Zwischen Genderdysphorie und Selbstfindung – Get Jealous veröffentlichen Mini-Doku zu „Boy Like You“

Pressefoto Boy Like You Get Jealous

Still aus Get Jealous – Boy Like You (Mini Docu and Music Video)

Get Jealous haben gestern eine Mini-Doku mit zugehörigem Musikvideo zu „Boy Like Youveröffentlicht. Hier berichtet Frontperson Otto von ganz persönlichen Erfahrungen mit Genderdysphorie und dem langen Prozess sich selbst zu finden.

Ganz neu ist der Song „Boy Like You“ nicht. Er erschien bereits 2021 als Teil der EP „Worried“ der selbsternannten Riot Pop Band. Damals noch als Song der Probleme auf das Gegenüber projizierte, wurde er für Otto langsam zu einem Song über Selbstreflexion. Denn dahinter steckt die Frage nach Geschlechternormen. Was ist Geschlecht? Was macht mich männlich oder weiblich? Und muss ich dem überhaupt entsprechen?


„I get that you don’t get it ‘cause I didn’t get it either, but I know that this feels right and I stand behind the fact that that’s more important than understanding it.”

Otto in der Mini-Doku zum Song

In der Mini-Doku, die nun im Zusammenhang mit dem „Boy Like You“ Musikvideo erschienen ist, versucht Otto ein bisschen Ordnung in das Chaos der Emotionen zu bringen, die mit der Gender Dysphorie einhergehen. Otto beschreibt wie es sich anfühlt zu entdecken, dass man sich eben nicht mit dem Geschlecht identifiziert, dass einer Person bei der Geburt zugeschrieben wurde. Otto erzählt von Situationen, die ein unwohles Gefühl weckten und wie die Unsicherheit die Klamottenwahl beeinflusst. Und Otto erzählt wie schmerzhaft es ist, auf Ablehnung und Ignoranz zu stoßen.


Die Mini-Doku trifft einen Punkt, der noch viel zu wenig thematisiert wird: Während die Gesellschaft scheinbar immer offener wird und queere Menschen in der Öffentlichkeit sichtbarer werden, erfahren die meisten von ihnen im alltäglichen Leben nicht weniger Diskriminierung. Oftmals täuscht der Eindruck, der durch popkulturelle Medien vermittelt wird, in dem queer-Sein mehr zur Normalität wird. Hinter der Fassade besteht der Alltag queere Menschen immernoch aus Rechtfertigungen der eigenen Existenz und dem Kampf gegen Queerfeindlichkeit. Gerade deswegen ist es umso wichtiger, Menschen wie Otto zuzuhören und zu supporten.

„I don’t know if I’ll ever be a boy like you. I don’t know if I’ll ever be what I want to be.”

Otto in der Mini-Doku zum Song

Große Wirkung ohne viel Drumherum

Das Musikvideo zu „Boy Like You“ schließt sich in seiner Simplizität perfekt an die Mini-Doku an. Der Fokus wird hier auf die emotionale Welt Ottos gelegt. Die meiste Zeit des Videos schaut Otto uns direkt an, so eindringlich und ehrlich, dass es schwerfällt wegzuschauen. Die Ausdrucksstärke, die Emotion und Eindringlichkeit mit der Otto die Lyrics transportiert gehen ins Mark. Hier ist kein Platz für Spaß und Witz, denn Gender Dysphorie ist echt, sie kann tief in das Leben der Betroffenen eingreifen und sie sollte nicht unsichtbar bleiben.

Get Jealous setzen mit der Mini-Doku zu „Boy Like You“ ein wichtiges Zeichen. Es lohnt sich Otto für ein paar Minuten zuzuhören. Denn so wie es gerade ist, sollte es nicht bleiben. Also nimm dir 7 Minuten Zeit.

Jetzt die Mini-Doku angucken: