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Maximale Euphorie in München: Welttournee von Infinity Song

Infinity Song in München

Foto: Elena Dersch

Ehrlichkeit, Familie und vor allem Euphorie. Die amerikanische Band Infinity Song ist wohl das beste Beispiel für eine harmonierende Geschwisterkonstellation auf der Bühne.

Während gerade das größte musikalische Brüder-Duo nach ewigem Streit das Comeback feiert, zeigen vier Geschwister aus Michigan, wie harmonisch Familie eigentlich sein kann. Die Softrock-Band bestehend aus Abraham, Momo, Angel und Israel ist im Moment auf großer Welttournee und machte in Deutschland neben Berlin und Köln auch in München Halt. Hier heizten Infinity Song im Ampere einen Abend richtig ein.

Bevor es mit Infinity Song losging, gab es erstmal Support von der Sängerin Caro Kelley, die mit ihrer quirligen Art den manchmal etwas undankbaren Job eines Voracts so gut meistert, wie man es sich eigentlich nur wünschen kann. Locker, lustig und musikalisch aufgeweckt. Ihre halbe Stunde geht um wie im Nichts und die ausgelassene Stimmung steigert sich bis das Konzert so richtig losgeht.  Bevor dann Infinity Song die Bühne betreten, richtet der Vater, der gleichzeitig auch der Manager der Band ist, ein paar Worte an das Publikum in München. In kurzen Sätzen, “It’s not just music it is everything”, mehr oder weniger paraphrasiert, spiegelt sich die Wichtigkeit der Allgegenwärtigkeit von Musik in dem Leben der Geschwister wider. Im Rückblick lassen sich diese einfachen Worte nicht nur auf das anstehende Konzerterlebnis projizieren – sie sind auch ein sanfter Appell an die eigene Beziehung zur Musik, die an diesem Abend mit Nächstenliebe, Harmonie und Euphorie belebt werden soll.

Mit dem Song “Lotus” beginnt diese euphorische Zeit und reißt das Publikum in einen harmonisch-trunkenen Zustand. Infinity Song schaffen es von Beginn an, eine so wohlige und gute Stimmung im Raum zu verbreiten, die sich mit jedem Song auf ein noch höheres Level schaukelt. Die Band, deren Musik Einflüsse von Fleetwood Mac, Joni Mitchell und Marvin Gaye miteinander verschmelzen lässt, verpackt ihre Texte auf der Bühne noch roher als auf den produzierten Songs. Trotz der schnelleren Versionen der Songs, entsteht genau die Atmosphäre, die beim Hören der Songs auch sonst zu spüren ist. Die Gitarrensoli spielt Israel so passioniert, das einem gar nichts anderes übrig bleibt, als sich davon mit in eine wohlig-warme Trance reißen zu lassen.

Infinity Song sind live, wie auch über Spotify und Co., eine absolute Komfort-Band. Dieses Gefühl von Sicherheit und Verständnis, das zwangsläufig beim Hören entsteht, wird live noch mehr verstärkt. Die Ansprachen zwischen den Songs von Angel erreichen einen in der Crowd wie die Ratschläge einer guten Freundin. Im Publikum fühlt man sich aufgehoben und am richtigen Fleck. Um es mit den Worten ihres eigenen Songs zu sagen: “No one even comes close”.

Vielleicht entsteht diese Atmosphäre genau deswegen, weil zu spüren ist, das sich die Band auf der Bühne eben auch Sicherheit, Verständnis und ganz einfach Liebe gibt. Abraham, Momo, Angel und Israel erschaffen aber nicht nur das, für mich haben die vier auch ein wenig Klarheit mit ihren Worten geschaffen. Inmitten von Trubel der Welt und auch des Erwachsenwerdens droht das Gefühl, den Anschluss zu verpassen. Aber was Infinity Song die Fans in München lehren steht ganz in dem Motto ihrer Songs „Metamorphosis“ und „Slow Burn“. Es gehe darum, zu verstehen, dass der Weg für alle unterschiedlich ist. So wie die Ziele, die man sich im Leben setzt. Es ist in Ordnung länger zu brauchen. Oder auch mal frustriert zu sein.

Die Ehrlichkeit, die der Musik innewohnt, begeistert an diesem Abend noch viel mehr als sie es offline ohnehin tut. Das Konzert in München war wie eine kleine Metamorphose. Erst die angenehme Trance, dann die Klarheit. Alles an der Band steckt an. Die Ehrlichkeit, Verletzlichkeit, Angst und vor allem ihre Energie.

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