Thilo debütiert mit Neo-Soul-EP „INTRO:W“

Foto: Elisa Mux

Die Debüt-Ep „INTRO:W“ von Newcomer Thilo ist vor allem eins: ein Intro. Thilo verpackt viele Geschichten und musikalische Facetten auf einer recht kurzen EP. Insgesamt sieben Tracks bilden „INTRO:W“, davon ein 20-sekündiges Intro und ein knapp 2-minütiges Outro. Nichtsdestotrotz gibt Thilo mit seinem Debüt einen kurzen, vollständigen Abriss von dem was er kann, was er will und wie er zukünftig über dieses Intro hinauswachsen will.

Der Singer/Songwriter Thilo, 22 Jahre alt, dürfte bei Picky-Stammleser*innen vielleicht nicht ganz unbekannt sein. Bereits 2019 schwärmte picky Tim hier schon von „Disconnected“, einer erstklassigen Neo-Soul-Nummer. Genau dort setzt auch „INTRO:W“ an. The saga continues, sozusagen.

Groovig und soulig – das trifft den Kern von Thilos Debüt-EP am besten. Die Tracks laden zum Mitgrooven ein, sind mal mehr, mal weniger synth-basiert. Vor allem strahlt der Soul-Vibe eine ruhige Atmosphäre aus und baut Intimität auf. Mit seiner warmen Stimme besingt Thilo Liebe, Gefühle und Erinnerung. Es geht ums Erleben und ums Wachsen.

Zudem wirken die Songs musikalisch vielseitig und ergänzen sich zu einem harmonischen Gesamtkonzept. „Something To Feel“ ist ein klassischer Neo-Soul-Track, während „Two Dimensions“ durch Thilos gesangliche Range und dem Klavier viel imposanter und mitreißender wirkt. Dass manche Songs wie „November“ oder „Outro“ mit Vogelzwitschern, Regenplätschern oder Babygeschrei gespickt sind, macht Thilo und seine Songs nahbarer. Das Highlight von „INTRO:W“ zeigt sich meiner Meinung nach jedoch in der Unfertigkeit, dem rohen Vibe, der dieser EP gewollt und ungewollt anhaftet. Beim Intro-Song „PPSPK“ handelt es sich klar um einen Ausschnitt von Thilo, wie er im Studio sitzt und arbeitet – also eine gewollte Unfertigkeit. Doch dadurch spiegelt sich dieser persönliche, rohe Vibe im Laufe der ganzen EP wider.

Zwar erfindet Thilo das Rad nicht neu, doch das muss er auch gar nicht. „INTRO:W“ zeigt eine schöne Mischung aus angenehm groovigen Soul und ehrlichen Lyrics. Man hat das Gefühl mit Thilos innerer Verletzlichkeit mitzuwachsen. Dabei legt der Newcomer durch die rohe Unfertigkeit den Grundstein für das, was nach dem Intro kommen wird. Wenn ihr auf Soul steht, lohnt es sich reinzuhören.

(Foto von Elisa Mux)