Foto: Niklas Soestmeyer
Knapp 50% der Personen auf dieser Welt sind, oder waren eine Zeit lang, von PMS betroffen. Dennoch gilt diese Zyklusphase samt all der dabei aufkommenden Emotionen in vielen Kreisen noch als Tabuthema. Gigolo Tears ist ermüdet vom permanenten Kampf um die Sichtbarkeit dieser Tatsache.
Denn natürlich haben menstruierende Personen, und dazu gehört auch Gigolo, keine Lust auf die oftmals anstrengenden Symptome des prämenstruellen Syndroms. Doch umso weniger Kapazitäten hat Gigolo in dieser Phase für unempathische Kommentare, Provokation und Degradierung übrig.
Unsensible Aussagen, wie „Kriegst du bald deine Tage, oder wieso bist du so genervt?“ oder „Stell‘ dich nicht so an!“ befeuern bestehende gesellschaftliche Klischees rund um die Periode mehr und mehr und führen gleichzeitig immer weniger dazu, dass sich menstruierende Personen in ihrem Leiden gesehen fühlen. Mit treffenden Anglizismen und klaren Ansagen nimmt Gigolo Tears im Track den Raum ein, der allen Betroffenen zusteht.
„Ich kann nicht raus aus meiner Haut. Ich bin aggro, ich will alles zerhauen.“
„PMS“ – Gigolo Tears
Menstruierende Maus ≠ Frau
Der Song kommt in dramatischem Kleid und ruhigen Klavierklängen daher und bestärkt durch diese Beschaffenheit die inhaltliche Tiefe und Wichtigkeit des Themas. Die Zeilen „Jeder Monat ist gleich, so wie du mich zerreist. Menstruierende Maus heißt nicht gleichzeitig Frau. Alles geschwollen und prall, mein Binder gibt mir halt. Mein body keine choice, du bleibst ein fremdes Kleid.“ verdienen dabei besondere Aufmerksamkeit. Denn PMS kann nicht nur die innere Gefühlswelt, sondern auch Themen wie Gender, Sexualität und Identität triggern.
„Ich hab‘ PMS, sogar mein Babyface ist heute resting bitch, yes.“
„PMS“ – Gigolo Tears
Tränen und Queerhood
Das wholesome Musikvideo zu „PMS“ macht deutlich, worum es im Kern geht: Verletzlichkeit und Emotionen. Hier könnt ihr das Werk in der exklusiven Picky Premiere sehen.
Disclaimer: An dieser Stelle gilt es zu unterstreichen, dass nicht alle von PMS betroffenen Menschen jeden Monat an den gleichen Stimmungsschwankungen, Emotionen oder körperlichen Symptomen leiden.
Das prämenstruelle Syndrom hat keinen vorgeschriebenen Verlauf und kann sich bei jeder Person auf andere Art und Weise zeigen. Es geht somit im Beitrag insgesamt darum, für das Thema zu sensibilisieren und gleichsam ausreichenden Raum für die unterschiedlichsten Ausprägungen des Leidens in dieser Phase des Zyklus zu lassen.
Im September erscheint die neue EP von Gigolo Tears, auf der auch „PMS“ zu hören sein wird. Als Vorgeschmack gibt es hier die neue Single nochmal zum Hören: