auftakt macht die Band mit einem komplett neuen Song: Record Store heißt das gute Stück, was außer in dem auf YouTube veröffentlichten Mitschnitt noch nirgendwo zu hören ist, und bietet der Show ein kraftvolles Intro. Eine Menge Energie schwirrt jetzt schon in der Luft, gespickt mit eingängigen Gitarrensolos zwischendurch. Sänger Fabian teilt uns hier lautstark mit, dass er doch einfach nur in den Plattenladen will und das können wir verdammt gut nachvollziehen.
Danach ist A Very Sunny Day zu hören, ein Song der musikalisch gesehen seinem Titel treu bleibt, während die Lyrics eher auf Regenwetter schließen lassen. Eine Kombination, die man von The Smiths kennt – nur hier zum Glück ohne einen miesepetrigen Frontman. Im Gegenteil, Drens springen freudig auf der Bühne herum als würden sie vor tausenden Menschen spielen, und das ist so überzeugend, dass man nach dem Ende jedes Songs erwartet gleich dröhnenden Applaus von der anderen Seite der Kamera zu hören.
Weiter geht es mit M vs. D, die zuletzt erschienene Single. Wieder dreht es sich um Sonnenschein und sogar die Lyrics zeigen ein paar Lichtblicke. Die Gruppe wird ihrem Genre des Surfpunks hier auf jeden Fall gerecht, der Winter scheint weit weg und das Meer ganz nah. Die passenden roten Schwimmshorts tragen die Vier auch schon. Beendet wird dann die Show mit Saditsfiction: „I got to leave the bed but I just can’t get up“ heißt es in der ersten Zeile und spricht damit wohl gerade so ziemlich jedem aus der Seele. Ein schwungvolles Lied mit einer Gitarrenmelodie, die echt Spaß macht – und vielleicht ja sogar die Motivation gibt, sich aus dem Bett zu wälzen.
Was Drens uns in knapp dreizehn Minuten präsentieren, ist ein Show zum Abgehen, zum ausgelassen Tanzen. Erinnert ihr euch noch an diese kleinen Punkkonzerte, auf die man durch abgewetzte Plakate stieß und dann den Veranstalter auf Facebook nach dem geheimen Spielort fragen musste? Die, bei denen man dann in irgendeinem Hinterzimmer gelandet ist und die Zeit seines Lebens hatte? Genau das Gefühl bekommt man hier. Nur gehören Drens mit ihrem wunderbaren Surfpunk auf größere Bühnen, etwas, dass wir hoffentlich bald in echt mitbekommen dürfen.