Auf das At The B-Sites Festival bin ich zufällig aufmerksam geworden, als ich durch die Straßen Kölns gestolpert bin und dort ein kleines Plakat gesehen habe. Nach ein bisschen Recherche, habe ich Jens, den Veranstalter interviewt und letzte Woche war ich dann dort. Was soll ich sagen? Alles, was Jens angesprochen hatte, war wahr. (gut gedeutscht) Der Bericht ist eigentlich unnötig, denn er kommt nicht mal ansatzweise an das Erlebte heran. Trotzdem versuche ich natürlich mein Kaffee-getriebenes Bestes.
Das Festivalgelände
Das At The B-Sites Festival fand im Kölner Jugendpark statt. Das Gelände war klein und hatte einen Bereich mit Betontreppen, Rasenflächen und einem kleinen Zugang zum Rhein-Strand. Fett. Am Eingang bekam ich ein Paar Over-Ear-Kopfhörer, die jeweils drei Channel abspielen konnten. Gleich zu Beginn hatte ich schon den ersten bibelhaften Moment: Ich setze mir die Kopfhörer auf und hörte sofort die erste Band – ohne überhaupt zu wissen, wo die Bühne ist! So oder so ähnlich muss sich der erste Primat auf Halluzinogenen gefühlt haben.
Auf dem Festivalgelände gab es zwei Bühnen: Die Hauptbühne, auf der alle großen Acts gespielt haben und dann noch das kleine Yamaha-Zelt mit einer Open-Stage. Bühne frei für jeden, dem die Finger jucken. Und der Hintern. Ich bin natürlich sofort ins Yamaha-Zelt gerannt, als Under The Bridge angespielt wurde und hab mich ans Klavier gesetzt. Weil mein Hintern juckte. Dass mir dann die Akkorde im Chorus nicht eingefallen sind, ist niemandem aufgefallen, denn der Chor war so grottenschlecht, dass die Leute sich lieber darüber lustig gemacht haben. Glück gehabt 😉 Kleine Notiz an jeden der gerne singt, ohne es wirklich zu können: Titel wie Bohemian Rhapsody oder Creep, dürfen nicht angestimmt werden. Wirklich nicht.
Ich bewege mich weiter auf dem Gelände umher und mir fallen viele junge Familien mit kleinen Kindern und hippen Eltern auf. Hosenbein-hochgekrempelt-hipp. Ich packe unauffällig meinen Beutel mit Kokain wieder weg und ziehe meine Hose wieder an. Falsches Festival.
Das At The B-Sites ist weltweit das einzige Silent-Festival
Der Fokus des Festivals liegt wirklich in erster Linie auf der Musik. Das fällt direkt auf und erzeugt eine sehr ungezwungene Stimmung. Das Streetfood war zwar relativ teuer, aber da ich schon mal bei Starbucks Kaffee getrunken habe, musste ich über die Preise hier nur müde lächeln. Die meisten Stände haben allerdings sehr früh zugemacht und gegen Ende war der einzige offene Stand nur noch ein Tacostand, der ungefähr so überfordert mit der Situation war wie Deutschland mit diesem Internet.
Das wirklich Einzigartige am At The B-Sites Festival ist der Silent-Aspekt: Das Gefühl, über Kopfhörer die Live-Musik zu hören, optisch aber überhaupt keine passenden Reize dazu zu bekommen, ist irgendwie surreal. Du kannst dir das so vorstellen: Du sitzt auf dem Boden vor der Mainstage (hab ich auch noch nie gemacht auf einem Festival) und hörst über Channel 1 das letzte Lied von Bergfilm. Es folgt das obligatorische hektische Rumgeschiebe von Drums, Verstärkern und sonstigem klobigen Zeug, was man eben so braucht, um Menschen auf primitive Art zu bespaßen. Das bockt mich aber nicht, denn ich schalte einfach auf Channel 2 und höre sofort, was im Yamaha-Zelt abgeht. Sobald dann Alice Phoebe Lou auf die Bühne schwebt, schalte ich einfach wieder auf Chanel No. 1 zurück.
