„My Soft Machine”: Das neue Arlo Parks Album

Arlo Parks vor einem lilafarbenen Hintergrund

Arlo Parks (Foto: Alexandra Waespi)

Das zweite Album „My Soft Machine“ der britischen Sängerin und Songwriterin Arlo Parks ist ein nahbares Werk voller Verletzlichkeit, Ehrlichkeit und Ängsten – verschleiert in zuckersüßen Popmelodien, rockigen Gitarrenriffs und Lofi-Beats.

Während ihr erstes Album „Collapsed in Sunbeams“ bereits schwere Themen behandelte, wirkt ihre zweite LP noch ehrlicher und tiefgründiger. Arlo singt auf ihrem neuen Album von Verletzungen, seelischen und physischen, wie gleich der erste Track „Bruiseless“ verrät: „I wish I was bruiseless, almost everyone that I love has been abused, and I am included. I feel so much guilt that I can’t guard more people from harm.“ Diese ersten Zeilen zeigen, wie ehrlich dieses Album ist, und dass nichts verschönt wird, was nicht verschönt werden kann und sollte. Der zweite Track „Impurities“ ist ein Liebesbrief an das gegenseitige Annehmen von Unsicherheiten, Verletzungen und Fehlern aus der Vergangenheit. Mit Zeilen wie „My chest is buzzing like a bluebird caged“ hat Arlo Worte für das Gefühl des Verliebtseins gefunden, von denen ich wünschte, sie wären mir selbst eingefallen.

„Oh, the look you threw me then, was so intense that it was physical, you’re the rainbow in my soap, you notice beauty in more forms than most.“

Arlo Parks – Impurities

Bittersüße Emotionen

Auch der dritte Song „Devotion“ handelt von Liebe, von einer, die sich zu gut um wahr zu sein anfühlt: „Charting the dark blue, why do I trust you, when you tell me I’m a good thing?“ Arlo spricht von der Angst, nicht genug zu sein, einer anderen Person nicht gerecht zu werden. Eine Sorge, die gerade mit Anfang, Mitte 20 sehr präsent ist. Arlo Parks textet so ehrlich, erfahren und offen, dass einem ihr Alter von 22 Jahren kurz absurd erscheint. So ziemlich alles, was Arlo textet, klingt poetisch. So auch im vierten Track „Blades“: „Regret is flowering inside me while I’m scooping ice„. Der Song ist nur ein Beispiel dafür, wie Arlo verletzliche und bittersüße Emotionen in zuckrige Popklänge verpackt. „Purple Phase“ ist einer der ruhigeren Songs des Albums, gerichtet an eine Freundin, die gerade eine schwierige Zeit durchläuft. Arlo erinnert sie daran, dass dieses Gefühl der Verlorenheit vorbeigehen wird.

„The world/our view of it is peppered by the biggest things we experience – our traumas, upbringing, vulnerabilities almost like visual snow

Arlo Parks

„Weightless“ ist einer der poppigeren Songs von „My Soft Machine“. Auch hier steht der Text im Kontrast zum Sound. Denn was so leicht und unbeschwert klingt, ist eigentlich ein Text über eine komplizierte Beziehung, die nicht mehr das ist, was sie mal war. Über kleine Hoffnungsschimmer inmitten Zeiten der Stille, des Hinhaltens und Abwartens. „Pegasus“, der siebte Song des Albums, wurde bereits vorab als Single releast, und hat uns ein Feature geschenkt, auf das wir eigentlich nur gewartet haben: Arlo Parks und Phoebe Bridgers. Die Stimmen der Beiden harmonieren sehr gut, zusammen klingen sie noch viel verträumter als allein. Der Beat im Hintergrund baut sich auf und wird immer schneller, was mit den sanften Stimmen besonders gut funktioniert und nach dem Hören im Kopf bleibt. „Dog Rose“ steckt voller Sehnsucht nach dieser einen Person, der man nah sein möchte, und nichts dagegen tun kann: „I’m sorry if that scares you, but I can’t help it.“ Auf „Puppy“ vermischen sich Lofi-Beats mit Arlo’s softer Stimme, mit der sie über Verlust, Schmerz und der Angst vor dem Tod singt.

Kein schwieriges Gefühl bleibt unangetastet

In „I’m Sorry“ geht es um die Bewältigung von Trauma, und wie sich traumatische Erlebnisse immer wieder in die Gegenwart schleichen können und es einem schwer machen, anderen zu vertrauen. Arlo Parks ist auf diesem Album schonungslos ehrlich, kein noch so schwieriges Gefühl bleibt unangetastet. Auf „Room (red wings)“ singt sie von dem schwierigen Ende einer Beziehung, dem Gefühl, jemanden Stück für Stück zu verlieren, und eigentlich das Gegenteil zu wollen. „Ghost“ schließt das Album mit einem Liebesgeständnis ab: „Melt right into you, let you be the glue.“ Niemand singt „rhododendron“ so schön wie Arlo. „My Soft Machine“ ist verträumt, ehrlich, melancholisch und fröhlich zu gleich.

Das Album von Arlo Parks erschien am 26.5. auf allen digitalen Plattformen, jetzt in „My Soft Machine“ reinhören:


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