CATT sorgte bereits vor kurzer Zeit mit ihrer Debüt-EP Moon für großen Wirbel. Da ist es kein Wunder, das ihr erstes Konzert in der Berghain-Kantine direkt ausverkauft war! Hier nun der Bericht zum großartigen Konzert.
Jo, also wo soll ich anfangen? Es hat eigentlich wie ein ganz normaler Konzert-Abend angefangen. Ich steige Warschauer Straße aus und laufe langsam Richtung Berghain-Kantine (gefühlt lebe ich mittlerweile hier, so oft war ich schon auf Konzerten in dem Laden). So weit so gut, mein Sichtfeld wird vom klassischen Berliner Zirkus gefüllt: Kotze auf dem Boden, es riecht nach Gras, irgendwo da hinten pöbelt wieder jemand.
Dann kann ich die Kantine schon sehen und so langsam verändert sich die Atmosphäre. Ich sehe eine große Menschenmenge vor mir. Viel Bewegung, ein paar Leute stehen herum und telefonieren hektisch. Oh Gott, wem ist die Hummusbowl runtergefallen? Ich denke mir nichts weiter dabei. Als ich vor dem Türsteher stehe und dieser mich mit schelmisch-arrogantem Lächeln begrüßt, wird mir alles klar.
Tut mir leid, aber wir sind ausverkauft. Keine Abendkasse mehr!
Das macht dem Spaß. Den zwei eigentlich doch ganz sympathischen Dudes vor mir fällt das Lachen aus dem Gesicht. Zermürbt ziehen sie von dannen, ich sehe ein paar Tränchen. Dann bin ich dran. Erneut sein Lächeln und ich lächele von noch weiter oben zurück.
Achso, Gästeliste, ja klar komm rein!
Wer lächelt jetzt, hä Bruder? (Ok, Bruder hab ich nicht gesagt)
CATT betritt die Bühne – Das Konzert beginnt
Okay, fast forward. Reingehen, Bier holen, rausgehen, hastige Augenkontakte, „Ach du auch hier“, Kippe rauchen, wieder weg. Irgendwann sind dann alle drinnen und es geht los. Alter, der Laden ist voll. Aber richtig voll! Nice. Ohne große Vorankündigung und Hickhack kommt CATT wie eine kleine Elfe leichtfüßig auf die Bühne gehüpft. Applaus, freudiges Lächeln. Dann Stille und es geht los.
Welche Songs in welcher Reihenfolge gespielt wurden, weiß ich jetzt nicht mehr, ich war einfach viel zu sehr damit beschäftigt, das Konzert zu genießen. Diesen Grad an Immersion (in etwas hineingezogen werden) kenne ich persönlich nur bei Techno-Sets um 4:00 morgens auf Festivals oder von Flugzeug-Toiletten, aber CATT hat es tatsächlich geschafft, mich ganze 90 Minuten ungefragt in ihren Bann zu ziehen. Und den Rest des Publikums natürlich auch. Sobald der erste Ton an dem Abend erklingt, macht sich fesselnde Magie im Raum breit.
Während und zwischen den Songs war eine fast schon gruselige Stille zu vernehmen. Alle starren wie gebannt nach vorne, gespannt darauf, was als nächstes passieren würde. Einzig der Barmann sorgte mit seinem regelmäßigen beherzten Schaufeln von crushed ice in Gläser für Lärm und genervte Blicke seitens des Publikums.
Der Tag an dem ich CATT auf der After-Party traf
CATT liefert eiskalt ab! Bis auf einen kleinen Ausrutscher mit der Loop-Station spielt sie ihre Songs in Studioqualität, und setzt bei einer Nummer sogar noch einen drauf, indem sie einen Mexican Mash Up draus macht. Die Meute tobt. Am Ende kommt noch der Kinder-Chor, bestehend aus ihren Freunden und Ex-Kommilitionen (?) auf die Bühne und ich fühle leichte We-Are-The-World Vibes. Es kommt noch ihr alter Musik-Prof mit dazu und haut zwei, drei fetzige Solos auf dem Saxophon raus. Oder sollte ich lieber Sexophon sagen. Hehe. Dann ist das Konzert vorbei. Ewig langer, verdienter Applaus, der Barmann haut noch ein letztes Mal ins crushed ice, dann ist die Party vorbei.
Nach dem Konzert kommt CATT natürlich noch zum Merch-Stand und stellt sich für Fotos, Autogramme und überschlagende Liebesbekundungen zur Verfügung. Auch ich muss da natürlich hin, ihr gratulieren und ein Foto machen. Ich brauche tatsächlich drei Anläufe, bis ich endlich mal eine Gelegenheit erwische. Wow. Das letzte Mal als ich die kleine Elfe live gesehen hab, hat sie vor gefühlt 6 Leuten in einer kleinen Bar gespielt. Ein halbes Jahr später macht sie die Berghain Kantine voll. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen.
Was bleibt am Ende noch zu sagen? Hammermäßiges Konzert mit hohem Unterhaltungsfaktor, meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Tolle Bühnenshow, einnehmend bis zum Schluss und natürlich großartig gespielte Songs wie Curiosity, von ihrer neuen EP Moon.
Wenn du kannst, schau sie dir live an, es wird sich lohnen! Zu 110%, Picky-Promise!
Alle Bilder wurden von der tollen Amélie Siegmund geknipst! © raw_souls