Hobo Johnson aus den USA veröffentlichte mit seiner Band The Lovemakers im September 2019 sein neues Album The Fall of Hobo Johnson, wozu er passend im Herbst auf The Fall Tour geht.
Da ich selbst großer Hobo Johnson Fan bin, habe ich es mir nicht nehmen lassen am 04. Dezember in den Privatclub in Berlin zu steppen und mir die aufgeweckte Truppe mal in echt im Privatclub in Berlin anzuhören.
Wiz the HipHop Wizard
Ja ich weiß, das hört ihr ständig, aber liebe Freunde, kommt zu den Voracts. Wenn euch der Hauptact gefällt, trifft die Vorband bestimmt auch euren Geschmack. Glaubt mir, ihr werdet für das frühe Kommen belohnt und die Künstler freuts auch. Ich bin sowieso ein ganz-früh-zum-Konzert-Gänger, aber so krass gelohnt wie bei Hobo Johnsons Voract WizTheMC hat sich das schon lange nicht mehr.
Keine vier Sekunden auf der Bühne und man merkt direkt, der Junge hat richtig Bock. WizTheMc, mir bis dato unbekannt, legt los und hat mich so wie alle anderen im Raum sofort abgeholt. Auf der Bühne sind nur der gerade 19-jährige Wiz, sein Produzent Hugo und ein nicht halten wollender Mikrofonständer, den Wiz ganz lässig in seine Tanzeinlagen einbaut.
Wiz ist in Südafrika geboren aber lebt schon lange in Deutschland. Er macht eine geile Mischung aus Hiphop und Rap, lässt aber sein Stimmchen auch in Singlange freien Lauf. Dann klingt das Ganze ein wenig wie J. Cole oder auch Kendrick Lamar. Dazu Musik, die sich anhört wie ein Mix aus Milky Chance, einem gut gelaunten Rex Orange County oder auch Quinn XCII. 40 Minuten gibt Wiz auf der Bühne Vollgas und verbreitet mit seinem Dauergrinsen mega gute Laune. Jeder tanzt und lacht, geht gar nicht anders, Wiz steckt alle an.
Bis auf die zwei angealterten skeptischen Herren hinter mir, die irgendwie so gar keine Lust haben und ungeduldig mit dem Fuß wippend nur auf Hobo Johnson zu warten scheinen. Zu meinem Unverständnis, denn der Junge hats echt drauf. Da muss Hobo Johnson ganz schön abliefern um an das Level von Energie und Spaß zu kommen, das gerade herrscht. – Aber gemach gemach.
Große Erwartungen an Hobo Johnson
Wer Hobo Johnsons Videos auf YouTube kennt weiß, die Menge und Stärke an Emotionen die Frank da wortwörtlich ins Mikro schreit sind kaum auszuhalten. So heavy fühlt sich das an. Dann dieses emotional verzerrte Gesicht, die aufgerissenen Augen, die in die Kamera glotzen – live muss das einen umhauen! Meine Erwartungen waren also ziemlich groß.
Eine kleine aber feine Überfallaktion, die jedoch sicher mit einem neuen Fan enden wird. So ging es bestimmt den ganz Boyfriends der 16 bis 24-jährigen aus den ersten Reihen, die mitgeschleift wurden. Die standen die ersten zwei, drei Lieder ganz perplex und überrumpelt da, bis sich nach einander die Gesichter aufhellten und verständnisvoll mit dem Kopf genickt wurde. Geht auch gar nicht anders, bei Hobo Johnsons Bühnenpräsenz bleibt einem nichts anderes übrig als hinzuschauen und verstehen zu wollen.
Frank (so heißt Hobo Johnson mit bürgerlichem Namen) schaut jedem einzelnen während der Performance in die Augen. Plötzlich hat man das Gefühl, jedes seiner Worte, seiner Emotionen zu kapieren. Das liegt vermutlich auch daran, dass er seine Songs so schön einleitet und erklärt worum es geht, warum er so gedacht hat und ohne es mit zu bekommen, befindet man sich mitten im Song. The Lovemakers steigen mit ein ohne das auch nur irgendjemand merkt und auf einmal werden Franks Einleitungen zum Teil des Lieds. Alles fließt in einander über – find ich super.
Hobo dreht ab – aber wo sind The Lovemakers?
Auch wenn die Bühne viel zu klein für die sechs Musiker scheint, irgendwie passt es. Das macht den Auftritt sehr privat. Wie der Club eben auch. Doch so wirklich bemerkbar macht sich nur Frank. Die anderen stehen eben da und spielen ihr Instrument – gut, wirklich viel Platz für Bewegung bleibt ihnen auch nicht übrig. Kurz vor der Darbietung des von allen im Raum sehnlichst erwarteten Songs Peach Scone, dürfen The Lovemakers auch mal was sagen. Jeder zählt einmal kurz seine Lieblings Scone auf, dann wars das auch schon wieder mit Interaktion mit der Band.
Aber Hobo leitet so richtig schön durch den Abend. Er spielt mit dem Licht und der Atmosphäre, leert zweimal seine Wasserflaschen über die ersten drei Reihen und schwitzt was das Zeug hält. Kurz, Hobo gibt alles. Die Menge findets mega und tanzt sich einen ab. Jeder kann den Text, was bei den Songs von Hobo Johnson besonders nice ist. Der Privatclub kocht, und nicht nur Frank schwitzt, ich tu es auch.
Some Emotions…
Trotzdem bin ich ein wenig enttäuscht was die Emotionalität angeht. Nicht falsch verstehen, Frank zeigt zu 80% mehr auf der Bühne als die meisten Künstler dieser Welt. Aber wenn ihr live die gleiche Intensität wie in seinen Videos erwartet muss ich euch leider enttäuschen. Bis auf, zwei oder drei Songs war das nämlich nicht so krass aufgeladen wie erwartet. Andererseits kann man auch keinem abverlangen sich 75 Minuten lang emotional bis zum Gehtnichtmehr auszuschütten.
Ganz viel Love für Hobo Johnson and The Lovemakers
Hobo Johnson spielt fast alle seiner Lieder, plus zwei Cover die eher weniger dem schön entspannten Zuhören dienen, sondern der Stimmung. Alles in allem also eine klasse Performance, nicht ausgelutscht aber trotzdem routiniert. Frank weiß genau was er macht. Und das er Bock drauf hat merkt man, so dass jeder mit einem fetten Grinsen im Gesicht den Privatclub verlässt.
Nächstes Mal bin ich mit Sicherheit wieder mit dabei und schleife einen noch nichts von seinem Glück ahnenden, aber schon bald neuen Fan mit. Das muss jeder mal live gesehen haben. Hobo Johnsons Musik hat es eindeutig verdient von jedem gehört zu werden – oder besser, jeder hat es verdient Hobos Musik zu kennen!
Der Artikel wurde von Picky Helen geschrieben, allerdings über Picky Tims Account veröffentlicht! 🙂
Hier kannst du dir noch eine Live-Version von Mover Awayer von Hobo Johnson anschauen: