Pabst und ihr „Kiss Me“ Cover – Exklusives Valentinstagsinterview

Pabst, Kiss Me, Cover, Indie Rock, Pickymagazine

Pabst haben Kiss Me von Sixpence None The Richer gecovert und den Song in ein neues Gewand getaucht. Heute, am Valentinstag, ist das dazugehörige Musikvideo auf dem YouTube-Kanal der Band erschienen. Eine prima Gelegenheit also, die Band über Lovesongs und ihre Ästhetik auszuquetschen. Hier lest ihr das exklusive Valentinstagsinterview, das picky Sofia mit Erik, Tilman und Tore geführt hat.

Nach dem obligatorischen Smalltalk kamen wir also über Sixpence None The Richer und VHS-Optik ins Gespräch. Zum Abschluss gab es dann noch ein paar Runden „Kiss, Marry, Kill“.

Na, auf wessen Mist ist die Idee denn eigentlich gewachsen Kiss Me von Sixpence None The Richer zu covern?

Erik: Ich habe mal vor längerer Zeit nachgeschaut, wie man den Song auf der Gitarre spielt, weil ich schon immer fand, dass die Akkorde geil klingen. Ich kenn echt wenig coole Akkorde und kann hauptsächlich nur so Powerchords spielen. Dann hab ich mir die Akkorde angeguckt und gecheckt, dass es eigentlich gar nicht so kompliziert ist, wie ich dachte. Ich hab den anderen das dann gezeigt und unser Manager meinte, wir sollen es als Band mal covern.

Wann war das?

Erik: Das Cover haben wir aufgenommen, als wir auch gerade an unserem Album gearbeitet haben.

So lange ist das schon her? Ich dachte, ihr hattet einfach Bock, was für Valentinstag rauszuhauen.

Tilman: Eigentlich wollten wir das Cover auch schon viel früher rausbringen, aber das hat sich dann immer weiter nach hinten verschoben.

Erik: Valentinstag stand dann auch schon mal als Releasedate-Vorschlag im Raum. Der Song ist ja jetzt doch schon ein bisschen früher rausgekommen, aber fürs Video haben wir uns dann überlegt: „Ah Valentinstag, na denn… Gib ihm!“

(alle lachen)

Habt ihr den Song dann in einer Live-Session im Studio eingespielt, oder wie kann ich mir das vorstellen?

Tilman: Im Prinzip haben wir das Cover so aufgenommen wie auch unser Album Deuce Ex Machina. Nämlich in mehreren Livesessions. Moses Schneider, unser Produzent, ist ja auch dafür bekannt, dass er live mit mehreren Leuten in einem Raum aufnimmt. Bis auf die Melodica haben wir eigentlich alles in einem Rutsch aufgenommen.

…Und das Gitarrensolo hat auch paar mehr Versuche gebraucht (lacht).

Oh, kiss me beneath the milky twilight

Gibt es eigentlich paar persönliche Anekdoten eurerseits, die ihr mit dem Song verbindet, die ihr mit uns teilen wollt?

Erik: Der lief auf jeden Fall immer RICHTIG oft auf irgendwelchen Musiksendern. Also ich weiß nur, dass ich den schon immer übelst krass fand. Und das Musikvideo fand ich auch immer cool. Ich mag Musikvideos, die so eine Filmqualität haben. Das Video ist einfach so ein krass popkultureller Meilenstein. Ähnlich wie bei Teenage Dirtbag – so was holt mich total ab. Wir haben aber jetzt nicht irgendwie so krasse persönliche Bezüge dazu.

Vielleicht eine kurze Anekdote meinerseits: Letzten Valentinstag war ich auf der Hurricane Festival Pre-Party im Molotow und da hat der DJ auch Kiss Me gespielt. Mal angenommen ihr hättet an dem Abend aufgelegt: Welche Songs hättet ihr den Leuten auf jeden Fall um die Ohren gehauen?

Tore: Lovefool von The Cardigans.

Erik: Crazy On You von Heart. Find ich aus irgendeinem Grund auch immer zum Auflegen einen richtig guten Song.

(Tilman überlegt lange)

Tilman: Nookie von Limp Bizkit.

(Erik und Tilman brechen in Gelächter aus)

Das wäre auf jeden Fall eine legendäre Party. Für diejenigen, die es nicht wissen: Ihr habt fürs Musikvideo ja einen Aufruf auf Instagram gestartet, dass euch die Leute Videos schicken sollen, in denen sie sich küssen. Mögt ihr erzählen, was da abging?

Erik: Die Footage vom Video, wo wir vor einem Greenscreen spielen, existiert eigentlich schon voll lange. Die naheliegendste Idee war dann natürlich, sich küssende Menschen im Hintergrund zu zeigen. Und weil es echt schwer war, nicht zu teures urheberrechtsfreies Material von sich küssenden Menschen zu finden, kam dann die Idee mit dem Aufruf.

