Blond feat. addeN (Foto: Anja Jurleit)
Männer auf, vor, neben und hinter der Bühne. Männer, die entscheiden wie Dinge zu sein haben. Männer, die erklären wie man es vielleicht hätte besser machen können. Männer, die mehr verdienen als der Rest der Bevölkerung. Männer, unter denen man als Nicht-Mann eine Sonderrolle einnimmt und sich darin erst einmal behaupten muss. Männer, die über Frauen entscheiden. Männer, die über Männer entscheiden. Männer, Männer, Männer. Blond haben es satt und fordern mit ihrer neuen Single „Männer“ (feat. addeN) endlich Gleichberechtigung für alle Geschlechter in der Musikbranche.
Ein langer Kampf um Aufmerksamkeit im Musikbusiness. Und dann hatten sie es endlich geschafft. Ganz unten auf dem Plakat, aber das war egal. Immerhin war ein Anfang gemacht – dachten sie zumindest. Es folgte der erste Slot, das erste Mal Festival, das erste Mal Backstage. Und dann folgte die bittere Erkenntnis: „Wir sind allein. Wo sind all die ander’n Frauen?“
Immernoch haben FLINTA*-Personen in den verschiedensten Bereichen unserer Gesellschaft mit Chancenungleichheit zu kämpfen. Ein Beispiel aus der Musikbranche sind die immer noch viel zu geringen Prozentsätze von FLINTA*-Personen im Line-Up von Festivals. Genau mit diesem Szenario beginnt die neue Single „Männer“ von Blond (feat. addeN). Die Schwestern Lotta und Nina singen über Ungerechtigkeit, Sexismus und Wut.
„Für so ’ne Pimmelparty mit bleichen Rentnern waren wir nicht stundenlang im Proberaum.“
Blond – „Männer“
„Es regnet Männer“, aber keiner freut sich mehr so, wie damals die Weather Girls
Die (zurecht) mehr als deutliche Forderung nach Gleichberechtigung in der Musikbranche wird im Chorus des Tracks noch getoppt. Auf die Melodie von „It’s Raining Men“ der Weather Girls singen Lotta und Nina kokettierend: „Es regnet Männer, hallelujah. (…). So viele Männer, hallelujah. Es regnet Männer.“
Die ironische Bezugnahme auf den Radiohit aus dem Jahre 1982 kickt ganz schön hart und verdeutlicht die Absurdität des omnipräsenten Phänomens: Es regnet Männer, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Denn leider gibt es auch in der Musikbranche zu viele Männer – und das auf, neben und hinter der Bühne.
Bereits 2019 veröffentlichte die Band mit dem Song „Thorsten“ ein deutliches Statement zum Thema Mansplaining. In der Musikbranche hat sich diesbezüglich seitdem nicht viel getan – diese Thorstens scheinen einfach überall zu sein.
addeN im zweiten Verse über Sexismus im Rap
In zweiten Verse meldet sich Rapperin addeN als Featuregästin zu Wort. Auch sie hat einiges klarzustellen. Denn besonders als Rapperin hat sie bereits zu viele sexistische Erfahrungen in der Musikbranche gesammelt. In ihrem Part rappt sie über 30% weniger Gehalt aufgrund ihres Geschlechts oder das immanente Gefühl, die eigene Präsenz permanent verteidigen zu müssen.
Blond und addeN haben die Ausreden satt:
„Ihr habt es echt probiert, doch wieder nicht geschafft. Ihr hättet echt gern mehr Frauen auf dem Line-Up. Diesmal war es wirklich knapp. Aber ey, die Broilers, die haben eine Frau am Bass. Na das ist doch schonmal was.“
Blond – „Männer“
Mit der mehr als berechtigten feministischen Kampfansage und einer guten Portion Ironie im Gepäck setzen Blond ein Zeichen. Ändern muss sich allerdings nicht nur in der Musikbranche, sondern auch in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen einiges.
„It’s raining FLINTA*, hallelujah.“ – das wär‘ doch mal was!
Nach „Martini Sprite“ folgt jetzt „Perlen“
Die Single-Auskopplung „Männer“ sowie das Album „Perlen“ (VÖ: 21. April 2023) erscheinen auf dem Label Beton Klunker, welches Blond im Zuge ihres letzten Albums „Martini Sprite“ gegründet haben. Auch mit der eigenen Labelgründung im Rahmen des noch aktuellen Albums „Martini Sprite“ vollzieht die Band bereits einen feministischen Ritterschlag, indem sie der männerlastigen Musik- und Labelbranche den Rücken kehrt.
Blondinators – Wo seid ihr?
Ab November spielen Blond ihre lange ersehnte „BLONDINATOR REUNION“ Tour, die bisher schon in großen Teilen ausverkauft ist. Aktuell sind noch Tickets für die Städte Magdeburg, Augsburg, Konstanz, Koblenz, Mannheim, Essen und Rostock zu haben.