Thara präsentiert Skills mit ihrer Debüt-EP „Daydreams“

Klare Beats und pointierte Deliverys– mit ihrer ersten EP „Daydreams“ präsentiert Thara erstklassigen Rap aus Gelsenkirchen. Dabei erzählt sie ihre Geschichte; rappt von Armut, harter Arbeit und ihrer Entwicklung. Thara will hoch hinaus und besticht mit mitreißenden Tracks, die zeigen, dass diese EP erst der Anfang ist.

Insgesamt sechs kurze Songs befinden sich auf der EP. Als Einstieg nimmt Thara die Hörer*innen in ihre Gegenwart mit: „Daydreams werden Realität“. Man bekommt einen Einblick in den starken Willen einer jungen Rapperin, die aus ärmeren Verhältnissen kommt und für die Batzen Geld arbeitet. Dieses Narrativ zieht sich durch die gesamte EP und zeichnet ein präzises Bild von Thara. Die Newcomerin kommt aus dem Brennpunkt Gelsenkirchen, will nun möglichst viel Geld mit Rap machen und weiß, dass sie „husslen“ müsse, um ans Ziel zu kommen. Dabei macht Thara deutlich, dass sie an sich glaubt und nie fake war. Zugegeben, auf „Daydreams“ werden nicht unbedingt Geschichten erzählt, die man noch nie gehört hätte. Doch Thara wirkt verdammt selbstbewusst und authentisch, weswegen das gar nicht schlimm ist. In „Gold“ bekommt man sogar einen sehr emotionalen, privaten Einblick in ihre Vergangenheit und das Aufwachsen in einem Brennpunkt.

Foto: Liam Golz

„Du musst husslen, wenn du viel willst. Du musst husslen, wenn du irgendwann ans Ziel willst.“

Thara – „Hu$$le“

Überwiegend hat die EP aber eher einen positiven Vibe. Einerseits wirken die Songs sehr empowernd. Andererseits haftet ein Party-Vibe an den Tracks der Wahl-Berlinerin. Ich glaube, dass sich diese EP verdammt gut im Club oder beim Vortrinken mit der eigenen Crew machen würde. All in all macht Tharas Musik einfach Spaß. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Tharas Beats vielseitig sind. Jeder Song klingt etwas anders, was die EP so spannend macht.

Dabei flowt Thara mal schneller, mal langsamer über einprägsame, simple Beats. Dazwischen finden sich Klaviertöne und an der ein oder anderen Stelle auch Autotune. Das fällt besonders in „Gold“ auf, dessen Hook gesungen wird. Überwiegend wirken die Tracks durch eben jene lockeren Beats sehr tanzbar. Meiner Meinung nach hört man US-amerikanische Einflüsse auf „Daydreams“, die aber nichts von Tharas eigenem Flair und den Skills nehmen.

Mit so einer guten Debüt-EP gibt Thara einen nicen Vorgeschmack auf das, was wir von ihr noch erwarten können. Hier steht eine junge Rapperin am Anfang ihrer Karriere, die mit groovigen Beats und krassen Skills besticht. Die treffenden Punchlines und Rhymes kaschieren die inhaltlichen Schwächen und machen zusammen mit der Tanzbarkeit dieser EP einfach Spaß. Wenn Thara losrappt, höre ich unfassbar gerne zu. Besonders ihre selbstbewusste Art und Weise, die Lyrics zu spitten, reißt mich jedes Mal erneut mit. Genau das wird Thara nach oben bringen, weshalb ihr sie nicht vom Radar verlieren solltet.