Wir sind uns auch der Tatsache bewusst, dass das eine MEGA komische Anfrage ist (alle drei lachen). Es haben verständlicherweise auch nicht so viele etwas geschickt, aber ein paar sind dann doch dem Aufruf nachgekommen. Wir haben letztendlich sechs Videos einbauen können, obwohl es ein unglaublich frecher Aufruf von uns war. Deswegen finden wir es umso cooler, dass dann doch noch ein paar Leute mitgemacht haben.

Das Video lebt wieder von einer sehr glitchy Optik. Typisch Pabst eben. Da würde mich interessieren, wie ihr eigentlich eure eigene Ästhetik, die ihr momentan fahrt, für euch gefunden habt.

Erik: Beim Musikvideo zu Useless Scum kam die Idee zum Beispiel vom Regisseur, der meinte, er wolle eine Optik fürs Video haben, die an die früheren Harmony Korine-Sachen angelehnt ist. Dazu hat er das Video dann im Nachhinein noch so krass mit fake VHS-Footage bearbeitet, die man kaufen kann. Ich habe ihn dann gefragt, wo er das her hatte und hab mir die Footage dann auch unter anderem fürs Kiss Me Musikvideo geholt. Ich will jetzt auch vermehrt selbst an Videos rumschnippeln.

Dann haben wir aber gedacht: „Naja, jetzt sieht das Ganze gewollt und nicht gekonnt aus“ und haben das dann noch einem Bekannten rübergeschickt, der analog Bilder manipuliert. Ich verstehe selbst nicht so ganz, was der macht. Aber er hat zum Beispiel auch unser aller erstes Video zu Skinwalker bearbeitet.

Tilman: Das sah doch eigentlich auch schon so aus, oder?

Erik: Ja. Total die Matschoptik. Auf jeden Fall hat der das Video dann nochmal analog bearbeitet. Wir stehen da voll drauf, aber haben es vorher noch nicht hinbekommen, das SO durchzuziehen, wie jetzt.

Drehen wir das Ganze mal um: Angenommen, Sixpence None The Richer würden einen eurer Songs covern wollen. Welchen sollten sie dafür nehmen?

Erik: USELESS SCUM! Allein schon deswegen, weil die so eine krasse Christenband sind. Das wär auf jeden Fall jokey.

Tilman: Gibt’s die eigentlich noch irgendwie?

(Erik schüttelt den Kopf)

Letztes Release war glaube ich 2012…

Tilman: Man findet über die aber fast gar nichts mehr…Selbst wenn sie uns covern würden, würde es wahrscheinlich niemand mitkriegen.

Und welchen Song dürften sie auf keinen Fall anrühren?

Erik: Das ischt mir Wurscht…

Tore: Die können mit unseren Songs machen, was sie wollen.

Erik: Steht allen frei zur Verfügung.

Ich hab zur Feier des Tages ein kleines Spiel zum Abschluss für euch vorbereitet. Ihr bekommt von mir drei Songs pro Runde, die irgendwie was mit Liebe oder Heartbreak zu tun haben und wir spielen dann „Kiss, Marry, Kill“.

Erste Runde: Adore You – Harry Styles, Can You Feel My Heart – Bring Me The Horizon und You’re Beautiful – James Blunt.

Tilman: Okay wow, ich kenn vom Hören nur einen aus der Reihe.

Erik: Boah… You’re Beautiful ist irgendwie nervig, aber James Blunt ist ganz witzig…Schwierig. Ich würde sagen: Wir killen James Blunt, heiraten Harry Styles und den anderen Song küssen wir.

Da wird sich Harry bestimmt freuen! So…Runde zwei:

How Deep Is Your Love – Bee Gees, Perfect – Ed Sheeran und Wonderwall – Oasis.

Tilmann: Also Ed Sheeran…KILL!

Hab ich mir schon fast gedacht.

Erik zu Tilman und Tore: Ist Wonderwall jetzt eher so ein One-Night-Stand oder die Ehe für immer?

(Alle überlegen)

Erik: Ich bin jedenfalls nicht so ein großer Fan von How Deep Is Your Love, deswegen würde ich dem zum Abschied einen Kussi geben.

Kommen wir zur letzten Runde. Die ist jetzt ein bisschen gemein, weil ich extra Songs von befreundeten Bands und Artists rausgesucht habe. Wollen wir mal schauen:

L.O.V.E. – Leoniden, Waveboy – Mia Morgan und Verliebt – Search Yiu

Tilman: Können wir alle nur heiraten.

Erik: Dafür müssen wir dann nur auf bessere Gesetzeslage hoffen.

Wie bei jedem Interview auf pickymagazine.de gibt es jetzt noch einen Blank Space, in dem ihr loswerden könnt, was auch immer ihr möchtet.

Erik: Man könnte jetzt so viel sagen…Wir hoffen, alle kommen gesund durch diese Zeit!

Tilman: Genau! Und wir hoffen, alle bald wiedersehen und in die Arme nehmen zu können.

 

Hier der Soundtrack zu deiner nächsten Valentinstagsparty