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Unsere Top 5 popkulturellen Momente des Jahres 2024

Diese Ereignisse werden uns so schnell nicht aus dem Kopf gehen: Von Shirin David auf dem Wetten, dass…?– Sofa über ausverkaufte Arena-Touren bis hin zu fulminanten Feature-Gästen im Hause Charli xcx.

1. Das Jahr der Pop-Girlies: Eras Tour, brat summer & Lady Gaga

Für alle Pop-Girlies unter uns war 2024 the moment – ein einziges Femininomenon. Dieses Jahr wurden wir mit einem Haufen abwechslungsreicher, energiegeladener Popmusik verwöhnt, die nicht nur einen Banger nach dem anderen lieferte, sondern auch die Vielschichtigkeit der female experience weiter ins Zentrum der Popkultur und Musikszene rückte. Taylor Swift’s Eras-Ära neigte sich dem Ende zu, und nachdem wir die Tour mittlerweile aus jedem denkbaren Blickwinkel gesehen hatten, füllten sich unsere Feeds mit brandneuem und erfrischenden Content von Sabrina Carpenters Short n’ Sweet-Tour, der mindestens genauso viel Spaß macht. Außerdem wurden wir dieses Jahr mit neuen Alben Dua Lipa, Ariana Grande, Beyoncé, Billie Eilish und (as mentionend) Charlie XCX beschenkt. Chappell Roan legte mit “Good Luck Babe ein mehr als angemessenes Follow-up zu ihrem 2023 Album “The Rise and Fall of a Midwest Princess hin und eröffnet nebenbei neue Perspektiven auf die Musikszene (siehe Elsas Text). Lady Gaga teasete mit “Disease”, einem Track a là “Born This Way, ihre neue musikalische Ära für 2025 an. Bitte mehr davon! (picked by Celine)

2. Chappell Roan zieht ihre Grenzen als bekannte Persönlichkeit

Wie tief parasoziale Beziehungen zu Celebrities verankert sind, wie sehr wir uns an Einblicke über jeden ihrer Schritte gewöhnt haben, führte uns eine Künstlerin besonders vor Augen. Und das zurecht. Chappell Roan hatte sich mit “Good Luck, Babe!” plötzlich in alle Ohren katapultiert, bespielte riesige Bühnen und versammelte so ein großes Publikum um sich. Dass dieses auch teils in Momenten, wo sie nicht ihre Kunstfigur verkörperte, sozusagen nicht gerade arbeitete, ihre Zuwendung einforderte, thematisierte Chappell daraufhin offen. Sie sprach etwas schon lange Überfälliges aus: Sie verdient das invasive Verhalten von Paparazzi und “Fans” nicht, welches mit wachsender Bekanntheit nicht hinterfragt wird, und sie ist nicht undankbar, wenn sie daraufhin Grenzen für ihr eigenes Wohlbefinden zieht. Gerade als prominente Frau ist die Übergriffigkeit bzw. die Schuldzuschreibung noch gesellschaftlich normalisierter, und auf wie viel Empörung ihre Kritik stieß, unterstreicht dies umso mehr. Wie sie treffend sagt: “I’ve been in too many nonconsensual physical and social interactions and I just need to lay it out and remind you, women don’t owe you shit.” (picked by Elsa)

3. Shirin David: Pretty im Bikini & eloquent bei Wetten, dass…?

Shirin David hat uns mit “bauch beine po” den offiziellen Sommerhit des Jahres 2024 beschert. Wie ein Klammeraffe hielt sich der Refrain wochenlang nicht nur in den Köpfen der Gen Z, sondern auch an der Spitze der Singlecharts. Plötzlich waren alle wieder im Matcha-Latte-Fieber und fühlten sich (zurecht!) “pretty im Bikini”. Gleichzeitig hielt sich aber auch die Diskussion über den Inhalt des Songs: Shirin propagiere darin ein schädliches Schönheitsideal, reduziere weiblich gelesene Personen auf ihr Äußeres und mache Fitness und Schlankheit zum Ideal. In den Augen vieler strotzt der Text jedoch nur so vor Ironie. Eine Ironie, die viele nicht sehen wollen oder Shirin nicht zutrauen. Denn die Rapperin ist Grenzgängerin zwischen Self-Empowerment und Schönheitsidealen. Man muss allerdings im selben Atemzug festhalten: Shirin hat in den richtigen Momenten gesprochen wie eine Löwin. Auf dem “Wetten, dass…”-Sofa sagt Thomas Gottschalk, er habe ihr die Feministin gar nicht angesehen. Die Rapperin entgegnet im Rahmen der Live-Übertragung: “Warum denn nicht? Weil ich gut aussehe? Als Feministin können wir gut aussehen, und wir können klug sein und eloquent und wunderschön zugleich. Das eine schließt das andere nicht aus.” Queen Shit. Genauso wie die Tatsache, dass sie dank “bauch beine po” nun sieben Mal auf Platz eins der Deutschen Singlecharts gelandet ist – so oft wie kein anderer weiblicher Solo-Act vor ihr. Einfach iconic. (picked by Hannah)

4. Girl, so confusing featuring lorde 

Dass Charlie xcx und Lorde einen gemeinsamen Song auf „brat and it‘s completely different but also still brat“ veröffentlichen ist ja schon mal ein popkultureller Moment, der für sich steht. Dass die beiden darauf dann aber noch so brutal ehrlich sind, und darüber sprechen, ob sie sich überhaupt mögen oder nur so tun, weil  sie zusammen im Business sind und sich als weibliche Künstlerinnen empowern wollen – das ist einfach nur ein Kunstwerk, an das ich dieses Jahr immer wieder denken musste. So ungefiltert Gedanken übereinander preisgeben, während man zusammen an einem Song arbeitet, ist nicht gerade gewöhnlich und wirklich etwas Besonderes. Der Song basiert auf einem Chatverlauf der beiden Musikerinnen. So singt Lorde auf ihrem Part: „I was trapped in the hatred, and your life seemed so awesome / I never thought for a second my voice was in your head.“ Ist doch irgendwie auch beruhigend, dass internationale Weltstars dieselben Gedanken haben wie wir, sich vergleichen und denken, andere hätten ein tolleres Leben, obwohl wir nur Mini-Ausschnitte von Social Media kennen. Oder? (picked by Janina)

5. Fontaines D.C. covern Lana Del Rey bei BBC

In der BBC Radio 1 Lounge wird Großes fabriziert. Als Fontaines D.C. im Oktober Lana Del Rey’s Hit “Say Yes To Heaven” covern, mag der ein oder andere ob der Songauswahl vorerst gestutzt haben. Doch schnell wird klar: Hier kommt zusammen, was verdammt nochmal zusammen gehört! Nicht ohne Grund teilt Frontsänger Grian Chatten gegenüber der Vogue mit: “I always wanted to write a song that sounded like Lana Del Rey could maybe sing on it, you know?“. Gemeint ist die Single “Modern World” aus ihrem aktuellen Album “Romance”. Und wenn man das einmal weiß, wird man es nicht mehr von der Hand weisen können. In “Modern World” steckt so viel Lana wie nun Fontaines in “Say Yes To Heaven”. Beides cineastische, düstere Songs, die einen an der Wurzel einer unerfüllten Sehnsucht packen. (picked by Sofia)