DISSY arbeitet sich kaputt

DISSY Arbeit

Foto: Fritz Elsmann

“Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt”, sang die Band Geier Sturzflug im Jahr 1983. In ihrem Song “Bruttosozialprodukt” schildern sie den unbedingten Arbeitswahn, den Druck zur Arbeit zu erscheinen, auch wenn einem “das letzte Bein [amputiert]” wurde. Der Erfurter Rapper DISSY, der auch unter dem Namen Dissythekid bekannt ist, malt mit der vierten Singleauskopplung “ARBEIT” aus seinem kommenden Album “ANGER BABY” ein nicht weniger kritisches Bild der Arbeitswelt.

Wie wir es von seinen bisherigen Releases, dem “bugtape” und seinem Debütalbum “PLAYLIST 01” gewohnt sind, gibt es auch auf “ARBEIT” einen ordentlich komplexen Beat auf die Ohren. Über die Snare säuselt eine elektronisch klingende Melodie. Und wie nicht anders zu erwarten war, vermittelt auch dieser Track einen Psycho-Vibe. On Top rappt DISSY nicht einfach nur standardmäßige Zeilen über Work-Life-Balance, nein. In einer der drei Strophen handelt er zum Beispiel die Position eines Rappers ab, der gleichermaßen damit flext, alles “mal eben ‘nen Part [einzurappen]” und verkündet: “ ‘Jetzt kann er endlich ein bisschen relaxen’ steht später auf meinem Grabstein.”

Im selben Zug rappt er aus dieser Perspektive abschätzig vier Bars über eine seiner Aufmerksamkeit suchenden Dame. Das bügelt er aber in der darauffolgenden Strophe direkt wieder aus, denn er hat “dran gedacht, dass man mit Frauen nicht umgeht / wie [er’s] eben in der ersten Strophe tat.” Rap geht also entgegen populärer Annahmen auch in nicht frauenfeindlich.

Auch das Musikvideo zur Single ist, wie alle von DISSYs Videos, absolut sehenswert. Vom Minenarbeiter zum Plakatierer und inklusive Fade in einen vermeintlich weiteren Track des im März erscheinenden Albums. Hier könnt ihr es euch unbedingt direkt reinziehen:

DISSY – ARBEIT x CRINGE