Moontower im Interview: „Rerun“ Single Release

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Hier sind Moontower aus den USA im PickyMagazine Interview über die Liebe, den Platz in der Welt, Bilderbuch und schlechte Filme:

Jacob Berger, Tom Carpenter und Devan Welsh. Das sind drei Jungs aus Kalifornien, die sich an der Uni gefunden und 2017 das musikalische Projekt Moontower gegründet haben. Beschreiben könnte man sie als electronic Indie mit tanzbaren Elementen und sehr viel Energie.

Im Mai 2019 kam die erste EP der Band aus Los Angeles raus, betitelt mit Season 1: The Ballad of William Hollywood. Darin geht es um eine vorstädtische Liebesgeschichte des Protagonisten William Hollywood, der in zur EP gehörenden Videos versucht, die Liebe seines Lebens zurückzugewinnen. William steht hier stellvertretend für die drei Bandmitglieder, die alle schon ähnliches erlebt haben. Gespielt wird dieser von ihrem ehemaligen Mitbewohner.

Die neue Moontower Single Rerun wurde am Valentinstag released – ich habe mich mit ihnen ein bisschen darüber unterhalten, was ihren Sound bisher so beeinflusst hat, und was denn als nächstes live-mäßig ansteht:

Sarah: Ich kenn euch Jungs jetzt seit mehr als nem Jahr, und ihr spielt Rerun schon genauso lange live – wie sehr freut ihr euch, dass der Song endlich draußen ist?

 Jacob: Überhaupt nicht.

Tom: Ich hasse es, dass wir ihn releasen mussten.

Jacob: Unser Management hat gemeint wir haben das Lied schon zu lange live gespielt.

Devan (nachahmend): „Wenn ihr den Song nicht endlich rausbringt, dann droppen wir euch“.

Jacob: Sie haben gemeint, wenn wir das Lied nicht bald rausbringen, dürfen wir es nie wieder live spielen.

(alle lachen)

Tom: Aber um deine Frage zu beantworten, wir machen Musik dafür, um sie live spielen zu können. Als wir mit Season One angefangen haben, hatten wir die Songs schon fast zwei Jahre lang gespielt bevor dann die Platte kam. Wir haben Rerun zum ersten Mal im Januar 2019 gespielt, also ist es jetzt schon ein Jahr her, dass wir quasi die fertige Version haben. Und jetzt verlässt unser Kind das Haus, wir müssen Tschüss sagen.

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Rerun ist ja als Fan-Favorit bekannt – hat euch das beeinflusst, als ihr weiter an der Studioversion gearbeitet habt? Habt ihr euch unter Druck gefühlt, dass manche Fans bestimmte Erwartungen an den Song hatten?

Jacob: Nein, ich denke, wir haben die Live-Show oft genutzt, um die Musik ein bisschen zu testen, auch während dem Schreiben und Produzieren. Ich würde auch nicht sagen, dass wir uns zu viele Sorgen darüber machen, Menschen zu enttäuschen. Wir machen Musik, die uns glücklich macht und sich ehrlich anfühlt. Und ich denke (ohne unhöflich klingen zu wollen) ich versuche nur zu sagen, dass wir nicht wirklich andere Meinungen als unsere zu dem Thema annehmen – wir wollen Musik machen, die wir gut finden. Die uns berührt. Im Moment scheint das ein ganz guter Parameter zu sein.

Tom: Wir versuchen einfach, die Songproduktion so gut wie möglich zu machen. Dann sind wir nicht zu gestresst darüber, ob ein Lied geliebt wird oder nicht, weil wir wissen, dass wir alles Mögliche getan haben.

Also, wenn das hier der Start von Season Two ist, gibt es dann hierfür wieder ein übergeordnetes Thema?

Jacob: Derzeit sind tausend Pläne für alle Singles in Arbeit, die dieses Jahr kommen – aber ich würde nicht sagen, dass das hier jetzt der Beginn der zweiten Staffel ist. Die erste Staffel haben wir so genannt, weil wir wollten, dass sie wie eine TV-Show läuft. Wenn wir ein anderes Album oder eine EP in diesem Format machen möchten, nennen wir es vielleicht Season Two. Vielleicht wird die nächste Platte ein Film oder Kurzgeschichte. Wir versuchen aber nicht zu sagen, dass alles, was wir von nun an veröffentlichen, chronologisch sein wird. Wir halten uns an nichts fest – wir verändern uns alle mit der Zeit und wir wollen das auch zu Ausdruck bringen.

