Zwischen den üblichen Verdächtigen, heiß erwarteten Rückkehrern und starken Debüts: Das sind die Lieblingsalben 2022 der Picky Magazine Redaktion in alphabetischer Reihenfolge.
Beach House – Once Twice Melody
Atmosphärisch, intim und nicht von dieser Welt: Man mag es kaum für möglich halten, aber Beach House können noch mehr den Kopf in den Wolken haben und gleichzeitig noch tiefer in sich gehen. Die Band, die Dream Pop mit definierte, schafft es mit jedem frischen Album, sich ein Stück neu zu definieren und trotzdem ihren Zauber nicht zu verlieren. (picked by Elsa)
Betterov – OLYMPIA
Es ist wohl keine Überraschung, dass Betterov in diesem Jahresrückblick auftaucht. Denn seien wir mal ehrlich: “Olympia” ist das Album, das wir alle gebraucht haben. Auf dass die Gedanken nach Mitternacht weiterhin nicht zu Ende gedacht werden und dabei Betterovs Stimme in den Gehörgängen aller Nachteulen nachhallt. (picked by Sofia)
Die Verlierer – Die Verlierer
Deutscher Post Punk hat eine neue Vorzeigetruppe am Start: Die Verlierer. Die Gruppe, die sich aus Mitgliedern der Garage-Band Chuckamuck und Punk-Formation Maske zusammengeschlossen hat, zeigt auf ihrem selbstbetitelten Debüt, dass angepisste Lyrics auf schroffen Gitarren in 2022 immer noch funktionieren und machen dem Berliner Untergrund alle Ehre. (picked by Sofia)
Fontaines D.C. – Skinty Fia
Die fünf Iren, die mittlerweile in London leben, haben auf ihrem dritten Album irische Volksmusik mit Post-Punk verschmelzen lassen und was im ersten Moment unvorstellbar klingt, wird beim Zuhören zu einem stimmungsvollen Mix. Gepaart mit Texten rund um britisch-irische Zerrissenheit entsteht so ein Album, das in keiner Bestenliste fehlen darf. (picked by Johannes)
Hovvdy – billboard for my feelings
Hovvdy haben uns dieses Jahr mit einem kurzen, aber sehr knackigen Album beschert. Das amerikanische Alternative-Duo aus Texas schafft es mit jedem Release aufs neue Country-Elemente gekonnt in den Indie Pop-Kontext zu bringen. Sehr dreamy und warm. (picked by Ben)
il Civetto – Späti del Sol
il Civetto haben mit „Späti del Sol“ ihr erstes deutschsprachiges Album veröffentlicht. Was die Berliner Band so besonders macht, sind die musikalischen Einflüsse aus vielerlei Ländern kombiniert mit einprägsamen Gitarrenriffs und Saxophon-Melodien, die einen endlosen Sommer prophezeien. (picked by Janina)
Julia Jacklin – PRE PLEASURE
Ein Album über unendlich lange To-Do-Listen, zu Bruch gehende Freundschaften und Begegnungen mit Fremden, die man zu seinen neuen Freunden zählen möchte. In den Kompositionen auf Julia Jacklins drittem Album “PRE PLEASURE” rückt die Gitarre, die sich bisher immer als Zentrum der Musik Jacklins herausstellte, in den Hintergrund und macht Platz für mehr Synthesizer, Saxophon und Streicher. Die Texte bleiben gewohnt intim. Eine tolle kompositorische Entwicklung! (picked by Sofia)
Just Mustard – Heart Under
Ein anderes irisches Quintett, Just Mustard, brachte sein zweites Album “Heart Under” dieses Jahr heraus. Dystopisch anmutende Gitarren zwischen Shoegaze und Post Punk sowie Katie Balls melodischer Gesang wirken Lied für Lied wie eine Fahrt durch einen Tunnel. (picked by Johannes)
Kae Tempest – The Line Is A Curve
Es fällt schwer, ein so poetisches Werk in Worte zu fassen. Kae Tempest kann immer alles schöner, schmerzvoller, ehrlicher ausdrücken und es dann noch so vertonen, dass das Gesagte noch mehr als ohnehin schon unter die Haut geht. Hörbar wird das gerade bei „Don’t You Ever“, dem Herzstück und Herzensbrecher des Albums. (picked by Elsa)
Lizzy McAlpine – five seconds flat
Klingt vielleicht zu einfach und nach einem schlechten Pressetext-Abklatsch, aber bei Lizzy McAlpine trifft es endlich mal wirklich zu: Auf „five seconds flat“ beweist sie, wie sanftmütig und gleichsam stark eine Stimme klingen kann. Und das ohne viel Schnickschnack, sondern meist nur mit Gitarre und Gesang. (picked by Fe)
Nilüfer Yanya – PAINLESS
