Paul Weber (Foto: Tim Löbbert)
Picky proudly presents: Paul Weber geht mit seiner frisch erschienenen EP „Von all dem nichts gewusst“ auf Deutschland-Tour.
Es gibt Künstler, die ihre Beobachtungen derart präzise in Musik verpacken können, dass man bei jeder gesungenen Zeile das Gefühl bekommt, die Geschichte mit eigenen Augen gesehen zu haben. Zu dieser Sorte gehört zweifelsfrei der Indie-Rock-Newcomer Paul Weber. Wer miterleben möchte, wie seine Songs diese Wirkung live entfalten, hat dieses Frühjahr die Gelegenheit dazu: denn Paul ist von März bis Mai in fünf ausgewählten Städten Deutschlands unterwegs, inklusive neuer Songs im Gepäck.
Altbewährtes und neuer Anstrich
Am Freitag ist nämlich seine neue EP „Von all dem nichts gewusst“ erschienen, auf der der Wahl-Berliner zwar ernstere, politischere Töne anschlägt – sich gleichzeitig aber die rohe Ehrlichkeit und umarmende Melancholie in den Texten sowie die unwiderstehlichen Gitarrenriffs und -Melodien beibehält. Ein Paradebeispiel für die Kombination aus dem Altbewährten und dem neuen Anstrich, ist die bereits zuvor ausgekoppelte Single „110 km/h„, in der Paul über seinen Autounfall auf der A2 kurz hinter Berlin singt; verursacht durch einen Sekundenschlaf, in den Weber aufgrund von Erschöpfung verfallen war.
„Der Unfall hat mir gezeigt, wie wertvoll das Leben ist,
Paul Weber über seinen Song „110 km/h“
und dass ein Moment alles ändern kann, wenn ich nicht auf meinen Körper höre. 110 km/h
beschreibt sowohl einen Moment größter Angst als auch einen Moment des größten
Glücks.”
Der Song ist ein schmerzlicher Reminder daran, dass unsere Körper uns irgendwann für die Grenzüberschreitungen und Überbelastung, die wir ihnen antun, bestrafen. Beim Verfolgen seiner Träume und dem Drang der Selbstverwirklichung ist es manchmal gar nicht so einfach, kürzer zu treten und Abstriche zu machen. Umso wichtiger ist es, auf sich aufzupassen und in einem Moment des Innehaltens zu reflektieren, wie weit man wirklich gehen darf und sollte.
Paul Weber erinnert uns daran, was zählt
Auch wenn sich der Song auf Pauls eigene mikrokosmische Lebenswelt bezieht, so kann er auch als größer gedachte Gesellschaftskritik gelesen werden. Denn seien wir mal ehrlich: Burnouts, Erschöpfung und Übermüdung sind keine Fremdwörter für eine Gesellschaft, die vergeblich versucht mit ihrem kräftezehrenden System und seiner stetig ansteigenden Geschwindigkeit mitzuhalten. Momente, in denen wir die Augen schließen, werden bestraft. Der Song ist also insofern ein politisches Statement als dass er selbst die Augen nicht vor diesem sensiblen Thema verschließt, sondern öffnet.
Politisch bleibt es auch mit dem Titeltrack „Von all dem nichts gewusst„, der der Tour ebenfalls ihren Namen verleiht. Hier zeichnet Paul Weber ein Endzeitszenario ohne dystopische Übertreibung. Nah am Abgrund, kurz vor dem Fall – da wo wir stehen: Waldbrände in Perth, Überschwemmungen in Sindh, Sturzfluten im Ahrtal. Wenn wir es nicht beenden, beendet es uns. Nur mit Gitarre und Stimme macht der Song eines klar: Wir können nicht mehr sagen, wir hätten von all dem nichts gewusst.
Das Musikvideo zu Paul Weber – „Von all dem nichts gewusst“:
Mit der Linie 12 bis nach…? Diese Städte werden getourt:
Picky proudly presents: Paul Weber „Von all dem nichts gewusst Tour“ 2023
29.03.2023 – Hamburg – Häkken
31.03.2023 – Köln – Jaki
01.04.2023 – Bochum – Trompete
02.04.2023 – Hannover – Rampe
22.05.2023 – Berlin – Schokoladen