Du hast gesagt es könnte auch ein Film oder eine Kurzgeschichte werden… denkst du dann, es gibt eine Storyline, die sich durch die Songs zieht?

Tom: Ja, bis zu einem gewissen Grad steckt in all diesen Songs, die wir im Frühjahr herausbringen, eine Storyline. Aber mit den neuen Songs haben wir uns weiterentwickelt und sind reifer geworden.

Jacob: Mit der ersten Staffel hat die lineare Zeitachse irgendwie Sinn ergeben. Aber manchmal passieren Sachen und das einzige, was die Dinge miteinander verbindet, ist die Tatsache, dass sie dir passiert sind. Wir befinden uns jetzt in einer Zeit, die sich ein bisschen schneller und hektischer anfühlt. Jetzt geht es mehr um „Ich möchte herausfinden, wie ich die Welt positiv beeinflussen kann“.

Was kommt denn musiktechnisch als nächstes? Könnt ihr darüber reden oder ist alles top secret?

Jacob: An diesem Punkt unserer Karriere ist ein so großer Teil einfach nur die Reaktionen der Leute abwarten und darauf reagieren. Manchmal kann das wirklich sehr, sehr frustrierend sein, weil wir drei Leute sind, die echt gerne große Pläne erstellen und die Kontrolle und den Überblick behalten. Die Realität sieht aber so aus, dass wir nur einen winzigen Teil wirklich kontrollieren können. Wir können jeden Tag nur unser Bestes geben und hoffen, dass die Ergebnisse passen.

Ich MUSS fragen: Gibt es zur Zeit irgendwelche Pläne für Europa? Ich bin mir sicher, dass nach dem Reading und Leeds Festival letztes Jahr einige Leute danach gefragt haben.

Jacob: Auf jeden Fall, besonders England! Eigentlich hätten wir Anfang des Jahres in England spielen sollen, aber dann wurden alles nach hinten verschoben. Also hoffentlich im Herbst, aber das ist ein sehr großes „Vielleicht“. Ich denke, was wichtig ist und was wir immer allen sagen, ist, dass wir alles langfristig betrachten und mit der Absicht tun, eine Karriere aufzubauen. Wir werden irgendwann überall auf Tour sein und jeder wird uns satt haben –

Also das bezweifle ich doch sehr!

Jacob: Ich hoffe es jedenfalls! Ich hoffe, die Welt wird für uns ein sehr sehr kleiner Ort. Klar wollen wir, dass es schnell geht, aber wie sagt man so schön: Gut Ding will Weile haben.

Apropos Musik in Europa: Ich habe gehört Bilderbuch hat euch bei eurem Sound sehr inspiriert. Woher kommt das?

Tom: Im Sommer 2017, ungefähr drei Monate bevor wir unsere erste Show gespielt haben, haben wir uns einen Film angeschaut. Es heißt A Cure For Wellness. Er ist wirklich furchtbar. Schau ihn dir am besten gar nicht erst an. Aber es gibt eine Szene, in der Spliff von Bilderbuch auftaucht … der Song spielt auf einer Jukebox in einer Bar. Wir hören immer und überall Musik, haben sogar alle Musik studiert. Zur Uni-Zeit hat es sich so angefühlt, als würden alle das Gleiche tun. Und Bilderbuch waren einfach besonders. Von der allerersten Sekunde an wussten wir, dass wir wie Bilderbuch sein wollten. Und außerdem wurde unsere Season One EP von einem Produzenten gemixt, der auch einen Großteil von Bilderbuch’s Musik gemixt hat.

Also ich finde, ihr müsst auf jeden Fall mal eine Show zusammen spielen.

Jacob: Oh mein Gott. Das wäre unglaublich. Wir würden super gerne mit ihnen durch Deutschland touren!

Dann drücke ich euch auf jeden Fall ganz fest die Daumen! Und jetzt, wie am Ende von jedem PickyMagazine Interview gibt es noch Platz für das, was ihr unbedingt noch loswerden wollt:

Jacob: Auf der Rückseite der Unabhängigkeitserklärung befindet sich eine Schatzkarte! (lacht) Okay, jetzt ernsthaft. Das hier sagen wir immer bei unseren Shows und es ist quasi unser Motto: Take care of yourselves and take care of each other!