Nilüfer Yanya gesteht sich, entgegen des Verdachts, den der Albumtitel aufmacht, auf ihrem neuen Album den Schmerz zu und klingt dabei unvergleichlich mutig. Ihre Tracks sind zielführender geworden und bedienen sich allerlei 80s, Alt-Rock und Post-Punk Elemente. Das Album ist ein Wachrüttler und Tranqualizer zugleich – dazwischen bleibt viel Raum zum Nachdenken und Nachempfinden. (picked by Sofia)
OG Keemo – Mann beißt Hund
Es ist das Konzeptalbum des Jahres: Mit “Mann beisst Hund” hat OG Keemo gemeinsam mit seinem Produzenten Funkvater Frank einen 17-Tracks schweren Epos geschaffen. Ineinander übergehende Beats, nahtlos eingefügte Skit-Sequenzen und eine Stimme, die Wände erschüttert. Keemo zeigt mit diesem Album, dass Deutschrap noch lange nicht tot ist. (picked by Hannah)
Pabst – Crushed By The Weight Of The World
Fuzz ist nicht tot, lang lebe Fuzz! Diesen Leitsatz befolgen Pabst gewohnt selbstbewusst auch auf ihrem neuen Album “Crushed By The Weight Of The World”, das einem Ritt auf der Rasierklinge gleicht. Wer noch nach seinem Platz in dieser verkorksten Welt sucht, wird mit dem Album zwar keinen Ratgeber vorfinden, dafür aber einen Verbündeten in ihm sehen. Und seien wir mal ehrlich: Ist das nicht eh viel mehr Wert? (picked by Sofia)
Paolo Nutini – Last Night In The Bittersweet
Acht Jahre lang ist Paolo Nutini untergetaucht und hat sich dann, als wäre er nie fort gewesen, mit „Last Night In The Bittersweet“ ganz frech wieder in unsere Ohren katapultiert. Verziehen war ihm schnell. Absolute Hörempfehlung: Song Nummer 8, „Everywhere“. (picked by Fe)
Paula Hartmann – Nie verliebt
Heulen mitten auf der Tanzfläche. Melancholie in der U-Bahn morgens um halb vier. Sich bei der Selbstfindung in der Großstadt verlieren. Paula Hartmann hat mit ihrem ersten Album “Nie verliebt” den Soundtrack zu diesen Szenarien geschaffen. Eine unverkennbar klare Stimme trifft auf Biztram-Produktionen, die Hiphop-Fans schwach machen. (picked by Hannah)
Phoenix – Alpha Zulu
Wenn diese vier Franzosen zusammenkommen, ist bisher immer etwas ziemlich krasses entstanden. Auf „Alpha Zulu“, das in einem extra aufgebauten Studio im Musée des Arts Décoratifs im Nordflügel des Louvre aufgenommen wurde, thematisieren Phoenix morbide Themen wie Vergänglichkeit und Hingabe. (picked by Fe)
Porridge Radio – Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky
Bei dem dritten Album der vier Brightonians hört man den Lockdown auch nach über zwei Jahren seit Pandemiebeginn noch deutlich raus. Dana Margolins Gesang wechselt zwischen Zärtlichkeit und Verzweiflung, die oft repetitiven Texte fühlen sich teilweise nahezu unendlich an, so wie der Lockdown eben. (picked by Johannes)
Schmyt – Universum regelt
Ähm, entschuldigung, wer hat ihm erlaubt so schöne Texte zu schreiben und diese noch dazu mit einer Stimme zu vertonen, die Engelsharfen gleicht? Scheint als bräuchte Schmyt keine Erlaubnis. Nach der Trap-igen Melancholie-Party auf seiner 2021 erschienenen “Gift EP” folgte dieses Jahr sein Debütalbum “Universum regelt”. Ein Album, das das Bazzazian-Gütesiegel trägt und dem es dennoch nicht an Balladen mangelt. (picked by Hannah)
The Düsseldorf Düsterboys – Duo Duo
Wenn auf einem Album ein Song “Füße” und wiederum ein anderer “Lavendeltreppen” heißen kann, ohne dass beide einander in ihrer Koexistenz widersprechen, dann beweist das vor allem eins: Hinter jedem Titel der Düsterboys Pedro und Peter kann sich ein folklorer Leckerbissen verstecken. (picked by Sofia)
Vundabar – Good Old
“Good Old” ist ein wunderbares Back-to-the-roots der Indie-Rock-Band aus Boston rund um den Sänger, Gitarristen und Songwriter Brandon Hagen. Nach dem etwas explorativem Album “Either Light” (2020), welches mehr Surf- und Jangle Pop-Elemente brachte, taucht das Trio hier wieder in altbekannte Klänge ab, wobei sie ihren Sound diesmal noch verfeinerten. (picked by Ben)
TL;DR?
Hier findest du die von uns ausgewählten Picks aller Kategorien in der großen Jahresrückblicks-Playlist: