Die urbane Tristesse ins Studio verlagert: Willow Parlo veröffentlichen Live Session zu „Godless“

Marco Winkler, Jan Schnoor, Noemi Bunk und Björn Kröger sind Willow Parlo (Foto: Nils Hansen)

Mit “Godless” veröffentlicht die Hamburger Dream-Pop Band Willow Parlo die zweite Live Session aus dem Studio Nord Bremen.

Ohne die Lockdown-Zeit romantisieren zu wollen: die ein oder andere gute Sache hat der Stillstand doch hervorbringen können. Zu diesen guten Dingen gehört zweifelsfrei die Hamburger Dream-Pop Formation Willow Parlo, die dieses Jahr mit “Silver Screens” auf der Bildfläche erschien.

Vom Plattenbau ins Tonstudio

Zur besagten Debütsingle veröffentlichte die Band rundum Noemi Bunk vor einem halben Jahr neben dem eindrucksvollen Musikvideo, das mit einem SD-Camcorder in einer zu betonierten Küstenstadt Spaniens aufgenommen wurde, bereits eine Live Session. Nun, gegen Ende des Jahres, folgt mit “Godless” der zweite Streich – abermals aufgenommen sowie gemixt von Gregor Hennig und gefilmt von Pamier Hilal (u.a. Monako) im Studio Nord Bremen

All alone now

In “Godless” wird die Wirkungskraft eines Menschen besungen, die erst dann so richtig begreiflich wird, wenn er nicht mehr an unserer Seite ist. Dabei liegt etwas derart Sehnsüchtiges in Bunks Stimme, das Tagträumer zu Nachteulen werden lässt, die fieberhaft wach aber gleichzeitig in Gedanken vertieft durch die Dunkelheit streifen, in der stetigen Hoffnung, die urbane Tristesse durchbrechen zu können. Es ist der Soundtrack derer, die den Kampf gegen die Einsamkeit mit sich alleine ausmachen und darin neue Stärke finden – untermalt von der musikalischen Aufbruchstimmung, die der Song gegen Ende entwickelt.

Jetzt die Live Session zu “Godless” anschauen:

Soundliches Qualitätssiegel der Marke Willow Parlo

Die Essenz des Sounds der Band aus Hamburg liegt ganz klar in ihrer Sensibilität für Melodien, die dazu einladen, sich in selbigen fallen zu lassen. Trotz der Schwere, die den Texten inne liegt, blitzt in den Songs, wie auch in “Godless”, immer wieder ein Hoffnungsschimmer durch, der vor allem durch die malerischen Soundgebilde in den Vordergrund gestellt wird. Diese Besonderheit wurde auch in der Live Session gekonnt eingefangen; sie drückt den Aufnahmen das Willow Parlo-Qualitätssiegel auf.

Die selbstbetitelte Debüt-EP erschien diesen Sommer via popup-records und kann hier angehört werden: