SO CLOSE BUT So o º ˚ ˚ ˚ f ƒ ª a r ®️ ˚
RⱯHM ⚉ ist besonders. Die Musik lässt sich schwer beschreiben. Atmosphärisch und riesengroß, gleichzeitig aber genau hier und voll kleiner Details, die man im Laufe der Songs entdecken kann. Deswegen ist der Titel SO CLOSE BUT So o º ˚ ˚ ˚ f ƒ ª a r ®️ ˚ eigentlich schon die beste Beschreibung.
So nah und doch so fern.
Für das Album hat sich RⱯHM ⚉ in sein Elternhaus in Indiana zurückgezogen. Über vor allem synthetische Klänge hat der Künstler Texte gesungen, die sich wie ein weiteres Instrument ins Arrangement einfügen, ohne zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Die Stimme selbst stellt in ihrer Natürlichkeit, zum Beispiel bei all the things, einen Gegensatz zur meist künstlich erzeugten Musik da. Eine Ausnahme dabei ist nur das Klavier, wodurch wieder dieses Nähe-und-gleichzeitig-Ferne-Gefühl erzeugt wird.
Die meisten Songs sind in normaler Poplänge, also etwas über dreieinhalb Minuten. Das ist für das Genre etwas ungewöhnlich, aber es macht das Album nicht unnötig unruhig. Auch wenn der Zuhörer die Songstruktur bei weitem nicht so leicht erkennt wie bei Liedern im alltäglichen Radio fühlt sich jeder Song doch passend an, weder zu kurz noch zu lang. Durch unregelmäßige Rhythmen wie zum Beispiel bei butane on ya fühlt man sich, als würde eine Katze gegen den Strich gestreichelt werden, aber auf eine gute Weise.
Falls ihr versucht, RⱯHM ⚉ auf Social Media zu finden, werdet ihr übrigens keinen Erfolg haben. Schade eigentlich. Es wäre bestimmt interessant gewesen, bei den Aufnahmesessions Mäuschen zu spielen. Die Musik lässt auf einen kreativen Prozess abseits der ausgetretenen Musikproduktionspfade schließen. Vielleicht bekommen wir ja nochmal die Gelegenheit.
Erste-Hilfe auf dem Cover.
Das Cover ist eine künstlerisch umgesetzte Bildanleitung zur Anwendung des sogenannten Heimlich-Manövers. Hier sollen verschluckte Dinge durch Druck auf den Oberbauch gelöst werden, damit der*die Erstickende wieder leichter Luft bekommen kann. War das eine rein ästhetische Entscheidung oder verbirgt sich hier eine Metapher? Ist RⱯHM ⚉ selbst verschluckt und versucht, wieder hervorzukommen? Oder ist seine Kunst, sein Album, wie in ihm gefangen und hindert ihn beim Atmen, bis sie sich (mit Hilfe von außen) ihre Bahn bricht? Auf jeden Fall ist hier ein ernstes Thema abgebildet. Unterstrichen wird das noch durch schwarz-weiße und lila Töne.
Das Album im Gesamten hört sich an wie der Soundtrack zu einer Licht- und Video-Ausstellung irgendwo in Berlin, bei der man allein durch akustische und optische Kunst den Bezug zur Realität verliert. Vielleicht liegt darin auch die Schwierigkeit der Musik von SO CLOSE BUT So o º ˚ ˚ ˚ f ƒ ª a r ®️ ˚, denn im Alltag ist es nicht immer so einfach, wenn man den Boden unter den Füßen verliert.
Hier geht es zum Beitrag über das Video zu that kinda dead feeling on the inside (yeah yeah yeah yeah).
Bilder: (c) maderecords