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10 Last Minute Konzert-Tipps fürs Immergut Festival

So sah es letztes Mal beim Immergut aus. Wen ihr dieses Jahr nicht verpassen solltet, verraten wir euch hier. (Foto: Claudia Damps)

In Neustrelitz beim Immergut Festival findet der Auftakt der Open Air-Festivalsaison mit vielversprechenden Acts statt. Auf zehn Künstler*innen und Bands aus dem diversen und repräsentativen Line-Up wollen wir hier den Fokus legen. Diese Konzerte solltet ihr auf keinen Fall verpassen:

bdrmm (Samstag 21:30 Uhr @ Waldbühne)

Düsterer Sound und doch irgendwie auf wundersame Art heilsam, das sind bdrmm (gesprochen ‚bedroom’; erwachsen aus einem Schlafzimmer Projekt aus dem schließlich doch mehr wurde). Die britische Shoegaze Band veröffentlichte letztes Jahr ihr zweites Album „I Don’t Know“ – eine dringliche Hörempfehlung für all jene, die sich den Geist der 90er Jahre zurücksehnen und diejenigen, die ihm 2024 neues Leben einhauchen.

 

Lime Garden (Samstag 22:35 Uhr @ Zeltbühne)

Lime Garden kommen aus Brighton und gelten auf der Insel als eine der großen Indie-Hoffnungen. Zurecht: auf ihrer Debütplatte „One More Thing“ erweist sich das Quartett weiterhin als völlig furchtlos und bewusst unangepasst. Lärmige Gitarren und Disco-Beats, schläfriger Gesang und schneller Surf sind bei ihnen keine Widersprüche, sondern werden homogen zu einem ganz besonderen Klang – eine Hommage an die Indie-Sleaze-Ära der frühen 2000er Jahre, ohne dabei einer nostalgischen Adaption zu verfallen. 

 

Pavelo & Schnell (Freitag 20:45 Uhr @ Zeltbühne)

Das Debütalbum „Volumen & Kraft“ des Duos bestehend aus Boris Schnell und Pavelo Promillo – seines Zeichens für die instrumentelle Ausrichtung und den Klang als Produzent und DJ verantwortlich – fühlt sich an wie ein atemloser Ritt durch die Nacht. Zwischen Entschuldigungen, Kippen und Ratlosigkeit schweben Pavelo & Schnell über umtriebige Drum-Machines, fast wie in einer drogeninduzierte Episode, über die sich die Erkenntnisse luzider Momente legen. Dieser Spirit wird auf „Autoradio“ ausgefeilt fortgeführt, atzig und sorgt das Duo live dafür umso mehr für Ekstase, Moshpit-Grantie inklusive. (Hier geht’s zu Hannahs Albumrezension)

 

TRÄNEN (Donnerstag 23:00 Uhr @ Waldbühne)

Januar 2023, Leipzig. Die Stadt scheint seit Monaten in Schatten getaucht, mangelnder Sonnenschein wird höchstens durch das Flimmern trashiger Leuchtreklamen ersetzt. Im eiskalten Halbdunkel spazieren Gwen Dolyn und Steffen Israel, die beiden Gesichter hinter TRÄNEN, über matschig-karge Freiflächen, vorbei an verlassenen Fabrikgebäuden und verblassten Schwarz-Chrom-Graffitis. Es ist die Geburtsstunde ihrer Band, die sich in dieser Zeit in Simon Freidhöfers Studio zurückzieht, um an ihrem Debütalbum „Haare eines Hundes“ zu arbeiten, das wenige Monate später erscheint. „Stures dummes Herz“ heißt die Auftakt-Single, das erste musikalische Lebenszeichen der TRÄNEN, die voll und ganz im Indie-Kosmos einschlägt. 

 

Royel Otis (Donnerstag 19:15 Uhr @ Waldbühne)

Das australische Duo, bestehend aus den Freunden Royel Madden und Otis Pavlovic, destilliert in seinen Songs alle überflüssigen Teile heraus, sodass am Ende vor allem eins im Gedächtnis bleibt: eingängige, beinahe sternenklare Indie-Hooks. Diesen Ethos der Effizienz führen sie auch auf ihrem jüngst erschienenen Debütalbum „PRATTS & PAIN“ fort. In der Simplizität steckt die Raffinesse – so auch im Sommer-Hit der Herzen letzten Jahres “Going Kokomo”. Unbefangen, mitgehangen.

 

Paula Carolina (Donnerstag 21:00 Uhr @ Waldbühne)

Mit sechs Songs und zwei Specials im Gepäck befasst sich die Vokuhila-Trägerin Paula Carolina auf ihrer zweiten EP „Heiß/Kalt“ mit dem Undefinierten und den Zwiespälten des Lebens. Die Tracks sowie ihr Auftreten dabei: rotzfrech und arschcool. (Hier könnt ihr euch nochmal Fe’s Rezension zu Gemüte führen und hier haben wir die Musikerin bereits 2022 zum Interview getroffen)

 

zzzahara (Freitag 16:15 Uhr @ Birkenhain)

Viele Menschen kommen nach Los Angeles, um ihre Cali Träume zu verwirklichen. Aber zzzahara war schon immer hier und hat die Realität in einen Traum verwandelt. Geboren und aufgewachsen in Highland Park, steht zzzahara für einen Sound getrieben von aufmüpfigen Synthesizer-Melodien auf vor Kraft strotzenden Indie-Gitarren. Irgendwie Lo-Fi und doch monumental.

 

Chastity Belt (Samstag 20:45 Uhr @ Zeltbühne)

Eine Dekade ist es her, dass die US-amerikanische Indie-Band mit ihrem Debütalbum „No Regrets“ auf den Plan trat. Auch zehn Jahre später empfinden Chastity Belt zum Glück keine Reue, diesen Lebensweg eingeschlagen zu haben. Gerade ist ihr fünftes Studioalbum „Live Laugh Love“ erschienen und verspricht viele weitere Momente musikalischer Raffinesse. 

 

David Bay (Samstag 03:00-05:00 Uhr @ Birkenhain *DJ Set)

Einigen wird sein Name David Bay etwas sagen, denn David Bay ist der Frontsänger der Indie-Band Pool. Seit 2021 ist er als DJ und Producer mit seinem Solo-Projekt unterwegs. David legt dancy Musik auf, die perfekt ist, um die Festivalnacht zum Tag werden zu lassen. (Hier haben wir euch das Solo-Projekt genauer vorgestellt)

 

Iedereen (Freitag 18:55 Uhr @ Birkenhain)

Das Duo in der Rockmusik funktioniert in der Regel nach dem Prinzip der Reduktion: Wer nur zu zweit auf der Bühne steht, setzt meist notgedrungen auf Akzente statt auf Flächen, auf Gerüst statt auf Schmuck. Weniger ist mehr, heißt dann die Devise, und es braucht schon eine ganze Menge Charisma, musikalische Versiertheit oder schlichtweg Power, um der Irritation etwas entgegenzustellen, die entsteht, wenn man auf das gewohnte Gesang-Gitarre-Bass-und-Schlagzeug-Setting verzichtet. Auch Iedereen kennen sich aus mit der Frage, was entsteht, wenn man immer mehr weglässt, bis nur noch zwei Sachen übrigbleiben: die Freundschaft und die gemeinsame Liebe zur Idee, zur Kunst, zur Musik. Das Kunstwerk der Reduktion wird auch auf dem Immergut zu bestaunen sein, wenn sich das Iedereen zu zweit auf die Bühne wagen. 

Hier findet ihr zum Einstimmen die Playlist zum Festival mit allen weiteren Acts: