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Picky Jahresrückblick 2024: Unsere Lieblingsalben

Lang leben Alben! Hier erzählen wir euch mehr über die Platten und EPs, die uns dieses Jahr begleitet haben.

Fontaines D.C. – Romance

Popular Opinion, aber “Romance” ist nun mal DAS Album 2024. Als zwei Jahre nach “Skinty Fia”, am 17. April dieses Jahres, das Musikvideo zur ersten Auskopplung “Starburster” on air ging, konnte man bereits Großes erahnen. Die explosive Leadsingle läutete die jüngste kreative (R)Evolution der fünf Iren ein. Eine gerappte selbstzerstörerische Tirade, die immer wieder durch scharfes Einatmen unterbrochen wird. Vorgetragen von Grian Chatten mit Irokesen-Schnitt im grünen Tracksuit – um den Hals ein Asthma-Spray. Stand so fairerweise nicht auf meiner 2024-Bingo-Karte, aber gut, man nimmt, was man kriegen kann. Und von Fontaines D.C. sowieso. Ob das epochale “Starburster”, leichtfüßige “Favourite” oder die elegische Ballade “Modern World”. Das vierte Studioalbum der Band ist eine Zäsur, für ihr eigenes Schaffen aber noch viel wichtiger für die allgemeine Wahrnehmung und den Status von bandgemachter Gitarrenmusik im Jahr 2024: Mainstream aber cool. (picked by Sofia)


Lime Garden – One More Thing

Indie Rock is alive and well, das zeigt uns die vierköpfige all-female Band aus Brighton. Sie nehmen das Genre und drehen daraus ihren ganz eigenen, kühnen Sound, der sich nicht davor fürchtet, poppig zu sein (siehe eine der vielen nachvollziehbaren Zeilen “I don’t wanna work my job, ‘cause life is fleeting and I’m a pop star”). Es geht viel um Selbstfindung und Lethargie, um die Sehnsucht eine andere zu sein. “I Want To Be You” als Herzstück thematisiert dabei die Obsession mit Musiker*innen, die man auf der Bühne sieht, und welcher Wunsch dahintersteckt. Wir können übrigens bestätigen, dass die Songs live auch sehr doll scheppern und sich genauso die Frage nach “Do I want to be them or be with them?” stellt. (picked by Elsa)

Trille – aus meiner haut

“Wenn ich nicht aus meiner Haut komm’, wie soll ich dann unter deine?” Auf dem titelgebenden Song beschreibt Trille, wie schwer es sich manchmal anfühlt, die Gedanken und Gefühle, die in einem toben, nach außen an einen anderen Menschen zu transportieren. Auf dem ganzen Album zeigt er sich ehrlich und verletzlich, singt von der Schwere einer Fernbeziehung und wie sich die Distanz zu einem Menschen langsam aufbaut. Auf dem Albumcover sitzt der Künstler unter einer flauschigen Decke auf dem Bett – da wo nachts die unaufhaltbaren Gedanken besonders laut werden. Das passt perfekt, denn das ganze Album fühlt sich an, als hätte Trille uns mit in seine intimste Gedankenwelt genommen. (picked by Janina)

The Last Dinner Party – Prelude to Ecstasy

Es kann nicht musikalisch über dieses Jahr gesprochen werden, ohne das Debüt dieser Band zu erwähnen. The Last Dinner Party haben innerhalb von vierzig Minuten ihre Herzen einmal komplett seziert und die blutigen Hände danach an Rüschenkleidern abgewischt. Die Perfektion zieht sich so selbstsicher hindurch, dass es schon fast gruselig ist. Von verletzlichen Momenten, in denen man jedes bisschen Schmerz aus Abigail Morris’ Stimme heraushören kann, zu Hymnen voller Energie und Emotion ist alles vertreten – und das teils innerhalb eines Songs. Das Leben im Patriarchat ist hart, aber immerhin können wir uns in solchen Alben wieder- und zusammenfinden. (picked by Elsa)

Wishy – Triple Seven

Wishy vereinen auf “Triple Seven” geschickt Elemente aus Shoegaze, Emo und Indie. Die Lead-Sänger- und Gitarrist*innen Kevin Krauter und Nina Pitchkites ergänzen sich gegenseitig in ihren Gesangsstilen und entfalten so eine ungeahnte Dynamik, die das Album auf zehn Songs mühelos einfängt und nach vorne treibt. Sie lassen die Mammutaufgabe Debütalbum kinderleicht aussehen. Höhepunkt dieser Praxis ist der nostalgisch angehauchte Sommerhit “Love on the Outside”, der mit seinem eingängigen Refrain an Rock-Hymnen der frühen 2000er Jahre erinnert. (picked by Sofia)

ELIS NOA – Ich Glaub Wir Müssen Drüber Reden (EP)

Verträumt, zart, emotional – mit diesen Worten lässt sich die „Ich Glaub Wir Müssen Drüber Reden“-EP von ELIS NOA wohl am besten beschreiben. Das Duo aus Elisa Godino und Aaron Hader öffnet mit den vier Songs der Platte eine ganze Welt. Monumentale Instrumentals wie auf „Seitdem Du Sagst Es Ist Vorbei“ schmiegen sich an ehrliche Texte über Trennungen. Darin reflektiert Godino – melancholisch aber nicht wehleidig. Sanft aber nicht beschönigend. ELIS NOA fassen die Endzeitstimmung einer zerklirrenden Beziehung ein, wie es kaum jemand schafft. (picked by Hannah)

IUMA – Schau zu wie es brennt (EP)

Auf ihrer “Schau zu wie es brennt” EP legt IUMA ein Feuer am Familientisch, in dem sie unangenehme Themen und Meinungen kredenzt, die da gerade vielleicht nicht so erwünscht sind und die Harmonie kippen könnten. Auf “PUSSY” singt sie selbstbestimmt und empowernd darüber, dass ihr Körper nur das Beste verdient hat. Und mit “Jeder” ist auch eine wunderschöne Ballade am Start, die davon handelt, dass wir alle nur versuchen, unseren Platz in dieser Welt zu finden und glücklich zu sein. IUMAS zarte Stimme ist manchmal einfach genau das, was man braucht, um sich verstanden und irgendwie auch geborgen zu fühlen. (picked by Janina)

Royal Otis – Pratts & Pain

Das australische Duo, bestehend aus Royel Madden und Otis Pavlovic, setzt in seiner Musik auf prägnante Gitarrenmelodien. Mit ihrer minimalistischen und präzisen Art schaffen sie es, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken: eindringliche, strahlende Indie-Hooks, die im Ohr bleiben. Dieser Ansatz zieht sich auch konsequent durch ihr Debütalbum „PRATTS & PAIN“ – mit Erfolg. Schlichtheit wird hier zur Stärke. Direkt, ungekünstelt und voller Aussie-Charme. (picked by Sofia)

FRIEDRICH – Lieben und Zerstören (EP)

FRIEDRICH gehört mit Sicherheit zu den spannendsten Neuentdeckungen des Jahres. Die Debüt-EP des Stuttgarters trägt den Titel “Lieben und Zerstören” – ein Titel, der den Inhalt auf den Punkt bringt. Seine Mischung aus Shoegaze und alternativen Pop-Elementen – ShoePop – eröffnet eine Welt gefüllt mit Schmerz, Liebe und Rastlosigkeit. FRIEDRICH transportiert seine Gefühle auf der von Dennis Borger produzierten Mini-Platte mit einer Wucht, die man sonst nur von Tim Tautorats Betterov-Produktionen gewohnt ist. Kreischende Gitarren geben treibenden Drums die Hand und ergänzen die schmerzvollen, verletzlichen Lyrics um die erforderliche Note Nachdruck. (picked by Hannah)

TL;DR? Alle besprochenen Songs, Künstler*innen und Alben findest du in dieser Playlist: