Die neue Trümmer-Single Aus Prinzip gegen das Prinzip: gegen gesellschaftspolitische Stagnation.
Ein Song, der aus allerlei Subthemen eine Ode an die Hoffnung spinnt: „Aus Prinzip gegen das Prinzip“ schafft das. Von (fehlender) Selbstliebe, über Wut auf gesellschaftliche sowie politische Stagnation bis hin zum Leistungsdruck, der dazu führt, dass man sich in einer kapitalistischen und leistungsorientierten Gesellschaft oft selbst nicht genügt. Entweder man erfüllt die von Trümmer besungenen Prinzipien oder eben nicht. Die Konsequenz, wenn Fall 2 eintritt? Dir wird von allen Seiten vermittelt, dass du allein nicht genug bist.
Der Song ist also ein Politikum in sich selbst. Er erkennt die gesellschaftlichen Umstände an und ermutigt im Gegenzug zum Umsturz dieser (alten) Ordnung, die sich auf eben jenen Prinzipien ausruht. Er entpuppt neoliberale Erfolgsgeschichten als gesellschaftliches Narrativ und lässt dennoch Raum, der mit Hoffnung gefüllt werden soll. Der Song spendet Trost für all diejenigen, die sich in dieser Ordnung verloren fühlen und fehl am Platz wirken, er schweißt zusammen.
„Verwende deine Jugend / Demontiere die Dämonen / Reiß‘ die Zeit aus ihren Fugen / Deprimier‘ die Depressionen / Und du wirst das Schweigen brechen / So wie andere Versprechen / Damit endlich was geschieht / Aus Prinzip gegen das Prinzip“
Gerade als junger Mensch in einer Welt, die auf den unvermeidbaren Untergang zusteuern zu scheint, hat der Song etwas Bekräftigendes. Er versteht und bestätigt einen in der Wut über Stillstand. Denn: Man müsste so viel in dieser verkorksten Welt verändern, am besten jetzt gleich.
Jugendliche Aufruhr, der Wille die Welt zu einem besseren Ort mit- und umzugestalten: Trümmer starten mit „Aus Prinzip gegen das Prinzip“ den versuch, eine junge Zielgruppe zu erreichen, die diese Themen beschäftigt. So springt ein fast schon naiver Funken Hoffnung einen (politischen) Umbruch einleiten zu können über. Die angekündigte Revolte aus dem Debütalbum 2014 scheint mit „Aus Prinzip gegen das Prinzip“ greifbar nah. Es ist, als lägen die Veränderungen zwischen den Akkorden in der Luft.
Trümmer haben es in ihrer neuen Single geschafft, Slogans, die von politischer Seite oft mit leeren Versprechen gefüllt und instrumentalisiert werden, wieder Gehalt einzuflößen. Wenn Trümmer einem sagen man könne die Zeit aus ihren Fugen reißen, möchte, nein man will, das glauben.
Beitragsbild: Tim Erdmann