Foto: Pascal Schattenburg
Mit ihrer Debüt-EP „Blume im Grau“ haben sich uns die Jungs von Tilman als eine Band mit Wortgewandtheit und viel Gefühl vorgestellt. Ihre neue Single steht dem in nichts nach. Mit „Fassade“ bereichert uns das Trio um eine Melodie zum Hingeben und Reflektieren.
Was wenn die „Fassade“ bricht? Wenn alles gesagt ist, was zu sagen war. Dieser Frage stellen sich Tilman in ihrer jüngst veröffentlichten Single „Fassade“. Sie erzählen von Selbsthass, dem Gefühl sich selbst fremd zu sein und der Verzweiflung, sich selbst nicht ertragen zu können. Ihr lyrisches Ich sieht sich der Situation ausgeliefert, in der die eigene Wahrnehmung aus den Fugen und Absicht und Wirkung aus der Wage geraten sind. Alleinig die bittere Erkenntnis bleibt, denjenigen, den man im Innern zu sein glaubt, nicht nach außen gezeigt zu haben.
Tilman bleiben sich in „Fassade“ ihrem musikalischen Stil treu. Keine aufregenden Synthies, kein treibender Bass. Wie auch schon in „Blume im Grau“ sind es Tilmans Stimme und seine durchdringenden Worte, die es einem so leicht machen, in der Musik zu versinken. Umgarnt von stilistischen Feinheiten schaffen die drei abermals, ihrer Single ein künstlerisches Wesen zu verleihen und verzaubern aufs neue mit lyrischer Raffinesse.
„Fassade“ rekapituliert die verzweifelten Gefühle, die stechenden Gedanken, die hereinbrechen, wenn die Fassade bricht. Es ist ein schmerzliches Lied. Fassade ist nicht geschrieben, um deinen wohlverdienten Feierabend mit einem Bierchen einzuläuten. Es ist ein Kunststück zum Nachdanken, zum Überdenken und zum Zurückdenken. Darauf verstehen sich Tilman und beweisen uns erneut ihr Talent, Emotionen mit ihren Instrumenten Leben einzuhauchen.