Normalerweise beeile ich mich, wenn ich auf Toilette gehen oder mir etwas zu trinken holen will, damit ich nichts vom Konzert verpasse. Doch wenn du sowieso die ganze Zeit den Sound auf den Ohren hast, dann kannst du gehen, wann immer du willst! Das ist die Zukunft! Du stehst also vor dem Pissoir und gleichzeitig fragt dich der verwegene Fred von den Giant Rooks ob es dem At The B-Sites Festival gut geht. Dein Nachbar guckt zu dir rüber und grinst. Ja, es scheint ihm wohl gut zu gehen. Allerdings hat er auch noch nicht verglichen. Zeit für den nächsten Absatz.
Umreißen Sie die Acts des At The B-Sites Festivals mit ihren eigenen Worten
Insgesamt haben an dem Abend sechs zum Teil sehr erfahrene Bands gespielt. Das ist für einen Preis von 15€ extrem günstig. Auch für 40€ ist das noch wirklich günstig,liebe Schwaben! Um den Rahmen dieses Berichtes nicht zu sprengen und eure Aufmerksamkeitspanne zu überdehnen, werde ich die Acts hier einfach nur umreißen, wie es immer so schön in den Uni-Klausuren heißt.
Folgende Acts haben, in dieser Reihenfolge, gespielt: Lunir, Hello Piedpiper, Bergfilm, Alice Phoebe Lou, Giant Rooks und Isolation Berlin.
Dass die letzten drei Acts eher die Attraktion waren, ist wohl allen klar (sind sie, ich wollte das nur durch die Blume sagen). Alice Phoebe Lou hat mich einfach nur verzaubert mit ihrer ganz eigenen Art zu singen und auf der Bühne zu stehen. Musikalisch hat sie mich etwas an King Krule in weiblich erinnert. Die Giant Rooks haben natürlich wieder alles poliert. Das volle Programm, um jede Germanistikstudentin die dich fragt ob du schon diesen Bon Iver kennst, glücklich (vorher stand da was anderes, aber meine Mutter liest mit, also…) zu machen : Langhaariger, verwegener Sänger der außer Spongebobs Nase wahrscheinlich jedes Instrument spielen kann. Immerhin kann er im Takt trommeln. Leichte Songstrukturen, alle singen mit. Das sind natürlich die Giant Rooks. Wie riesige Anfänger haben sich die fünf halbstarken Musiker allerdings nicht verhalten. Respekt für die Show! Ob die das wohl ganz alleine auf die Beine gestellt haben? 😉
Mein depressives Highlight waren für mich Isolation Berlin – aus Berlin. Ich hatte vor einiger Zeit auf Tombola aufmerksam gemacht und bereits im ersten Absatz des Artikels die selbstironische Art der Band Isolation Berlin abgefeiert. Ich habe also genau das erwartet – und auch bekommen. Schon der Soundcheck begann abgefuckt gelangweilt:
Es ist so schwer in ein Mikrofon zu singen, wenn es niemanden kümmert.
Irgendwelche schwarz gekleideten Leute laufen wahllos über die Bühne und schauen irgendwelche Objekte hochkonzentriert an. Irgendwann beginnt das Konzert. Der erste Song wird angespielt und ich hasse bereits mich und meinen Hass und alles. Außerdem fangen meine Nägel an schwarz anzulaufen. Die niedergeschlagene Stimmung wurde zwischen den Songs mit Ansagen im Du-mich-auch-Tonfall notwendigerweise aufgelockert.
