„no more back to silence“: Leoniden veröffentlichen mit „New 68“ einen empowernden politischen Song

Leoniden New 68

Nur noch vier Wochen bis „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ – ja, so heißt das neue Leoniden Album wirklich – das Licht der Welt erblickt. Heute ist mit „New 68“ nicht nur die letzte Single vom Album erschienen. Nein, der Song ist auch so etwas ganz besonderes.

Als ich vor ein paar Monaten die Single „Funeral“ der Leoniden als bis dato politischsten Song der Band betitelte, konnte ich noch nicht erahnen, was die Leoniden mit ihrem bald erscheinenden Album „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ noch so vorhatten. Mit meiner Vermutung, dass die Fridays For Future-Bewegung die Band womöglich in ihrem Songwriting fürs neue Album beeinflusst und inspiriert hat, lag ich dann aber zum Glück doch gar nicht mal so falsch. Nur heißt dieser explizit von Fridays For Future inspirierte Track nicht „Funeral“, sondern „New 68“

Warum „New 68“?

2019 erzählen Jakob und Djamin von den Leoniden in einem Interview, dass sie derzeit noch keine politischen Songs schreiben würden, dies sich aber jederzeit ändern könne. Spoiler: genau das ist passiert. Aufhänger dafür war die bisher größte Fridays For Future-Demonstration in Hamburg am 24. Mai 2019 mit 25.000 teilnehmenden Demonstrierenden. Auf jener Demonstration spielte die Band zum Abschluss auf dem Hamburger Rathausmarkt ein Konzert. Offensichtlich hat die Energie an diesem Nachmittag die Band so nachhaltig geprägt, dass in den Wochen darauf „New 68“ entstanden ist.

Der Titel des Songs ist hierbei eine Referenz auf die 68er-Bewegung des 20. Jahrhunderts, die als eine der ersten transnationalen revolutionären Protestbewegungen gilt. Die heutige Assoziationen mit den damaligen Aktivist:innen ist insbesondere durch das Bild Jugendlichen Protestes geprägt. Dieses Bild trifft auch auf Fridays For Future zu. 

„Wir haben den Song geschrieben, nachdem wir bei einem Auftritt auf einer Fridays For Future Demo komplett überwältigt waren von der Power, die Menschen aus unserer Generation gerade in diversen politischen Kämpfen entwickeln.

Wir fanden krass und beeindruckend, wie fast zeitgleich überall auf der Welt politische Bewegungen entstanden sind, die sich für Menschenrechte, für Klimaschutz, für das Recht auf Asyl und gegen den politischen Rechtsruck einsetzen.“

Die Leoniden über ihre neue Single „New 68“

Musik und Politik – passt das überhaupt zusammen?

Die Antwort ist: ja. Die Leoniden haben zum ersten Mal den Versuch gewagt, einen sogenannten „politischen Song“ zu schreiben und gleichzeitig bewiesen, dass solch ein Song auch ohne Zeigefinger, Parolen und Moralapostel funktioniert. Anstatt aber ausschließlich politische Emanzipation, Partizipation und den Zusammenhalt zu besingen, haben sich die Kieler zusätzlich Unterstützung von engagierten und politisch aktiven Menschen geholt. Diese stehen nicht nur im Fokus des neuen Musikvideos, sondern haben mit den Bandmitgliedern ebenfalls über ihren Antrieb und ihre politischen Ziele gesprochen. In den folgenden Tagen sollen dazu die Gespräche mit Carla Reemtsma (Fridays For Future), Aminata Touré (Vizelandtagspräsidentin in Kiel) und Mattea Weihe (Sea Watch) auf dem YouTube-Kanal der Band erscheinen. Eine schöne runde Sache und tolles Projekt, wie ich finde. Also gerne Ausschau danach halten. 

Nicht mehr lang bis zum Album…

An dieser Stelle lohnt es sich vielleicht zu erwähnen, dass „New 68“ auch der letzte Vorbote fürs Album, welches am 20. August erscheint, ist. Das weite musikalische Spektrum des Albums, das die Single-Veröffentlichung bereits erahnen lassen, hätte bisher nicht diverser und abwechslungsreicher sein können. Da steigt die Vorfreude auf das Doppelalbum steil an, oder?

Hier möchte ich dir das Video zu „New 68“ and Herz legen, schau doch mal rein.

Beitragsbild: Niren Mahajan