Das Muffat Winterfest 2020 im Nachbericht – Ein Abend der zeigt, dass immer noch sehr viel neue gute Musik aus Deutschland kommt. Mit Telquist, Sweetlemon, Juicyproof und Provinz!
Wie ihr vielleicht letzten Monat hier schon mitbekommen habt, stand am 3.01. das jährliche Muffat Winterfest an. Ich war für euch als rasende Reporterin mit Kamera unterwegs – um neue Musik zu finden, und endlich mal den Hype um die Live Show von Provinz selbst zu erleben. Aber dazu gleich mehr.
Kaum hatte ich an besagtem Freitagabend einen Fuß vor die Tür gesetzt, war ich auch schon unendlich froh, in der Hektik doch noch schnell den Regenschirm in die Tasche gepackt zu haben. Auf dem Weg zur S-Bahn wurde ich zusätzlich noch fast vom Winde verweht. Aber dennoch kam ich mit großer Vorfreude beim Muffatwerk an.
Eigentlich war mir schon da klar, dass der Abend gigantisch werden würde
Sweetlemon aus München eröffneten das Fest. Obwohl das Girl-Duo als erstes dran war, hatte sich die Muffathalle schon gut gefüllt. Und bereits beim allerersten Lied sah man so gut wie jeden tanzen – ihr bekanntester Song heißt nicht umsonst Stand Up And Dance. Der leichte und verträumte Sound hat nicht nur mich sofort abgeholt.
So wurde am Ende auch noch nach einer Zugabe gerufen, für die aber leider keine Zeit mehr war.
Nach Sweetlemon ging es auch schon auf der zweiten Bühne mit Juicyproof weiter, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte. Nach einer kurzen Raucherpause kam ich um die Ecke und man sah eine Traube schon vor der Türe zur Club-Bühne. Trotzdem wollte ich versuchen, nach drinnen zu kommen.
Diese Entscheidung bereute ich allerdings keine zwei Minuten später:
Als ich seitlich der Bühne zwischen sehr vielen größeren Menschen eingequetscht war und es nicht mehr weiter ging. Die Raucherpause wäre eigentlich auch nicht nötig gewesen, denn die Nebelmaschine gab ordentlich Dampf. Nach ein paar Songs wurde zum Glück Platz auf der Treppe hinter mir, und so konnte ich einen Teil des Sets tatsächlich auch noch sehen.
Wie Juicyproof zwischen den letzten Songs erwähnten, war das Muffat Winterfest ihr allererster Gig. Und dieser in einem knallvollen Club – Hut ab! Der Stil erinnert auf jeden Fall etwas an die Lo-Fi Musik, die in einem Strandcafé im Urlaub laufen könnte. Sehr entspannt.
Direkt nach Juicyproof haben sich dann doch einige Menschen ins Freie gewagt, somit gab es auch wieder Raum zum Atmen – und die Chance auf einen guten Platz für Telquist, der als nächstes dran war.
Also wartete ich den Umbau ab und war am Überlegen, ob es jetzt wohl an der Zeit für meinen ersten Gin Tonic war. Ich entschied mich dagegen … Aber als die Gruppe Mädels neben mir dann an den Knöpfen und Tasten des Keyboards auf der Bühne rumgespielt haben, hätte ich doch gerne a) einen starken Drink in der Hand gehabt, oder b) ein paar Respektschellen verteilt.
Mit dem ersten Ton von Telquist war die Sache schon (fast) wieder vergessen. Besonders auf Strawberry Fields und Light hatte ich mich schon gefreut. Um mich herum ertönten einige Stimmen aus dem Publikum, und ich war hin und weg.
Während ich also „this time everything is alright” gesungen habe, hätten nur noch die Feuerzeuge in der Luft gefehlt. Aber vielleicht hab ich diese von so weit vorne auch einfach nicht gesehen.
Die neueste Single Trash Talk durfte natürlich auch nicht fehlen, damit brachten die Jungs nämlich ordentlich Schwung in die Bude, und ich konnte auch die an der Wand lehnenden Leute mit dem Kopf nicken sehen. Wie könnte man auch NICHT wenigstens hin und her wippen?
Als ich dann einen Blick auf die Uhr gewagt hatte, musste ich mit Schrecken feststellen, dass die Zeit viel zu schnell vergangen war. Um 22:00 Uhr hatte Telquist angefangen, aber um 22:30 Uhr starteten schon Provinz auf der großen Bühne. Und da ich mich leider nicht zweiteilen kann, musste ich mich wohl oder übel entscheiden.
Um zwei vor halb hab ich mich also zurück durch die Masse gequetscht. Bestes Timing – denn genau als ich den ersten Schritt in die Halle gesetzt hatte gingen die Lichter aus.
Zeit für Provinz!
Das Muffat Winterfest war die erste Show des neuen Jahrzehnts und auch das größte Publikum vor dem die vier Jungs bisher gespielt hatten. Diesen Rekord werden Provinz dieses Jahr aber wahrscheinlich noch ein paar Mal brechen. Nicht zu Unrecht gehören sie zu den zur Zeit heißesten Newcomern Deutschlands.
Provinz hatten von Anfang an die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums. Ehrliche und authentische Texte, mit denen sich wohl die meisten im Publikum identifizieren können, gehören zum Erfolgsrezept der Ravensburger Jungs. Ebenso wie die raue Stimme des Sängers, der immer mal wieder mit Henning May verglichen wird.
„Jeder, der auch in der Provinz aufgewachsen ist, weiß, dass das wichtigste ein Führerschein ist. Und das zweitwichtigste ein Auto.“
– Vincent, Sänger Provinz
Völlig überwältigt waren alle vier, als von den etwa 1000 Menschen in der inzwischen fast ganz vollen Muffathalle die meisten wirklich textsicher sind. Auch beim erst im Dezember veröffentlichen Song Wenn Die Party Vorbei Ist hörte man die Menge teils lauter singen als die Band selbst. Nach etwa einer Stunde waren Provinz dann durch mit ihrem Set, und ich mir sicher, dass man nicht nur dieses Jahr noch viel von ihnen hören wird.
Eigentlich wäre ich an dieser Stelle gerne nochmal zurück zur Club-Bühne für The King of Cons, aber auf nocheinmal eingequetscht sein hatte ich dann irgendwie auch keine Lust mehr. Stattdessen gabs nun endlich den Gin Tonic, und ich fand mich am Merch-Stand wieder.
Dort hatten Provinz inzwischen alle ihre Shirts und CDs verkauft, und waren noch fleißig am Bilder machen. Wie also schon in unserer Instagram Story vor ein paar Tagen erwähnt – hier wird sich gekümmert!