Auf diese Newcomer*innen haben wir 2024 ein Auge geworfen – und das solltet ihr in Zukunft auch tun.
Jassin
Die Hoffnung der deutschsprachigen Rapmusik liegt auf seinen Schultern. Das 19-jährige Wunderkind aus Lutherstadt Wittenberg legt den Finger genau in die gesamtgesellschaftliche Wunde. Gleichermaßen kunstvoll und direkt formuliert Jassin die Probleme, die ihm in seinem Alltag begegnen und seine Kindheit prägten: Rassismus, Mobbing, Diskriminierung. Dabei haben seine Zeilen eine empowernde Wirkung, ohne dabei Schmerz zu verleugnen. Denn wir alle wissen: “Kinder können fies sein.” (picked by Hannah)
fyne
Quasi aus dem Nichts ist die Hamburger Künstlerin fyne mit ihrer Debütsingle „Liebesbriefe“ aufgetaucht und gehört nun zu den spannendsten Newcomer*innen des Jahres. In ihrer Musik kombiniert sie minimalistische Beats mit persönlichen Texten, die mal tanzbar, mal traurig und manchmal auch beides sind. Sie war schon auf dem KiezKultur Festival in Hannover und als Support von ENNIO live zu sehen und veröffentlichte außerdem noch schnell ihre erste EP – klingt für uns nach einem vielversprechenden Auftakt, oder? (picked by Celine)
Flora
Vorhang auf für 200er-Nostalgie: Flora aus Köln lassen mit ihrem lässigen Indie-Rock irgendwo zwischen Die Reklamation und Es ist Juli Erinnerungen an unbeschwertere Zeiten aufleben. Bisher gibt es im Rahmen der “In dieser Zeit sind wir nicht allein” EP vier Demo-Songs zu hören. Wobei Demo hier eher ein Understatement ist. Vor allem der Song “Geträumt” besticht durch eine eingängige Hook mit viel Gespür für große Pop-Momente. (picked by Sofia)
Francos Pain
Mit dem Begriff Newcomer um sich zu werfen, fühlt sich immer ein bisschen falsch an, wenn die besprochene Person schon seit mehreren Jahren Musik herausbringt. Aber Francos Pain springt mit jeder Veröffentlichung so geschickt zwischen Genregrenzen hin und her, dass sich alle Songs wie eine neue schillernde Facette seiner Figur anfühlen. Mal erklingt eine verhallte Post-Punk-Gitarre, mal rappt er über einen Sound, der an Indietronica erinnert. Der in Berlin geborene Künstler, der gerade für Donkey Kid Support spielte, will und wird sich wahrscheinlich weiterhin nicht festlegen, weshalb man gespannt sein darf, was auf seinem für 2025 angesetzten Album alles so passiert. (picked by Elsa)
SOVIE
SOVIE’s weiche, klare Stimme verzaubert schnell. Ihre Texte sind relatable, nahbar und auch poetisch. Sie hat dieses Jahr im Juni ihre EP „Bei mir“ veröffentlicht, auf der vor allem der Song „Rote Wolken“ ziemlich perfekt zur aktuellen Zeit passt: „Komm lass uns kurz mal delusional sein“. Zuletzt veröffentlichte die Künstlerin die Single „Wenn Du gehst“ – ihre wolkig leichte Stimme wird getragen von elektrischen Beats im Refrain, die einfach catchen. Da wird sicherlich noch viel Schönes von SOVIE kommen. (picked by Janina)
Zsá Zsá
Von Mackern belächelt, von den Girlies gefeiert – Zsá Zsá. Die in Berlin ansässige Newcomerin hat in erster Linie drei Dinge: Attitude, Schlagfertigkeit und Recht mit dem, was sie rappt. In ihren Texten stellt sie sich Alpha-Male-Gehabe entgegen und zelebriert sich und ihre Girlies. Sie weist Menners zurecht, die catcallen, gaffen und sich aufdrängen. Dabei begegnet sie ihnen auf ihren Songs mit einer lässigen Sassyness, die sich über Beats von Replay Okay legen – ein Match made in Heaven. (picked by Hannah)
studio20
Wenn sich meine TikTok-Bildschirmzeit dieses Jahr gelohnt hat, dann dafür. Anfang des Jahres werden mir studio20 auf meine For You-Page gespült, besser gesagt ein Snippet ihres bisweilen einzig veröffentlichten Songs “Wish I Still Knew”. Diese paar Sekunden, dieses Riff klang anders genug, um dem ganzen eine Chance zu geben. Noch ist wenig über die Truppe bekannt, auch nicht, woher sie kommt. Was man weiß: Auf einer Antiquitätenmesse sollen sie sich kennengelernt haben – jede*r von ihnen hatte denselben Synthesizer im Visier gehabt. Und so klingt die Musik auch: wie eine Reminiszenz, ein nostalgischer Moment der Erinnerung an einen einst vertrauten Ort. Die tickende Küchenuhr, das Knarzen der Dielen und das Brummen des Kühlschranks. (picked by Sofia)
vati
Es gibt noch nicht viel zu hören von dem Duo vati, aber wer sich einmal in ihrem deutschsprachigen Post-Punk verheddert hat, spielt halt einfach alles Existierende in Dauerschleife. Nach einer Begegnung während des Studiums in Jena entstanden Lieder, die mit Bass, Synthies und einer weichen Stimme, die Scharfkantiges erzählt, mehr als auskommen. Zeilen wie “Trag’ die Zähne im Mund wie eine Mähne” beißen sich ins Gehirn und bleiben stecken, ob man will oder nicht. Letzten Sommer spielte die Band auch bei so manchem Festival, vor allem im Raum Ostdeutschland – Zeit, dass ihre minimalistischen Klänge den Weg in mehr Bundesländer finden. (picked by Elsa)