„Tonight we’ll watch a holy showing“


Pillow Queens und ihr Debütalbum In Waiting.

Vier Frauen aus Dublin – oder auch bekannt als Pillow Queens. Vielleicht klingt ihr Name erstmal ein wenig verschlafen, ihre Musik ist es aber ganz sicher nicht: fette Gitarren mit Synthesizern untermalt von Drums und echtem Bass. Im UK sind sie 2016 mit ihrer ersten EP Calm Girls direkt durchgestartet, die zweite EP State of the State folgte zwei Jahre später. Diese eröffnete den Künstlerinnen die Möglichkeit, unter anderem Pussy Riot oder Future Islands zu. 2020 im September hat die Band ihr Debütalbum In Waiting mit insgesamt zehn Songs auf die Welt losgelassen.

Die erste Single

Die erste Single des Albums Handsome Wife, die am 10. Juni 2020 erschien, erweckt mit einem träumerischen Chor gleich am Anfang das Gefühl, das man hat, wenn man aus dem Fenster eines fahrenden Autos schaut. Der Song erzählt eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die unbemerkt beginnt und im Rückblick mehr Tiefe besitzt, als man je geahnt hätte.

Albumcover: In Waiting

„But when the right man comes along, singing the right song, it’s gonna be me.“
Gleichzeitig lässt sich der Text aus herrlich metaphorischen Satzfetzen kaum eindeutig interpretieren. Der starke irische Akzent der Sängerin tut sein Übriges.

Holy Show

Die zweite Single Holy Show ist gleichzeitig der Opener des Albums. Weniger fetzig als Handsome Wife vermittelt dieser Song genau, wofür das Album steht – es ist eine Holy Show.
Der Text ist die Betrachtung einer vergangen Liebe. Zeilen wie „If you remember a thing about it / Spare me all the details / Send me on your regales“ sind eine Versinnbildlichung der nostalgischen Brille, mit der wir in den Rückspiegel schauen. Unterstützt wird das Gefühl noch durch den mit langem Hall ausgestatten Klang der Lead-Gitarre und der fernen, hohen zweiten Stimme. Sie klingt wie ein Echo aus der Vergangenheit.

HowDoILook

HowDoILook beschäftigt sich mit damit, dass man sich jeden Tag damit beschäftigt, wie man aussieht. Die Pillow Queens geben einem hier den Schuss Body Positivity, den wir alle immer wieder gebrauchen können. Außerdem predigen sie Geduld mit sich selbst: „It took a while but I don’t mind / What does my body look in this light“.

Beim nächsten Song, Liffey, aber zum Beispiel auch bei Gay Girls kommt besonders beim Gesang der deutliche Einfluss von Paramore zum Vorschein. Schon möglich, dass diese Band den Künstlerinnen von Pillow Queens gut gefällt und inspiriert hat.

Insgesamt ist das Debütalbum von Pillow Queens auf jeden Fall für Fans des weiblichen Indie Rock zu empfehlen. Die Texte sind tiefgründig und lyrisch, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Der Sound der Band hat sich im Laufe der Zeit verändert: was in den ersten beiden EPs vielleicht noch etwas ungeschliffen wirkte, ist jetzt ein Schmuckstück, das durch einen halbabgedunkeltem, durch die Zigaretten oder die Getränke diesig gewordenen Raum funkelt. Dabei hat er nie sein eigenes Wesen verloren.

Hört hier direkt in das Album rein!