Sind EPs das neue Album? Was auch immer man von dem Format halten mag: es hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt und bewährt. Daher hat die Picky Redaktion, wie auch schon im letzten Jahr, ihre liebsten EPs für euch zum Nachhören zusammengetragen.
Fiese Luise – Es wird wieder hell
Wir haben uns zwar schon im Detail hier mit den Songs auseinandergesetzt, um es einmal kurz zusammenzufassen: Fiese Luises zweite EP kämpft gegen das Einfrieren von Herzen, verpackt in atmosphärische Klangkulissen. Jetzt, wo der Winter nun wieder angebrochen ist, hilft es, sich ein bisschen von der Wärme in ihrer Stimme einhüllen zu lassen. (picked by Elsa)
Pol – Pol
Die Model- und New-Wave-Brüder Matthijs und Ruben Pol haben ihre fünf Songs umfassende Debüt-EP veröffentlicht. Darauf widmen sie ihre von Liebe und Unsicherheit handelnden Texte vollkommen dem Musik-Geist der 80er-Jahre. Mit Synthesizern, die kaum einfacher sein könnten, hangeln sie sich von Song zu Song immer weiter in Richtung eines Sounds, der – im Gegensatz zu den hiesigen Wave-Versuchen – tatsächlich an die Clubs von vor 40 Jahren erinnert. (picked by Johannes)
Richard Orofino – Forging a Hardened Outer Shell
Ich würde nicht mal sagen, dass mir alle Songs dieser EP zusagen, allerdings war der allgemeine Klang einfach wahnsinnig, erfrischend und abwechslungsreich. Richard Orofino holt hier musikalisch sehr viel raus und überzeugt innerhalb von 6 Songs den Rest seiner Diskografie abzuchecken. Bisschen was von Alex G, Prise Hovvdy und noch viel mehr wo ich keine Vergleiche zu hab. (picked by Ben)
njelk- Njelk hat mein Leben zerstört
Was soll man zu njelk groß sagen? Eigentlich beschreibt das Wort „njelk“ die Band – bestehend aus Ilona Hartmann, Luis Ake und Julian Knoth – und deren Sound schon ziemlich zutreffend. Dumpfer, gitarrenlastiger Indie gepaart mit sinnbefreiten Texten, das war‘s eigentlich schon. Aber bekanntlich ist weniger oft mehr. Bei njelk ist das auf jeden Fall so. (picked by Nadine)
Dottie Andersson – Drinking Gasoline
Auf ihrer Debüt-EP kreuzt Dottie Andersson melodischen Elektro-Pop mit Indie-Beats und überzeugt mit poetischen Zeilen. Klare Songempfehlung ist auf jeden Fall „Permanent Records“. Auch wenn es in dem Song um Ghosting, Gaslighting und Rache geht – Dottie’s sanfte und zugleich kraftvolle Stimme kann jedes Thema tragen. Auf “Stigen”, dem letzten Song der “Drinking Gasoline” EP kann man Dottie übrigens auf schwedisch singen hören – es ist viiiiiel zu schön. (picked by Janina)
MODULAR – Rauschgift
Als sich Anfang des Jahres MODULARs Silhouette im neongrünen Licht zu schärfen begann, konnte noch keine*r so richtig ahnen, was auf die Newcomerin alles zukommen sollte. Der Startschuss für zahlreiche Support Shows für u.a. Mia Morgan, Salò, nand und Mayberg sowie die ersten Festival Slots war das Release der Debüt-EP “Rauschgift” im Mai. Eine EP voller Gegensätze, in der fluide Soundwelten erkundet, aber auch miteinander verschmolzen wurden; stets begleitet von MODULARs erzählerischen Gesang und wabernden Synthies. Und wenn das alles noch nicht genug wäre, gründete MODULAR, um der Unterrepräsentation von FLINTA* in der Musikbranche etwas entgegenzusetzen, dieses Jahr die Veranstaltungsreihe “BANDE”. Wer nach altem Rausch sucht, sollte bei MODULAR fündig werden. Auf in eine (hoffentlich ganz und gar nicht) falsche Zukunft. (picked by Sofia)
Royel Otis – Sofa Kings
Das australische Duo, bestehend aus den Freunden Royel Madden und Otis Pavlovic, destilliert in seinen Songs alle überflüssigen Teile heraus, sodass am Ende vor allem eins im Gedächtnis bleibt: eingängige, beinahe sternenklare Indie-Hooks. Exemplarisch für diesen Ethos der Effizienz steht der Titeltrack, auf dem man den beiden dabei zuhören kann , wie sie sich in einen Rausch spielen. In der Simplizität steckt die Raffinesse – so auch in dem insgeheimen Sommer-Hit des Jahres “Going Kokomo”. Unbefangen, mitgehangen. (picked by Sofia)
Levin Liam, Miksu / Macloud – neue Ufer
Nachdem “Mann vom Fach” die “For You”-Pages des Landes gestürmt hat, konnte man Levin Liams EP “neue Ufer” eigentlich nur mit Spannung und Vorfreude erwarten. Und auch dieses Mal hat Deutschraps Lieblingssänger nicht enttäuscht. Ausgeklügelte Beats geben samtweichen Vocals die Hand. Und wer jetzt sagt “Singsang passt aber doch gar nicht in deutschen Rap, was soll das?”, dem will gesagt sein: Levin kann flowen, aber wie. Wenn der Hamburger eines drauf hat, dann Rhythmus. Das zeigt er nicht zuletzt auf “halt mich”. Laid-back-Kopfnicker-Beat inklusive. (picked by Hannah)
Anda Morts – MORTS
Punkige Attitüde, eingängige Basslines und “Adidas für Mama” – mit Anda Morts hat die österreichische Musikszene uns einen weiteren Hochkaräter beschert. Herrlich ehrlich und gediegen gröhlend erzählt Anda Morts von alltäglichen Sorgen, stellt die große Frage nach dem “Wieso” und ist auch einfach mal “Wütend”. Richtig so. (picked by Hannah)
Fuffifufzich – Eine kleine EP about kälte and the heat
We love Fuffifufzich – und nach ihrer “kleinen EP about kälte and the heat” lieben wir sie umso mehr. Fuffifufzich hat es erneut geschafft, mit den beiden Tracks “So heiß heiss” und “Warum so kalt” zwei Hymnen auf den Tisch zu knallen. Inhaltlich könnte der EP-Titel die Themen der Neuerscheinung nicht besser zusammenfassen. (picked by Fe)
TL;DR?
Hier findest du die von uns ausgewählten Picks aller Kategorien in der großen Jahresrückblicks-Playlist: