Alles andere als verschlafen – Giant Rooks entführen uns in ihr „Bedroom Exile“

Giant Rooks (Foto: Universal Music)

Erschlagende Drums, eingängige Hooks, eine unverkennbare Leadstimme – die Giant Rooks machen im Indie-Pop-Boyband-Game alles richtig. Nach langem Herumgetoure durch Europa und die USA gibt es seit „Morning Blue“ auch endlich wieder musikalischen Nachschub der Jungs. Mit „Bedroom Exile“ releasen sie die zweite Single seit ihrem Debütalbum „ROOKERY“ und zeigen uns, dass sie ihr Handwerk nicht verlernt haben.

„Bedroom Exile“ fühlt sich nach Erwachen an. Nicht nur wegen des sich langsam anbahnenden Intros und dem schlagartigen Mood-Change im Refrain des Songs. Sondern auch, weil sich die fünf Bandmember musikalisch scheinbar neu erfunden haben. Ihr Sound wirkt auf ihrem neusten Release komplexer und runder als je zuvor.

Fred Rabe, seines Zeichens Sänger der Band aus Hamm, schafft es auf „Bedroom Exile“ einmal wieder die Probleme einzufangen, die uns nicht erst seit den Pandemiejahren zu schaffen machen. Von der stetigen Beschleunigung unseres Alltags, der ständigen Überforderung und dem vergeblichen Versuch des Ausbruchs umgetrieben steht er vor der Erkenntnis: „Right now everything is way too loud / Got tired of it all somehow“. Schließlich bricht es aus ihm heraus:

„I gotta get away
All that I know: My mind can’t take it no more“

Giant Rooks – Bedroom Exile

Begleitet wird er dabei von Paukenschlägen, die einem Schlachtruf im Kampf gegen den Kontrollverlust gleichen.

Die Stimme einer Generation

Schon auf ihrem Debütalbum „ROOKERY“ hat sich die Band verletzlich gezeigt. Von Songs wie „What I Know Is All Quicksand“ bis hin zu „Into Your Arms“ – mit schonungslos ehrlichen, rohen Texten schaffen es die Jungs, die Gedankenwelt einer ganzen Generation zu spiegeln. Zwischen dem Wunsch nach Geborgenheit, innerer Rastlosigkeit und dem dazu widersprüchlichen Streben nach mehr bringen die fünf ein klein wenig Ordnung in das Chaos in unser aller Köpfen und verbalisieren unsere Gedanken und Ängste. Dazu gehört auf „Bedroom Exile“ auch die selbstreflektierte Erkenntnis:

„Don’t let me be misunderstood
If I could change, you know I would“

Giant Rooks – Bedroom Exile

Aufgewühlt gibt sich nicht nur der Text, auch das Instrumental des Songs strotzt nur so vor Umtriebigkeit und Unruhe. Wie auch wir kann es sich anfangs einfach nicht zwischen gelassenem Overthinking oder energetischem Ausbruch entscheiden. Aber spätestens nach der zweiten Strophe steht fest: Energetischer Ausbruch it is. Was nicht heißen soll, dass die Gedankenflut abebbt. Zuflucht finden die Giant Rooks allerdings im Exil ihres Schlafzimmers.

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