Zum Glück, denn obwohl es bei der Musik thematisch viel um Schmerz, Regen, Alkohol und andere traurige Dinge geht, musste ich doch über diese witzige Art der Selbstdarstellung lachen.Nach dem zweiten Song gab es ein echt lautes Störgeräusch und irgendwie wusste keiner so genau, wo es herkommt. Fragende Blicke, wo kommt’n das her? Irgendwann hat dann der Gitarrist irgendwo einen Stecker rausgezogen, dann war Ruhe. Erwartungsvolle Stille. Was passiert als nächstes? Isolation Berlin: Ja danke, dass war Isolation Berlin. Alle lachen. Hoffentlich war’s für euch genauso schön. Genau mein Humor 🙂
Friede, Freude und noch ein paar Kleinigkeiten
Wie bei allen Dingen auf der Welt (außer Forrest Gump) gab es auch beim unschuldigen At The B-Sites Festival nicht nur positive Dinge zu berichten. Da wären zum Beispiel diese ganzen Menschen. Ich weiß auch nicht, wo die in letzter Zeit immer herkommen, aber die hätten nicht sein müssen. Nur Musik und Essen hätten es auch getan. Aber gut, was soll man machen. Dazu kam, dass das Festival zwar vegan, aber nicht für alle Menschen geeignet war. Brillenträger beispielsweise hatten mit großen Schmerzen zu kämpfen, denn die Kopfhörer drückten auf die Bügel und die dann auf den Kopf. Unzumutbare Zustände. Dass man auch einfach seine eigenen In-Ears in die Over-Ears stecken konnte, hat mir natürlich niemand gesagt. Eine Frechheit! Fake News! Glasses Matter!
Jetzt mal ohne Witz: Es gab wirklich nur eine Sache die ich ein bisschen vermisst habe – obwohl ich vorgewarnt wurde:
Wenn ich kurz die Kopfhörer abnehme, dann merke ich, dass man von außen gar nicht mitbekommt, dass hier gerade ein Festival stattfindet. Alles was ich von der Band höre sind die Drums und ganz leise den Gesang. Keine durchdringenden Bässe. Keine fetzigen Solos. Keinen Konzert-Sound-Matsch. Und genau der fehlt mir hier irgendwie. Denn egal wie sehr die Acts auf der Bühne sich reingekniet haben, richtig gerockt hat es leider nicht! Es fehlte dieser durchdringende Bass, diese überwältigende Sound-Kulisse, die einen richtig mitnimmt und verschwitzt zurücklässt. Letzten Endes hatte ich nicht wirklich das Gefühl auf einem Konzert gewesen zu sein. Außerdem war dieses Gruppengefühl irgendwie nicht spürbar. Die Hörer waren ja auf dem gesamten Festivalgelände verteilt.
Ein weiterer kleiner negativer Kritikpunkt waren die teilweise nervigen Störgeräusche. Zum Beispiel wenn jemand eine Gitarre umgestöpselt hat. Manchmal war die Lautstärke voll aufgedreht und ich hab dieses laute Dröhnen direkt in meinem Kopf gehabt. Außer mir sind dann auch alle anderen kurz zusammengeschreckt, das sah dann immerhin noch ganz witzig aus.
Alles in Allem war das At The B-Sites Festival 2018 aber eine wirklich einzigartige Erfahrung, die ich so wirklich noch nie gemacht habe. Mein Gehirn hat wirklich ein bisschen gebraucht um zu verstehen, dass man die Künstler nicht sehen muss, um trotzdem die Musik zu hören. Der Backstage-Bereich war auch gar nicht abgezäunt, man konnte einfach hinter die Bühne gehen um die Künstler zu sehen. Das war allerdings gar nicht nötig, denn fast alle Bands waren nach ihrem Auftritt noch beim provisorischen Merch-Zaun. Dort habe ich zum Beispiel auch Alice Flummi Lou getroffen.
Noch mehr Eindrücke und Videos gibt es auf meinem Instagram-Channel und meine Playlist mit dem Best-Off der Künstler findest du auf Spotify!
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