Die 10 sehenswertesten Musikvideos des Jahres 2023. Picked by yours truly. Go watch them!
MODULAR – Goldener Reiter
Perlen, Blumen, Helligkeit: das bestimmt MODULARs Musikvideo zu „Goldener Reiter“. Wie schon das Original, verzichtet auch sie ganz bewusst auf großen musikalischen Schnickschnack. Modulars Version des NDW-Klassikers schafft es, durch seine Simplizität zu strahlen – ganz im Sinne des frühen Joachim Witts. Strahlen, das tut auch das dazugehörige Musikvideo. (picked by Nadine)
Nils Keppel – Wellblech
Mal ganz abgesehen davon, dass der Sound selbst sich direkt unter die Haut gräbt, unterstreicht die visuelle Ebene dazu noch mehr das raue Lebensgefühl. Marina Mónaco, die Fotografin hinter dem Video, hat hier ihre Coming-Of-Age-Ästhetik in einen Film verwandelt. Gedreht in Keppels Wahlzuhause Leipzig hätte es das Verlorensein im Jungsein und den Text des Songs nicht besser spiegeln können. (picked by Elsa)
Apsilon – Baba
Wie schwer die Last von Generationen und der Schmerz von Migration wiegen kann, besingt Apsilon auf “Baba”. So heißt es: “Mein Baba hat einen starken Rücken, er schleppt viel mit sich rum bei Nacht. Ich wünschte er wär’ ein bisschen schwächer, dann hätte es ihn nicht kaputt gemacht. Ich wünschte er wär’ ein bisschen echter, dann könnte ich ein bisschen schwächer sein.” Gleich dem Arrangement verhält sich auch das Musikvideo minimalistisch, aber dafür umso intimer.Das Video zeigt Apsilon, der von seinem Opa den Bart rasiert bekommt. Übrigens: Den Chor im Song haben, passend zum Inhalt des Stücks, Apsilons Freunde und Familie eingesungen. (picked by Fe)
Urbannino – Für immer wach..
Unter der Regie von Julius Eirund und Justin Luca schafft es Urbannino, die Wirkung seines städtischen Sounds in die Provinz zu verlagern, ohne dabei an Ausdruck und Lebensgefühl zu verlieren. Ein Song übers Nachtleben im Rausch, ein Video abseits all dieser Happenings in den Wäldern Brandenburgs. Größer könnten die Gegensätze nicht sein und dennoch (vielleicht auch gerade deswegen?) greifen die musikalische und visuelle Ebene ineinander wie zwei Zahnräder, die eine ungeahnte Kraft freisetzen. Wenn nichts bleibt, dann.. (picked by Sofia)
Fiese Luise – Es wird nicht mehr hell
Wie heißt nochmal diese Heilige mit der Krone aus Kerzen? Lucia! Und genau diese Lucia hat Fiese Luise in ihrem Song, sowie auch dem dazugehörigen Musikvideo zu “Es wird nicht mehr hell” aufgegriffen. Aufgenommen wurde das Video im Umland Berlins und in Schweden. Zu sehen ist Luise in einem langen weißen Kleid mit vielen Schleifen (und das noch vor dem “Bow-Trend”). Eine alte Kirche als Kulisse rundet den Vibe ab.“Es wird nicht mehr hell” beschreibt das Gefühl, viel zu geben und zu wenig auf sich zu achten. (picked by Nadine)
therror – Starkes Drehbuch, Schwacher Cast
Die Entfremdungsgeschichte zweier Menschen schreibt therror auf seinem Debüt “Starkes Drehbuch, Schwacher Cast”. Das Video: ein visuelles Meisterwerk aus der Feder Dan Trautweins, der es schafft, die ambivalenten Emotionen eines solchen Prozesses in heiß-kalten Bildern einzufangen. Passend zum Song, auf dem sich therror in Rage singt, durchläuft auch das dazugehörige Video einige Eskalationsstufen, bevor die schlussendliche Verzweiflung hereinbricht. Eine wahre Achterbahn der Gefühle. (picked by Hannah)
Miese Mau – Erde
Man merkt sofort, wie viel Liebe für’s Detail in das Video geflossen sein muss. Mit dem schwarzweißen Stil und dystopischen Sequenzen erinnert es an einen Horrorfilm aus dem letzten Jahrhundert, nur dass Miese Mau das Monster in sich selbst zu finden scheint. Metaphern aus dem Text werden gruselig akkurat verbildlicht – und so brennt am Ende das Herz, jedoch ganz für sich allein. (picked by Elsa)
Blond – oberkörperfrei
Wer, wenn nicht die Formation Blond, könnte in einer Plüsch-Metzgerei rappen und dabei ganz ungewollt cool aussehen? Ein YouTube-Kommentar lautet: “Neues Genre: Veganer Gangster Rap” und das fasst den Song “oberkörperfrei” ganz gut zusammen. Die Rap-Attitüde zieht sich durchs Video: mit dem Baseballschläger Autos zerstören und ganz viel vapen. Cherry on top ist der Parkplatz Rave am Ende – Blond enttäuschen einfach nie. (picked by Janina)
Sea Lemon – Vaporized
Das Musikvideo ist eine sehr interessante Kombi – Sommerlich warmer Indie-Pop mit melancholischen Untertönen gepaart mit einem sehr ästhetischem retro Horrorfilm. Passt überraschend gut zusammen, vor allem weil das Video sehr gute Produktionsqualität hat und extrem schön inszeniert ist. Der Song kriegt von mir genauso viel Lob. (picked by Ben)
Sparks – The Girl Is Crying In Her Latte
Eine jetzt schon ikonische Cate Blanchett in gelbem Zweiteiler und mit roten Kopfhörern, deren Dance Moves noch schräger sind als der Song der ohnehin schon schrägen Sparks. Das Musikvideo war nicht nur das Highlight des gleichnamigen und mittlerweile 25.(!) Studioalbums der Mael-Brüder, sondern ist auch eines, was einem in Erinnerung bleiben wird („So Trendy“ der Sleaford Mods feat. Perry Farrell darf in dieser Rubrik allerdings auch nicht unerwähnt bleiben). (picked by Johannes)