Foto: Standbild vom Musikvideo zu „She’s A Rose“ von Novaa
Jedes Jahr werden wir am vierzehnten Februar mit kitschigen Idealbildern von Partner*innenschaft bombardiert und in vielen Fällen daran erinnert, dass wir genau das nicht haben. Dabei existiert Zuneigung in so vielen anderen zwischenmenschlichen Beziehungen – und darüber hinaus. Warum ist diese gesellschaftlich eigentlich immer weniger wert als unplatonische? Warum an dem Tag, an dem man die Liebe feiert, nicht all ihre Facetten wertschätzen? Um in Stimmung zu kommen, haben wir extra eine kleine Playlist mit Liebesliedern zusammengestellt: für Freund*innen, Familie und sich selbst.
Abseits des ganzen kapitalistischen und deprimierenden Touch, den der Valentinstag mittlerweile an sich hat, ist die Idee dahinter grundsätzlich nicht schlecht. Und ich habe auch wirklich nichts gegen Kitsch, im Gegenteil. Den Menschen, die man liebt zu zeigen dass man sie liebt, wirkt ja wie eine schöne Geste. Aber solange wir uns dabei auf Romantik beschränken, übersehen wir genauso wichtige, wenn nicht sogar wichtigere, Bindungen in unserem Leben. Zum Beispiel die zu uns persönlich. Wir müssen jede Sekunde, die wir hier auf diesem Planeten herumirren, mit uns selbst verbringen – ob wir wollen oder nicht. Da wäre es nicht schlecht, wenn man gut mit der Person auskommt, die man ist. „Home is in your body“ singt Nai Palm bezeichnend im ersten Song auf der Playlist und damit hat sie Recht. So schwer wie dieser Prozess der Selbstakzeptanz sein kann, egal wie viele Partner*innen einem das Herz brechen, am Ende bleibt man immer noch der bedeutendste Mensch im eigenen Leben.
Was überhaupt nicht heißen soll, dass man niemand anderen braucht, wenn man sich genug selbst liebt. Wir sind von Natur aus soziale Wesen, die von den Verbindungen zu anderen leben und Kraft schöpfen. Gerade jetzt hat uns die Pandemie allzu gut gezeigt, wieviel uns fehlt, wenn unsere Liebsten nicht in Reichweite sein können. Mit Liebsten meine ich hier nun vor allem enge Freund*innen, deren Arme einen immer willkommen geheißen haben, während Beziehungen kamen und gingen. Ich meine Eltern, die einen schon seit dem Tag, an dem man diese Welt betreten hat, begleiteten – die Leute, die uns möglicherweise das erste Mal gezeigt haben, was Lieben bedeutet. Wenn sie es nicht waren, dann vielleicht andere wichtige Figuren aus dem Umfeld. Oder Menschen, die man teils gar nicht persönlich kennt, aber zu ihnen voller Bewunderung aufschaut. So wie Little Simz das in ihrem Song „Woman“ tut, eine Ode an Frauen und Weiblichkeit.
Egal wer es auch sein mag, Liebe sollte nicht auf das romantisierte Bild reduziert werden, dass uns heute im Überfluss präsentiert wird. Dafür ist sie viel zu vielseitig. In einer Zeit, in der wir oft zu cool geworden sind, um unsere Gefühle zu offenbaren und lieber Leute auf Dating Apps ghosten, setzt man damit schon ein kleines Zeichen. Also bitte, schickt euren nahsten Menschen doch zur Feier des Tages ein platonischen Liebeslied. Sie werden sich freuen.
Inspiration dafür findet ihr hier: