LAWN CHAIR (Foto: Frederike Wetzels)
LAWN CHAIR haben vergangenen Freitag ihre zweite EP „Eat the Beans and Wear the Jeans!“ vorgestellt.
Nach den beiden Auskopplungen „Sunset Heartbreak“ und „Punkrock Band“ ist am Freitag (28. April) nun der Nachfolger des selbstbetitelten Debüts der Band erschienen. Gemischt wurden die vier Lieder von Chris Coady, der auch schon mehrfach mit den New Yorker Größen Yeah Yeah Yeahs und TV On The Radio zusammenarbeitete. Beide Bands sind unter anderem auch Gegenstand der – seit dem 10. März auch in Deutschland abrufbaren – Musik-Dokumentation Meet Me In The Bathroom, in der die Entstehung der Neo-Punk- und Indie-Rock-Szene in New York rund um die Jahrtausendwende beleuchtet wird. Karen O singt „It’s our time to be hated“ und TV On The Radio sprechen über die voranschreitende Gentrifizierung Brooklyns, nachdem sich dort aufgrund des Leerstandes verschiedene Musik- und Kunstschaffende niederließen und das Viertel dadurch wieder attraktiver wurde.
LAWN CHAIR ließen sich nicht nur aufgrund Coadys in diese Phase einordnen. Zwar schimmert auch bei der EP zwischenzeitlich die eigentlich gar nicht so glänzende 80er-Jahre-E-Gitarren-Nostalgie durch (bei welcher Post-Punk-Band auch nicht?), dennoch wirken – gewollt oder nicht – die vier Songs wie ein die Eiszeit überlebt habendes Mammut in der heutigen Indie-Szene. Auch die oben beschrieben Bewegung orientierte sich an den 80er-Jahren und wollte dieser wiederaufleben lassen. Es ist die bis dato letzte Hochphase der musikalischen Gegenkultur und des Protests, die von einer breiten Masse ausgeht. Ein
ganzes Viertel in einer Stadt wie New York zu okkupieren und sich seine eigenen kulturellen Raum zu schaffen, davon scheint die heutige Zeit weiter von entfernt denn je, das Schicksal und Scheitern der Szene ist aber ein altbekanntest. Exarchia – das vielleicht bekannteste alternative Viertel Europas – beispielsweise, wurde vergangenes Jahr von den Bulldozern des Neoliberalismus heimgesucht und soll für Touristen und die gute situierte Mittelschicht rausgeputzt werden. Von Kreuzberg ganz zu schweigen. Die Parallelen sind da, auch auf der EP, die sich ja vielleicht bald in guter Gesellschaft und einem Wiederaufleben der Wiederauflebung wiederfindet.
„I will start a Punkrock Band that everyone will love“ heißt es auf der zweiten Nummer („Punkrock Band“) der EP. „Er hat immer davon gesprochen, dass er Untergrund-Musik machen wolle, aber er wollte auch, dass die Musik populär ist“, heißt es in der Doku über Julian Casablancas anfänglichen Anspruch an die Musik von The Strokes.
Jetzt in LAWN CHAIRs zweite EP reinhören:
LAWN CHAIR auf Deutschland-Tour
06.05.23 Stade, Hanse Song Festival
11.05.23 Aachen, Raststätte
12.05.23 Freiburg, Slow Club
17.05.23 Nürnberg, MUZclub
18.05.23 Konstanz, Contrast
19.05.23 Karlsruhe, KOHI
20.05.23 Düsseldorf, Ratinger Hof (wut)
24.05.23 Leipzig, Ilses Erika
25.05.23 Hamburg, Astra Stube
26.05.23 Berlin, Schokoladen
30.05.23 Mainz, schon schön