Shelter Boy im Interview: Neue EP in der Röhre

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Shelter Boy ist der Szene-Geheimtipp der Indie-Szene. Der Dresdner Newcomer veröffentlicht bald seine neue EP und beantwortet Pickymagazine ein paar Fragen zur Platte.

Erstkontakt mit dem Junior war am 19.02.2019, als ich damals über seine erste Single Flaw berichtete. Seitdem ist viel passiert. Nicht nur bei, Pickymagazine, sondern auch bei ihm. Eine Vielzahl an Konzerten, Festivals, Auftritte bei diversen anderen…Musikmagazinen später, gab es hier vor ungefähr einem Monat die Tourpräsentation für Shelter Boys-Solo Tour 2020. Ganz recht, dieses Jahr gibt es eine komplette Tour mit vielen vielen Gigs durch ganz Deutschland, bei der du deinen Lieblings-Indie-Slacker live erleben kannst. Mit Band. 

Und als wäre das noch nicht genug, erscheint am 24.01. seine EP Rock’n’Roll saved my Childhood (lel), die ich als privilegierter Blogger schon vorab hören und mich an ihr verbrennen durfte. Um uns allen die Zeit bis zum Release also etwas zu versüßen, gibt es jetzt ein Interview mit Shelter Boy hier für dich zu lesen. Attacke!

Shelter Boy im Interview

Tim: Wo genau kommt denn dein Name her?

Shelter Boy: Also das Shelter habe ich damals von einem alten Bob Dylan Track gezogen. Der heißt Shelter from the Storm und ist auf einem Album was ich ganz doll liebe, das heißt Blood on the Tracks. Und das Boy dachte ich einfach, das passt zu mir, weil ich auch so ein kleiner verschrobener Typ bin, der ab und zu mal Shelter sucht. Da dachte ich das passt doch ganz gut.

Tim: Ah, verstehe. Sehr schön, ich finde, dass Künstlernamen immer sehr viel über die Persönlichkeit verraten haha. Eine Frage zur anstehenden EP, hast du da alle Instrumente selbst eingespielt?

Shelter Boy: Also, auf der fertigen Studioversion nicht. Ich nehme in meinem Home-Studio alle Demo-Versionen selbst auf und geh dann ins Studio und mache die da alle fertig mit meinem Produzenten.

Tim: Und wer ist dein Produzent?

Shelter Boy: Das ist der Gitarrist von TinTin. Das ist ja das Projekt von ihm und dem Schlagzeuger von Baru. Ich kenn den schon ganz ganz lange und wir haben uns dann mal ausgetauscht und seitdem arbeiten wir zusammen. Und ich bin so froh darüber mit dem produzieren, weil er einfach einen so guten, intuitiven Blick hat auf den Sound, den ich feier.

Tim: Ja da hast du Recht. Ich weiß noch, als ich das erste Mal deine Musik gehört habe, da dachte ich wirklich nicht, dass so nice Musik aus Deutschland kommen kann! Also Respekt und Applaus an euch beide! 

Shelter Boy: Ja, vielen Dank!

Tim: Als ich deine EP angehört habe, dachte ich, dass du eigentlich wie ein Mix aus Mac DeMarco und King Krule klingst. Was sagst du dazu?

Shelter Boy: Oh, das höre ich ja jetzt zum ersten Mal! (lacht). Also erstens haben sich das Leute schon immer gewünscht. Und zweitens ist das natürlich auch ein Teil von mir. Ich höre ja auch viel Musik von denen. Und beim Singen fühle ich mich in den tieferen Lagen einfach wohler und ja, ich kann das schon nachvollziehen, dass Leute das sagen. Aber es gibt eben auch viele andere Bands, die genauso ein Teil von mir und meiner Musik sind.

Tim: Wie würdest du dich denn selbst beschreiben? Welche großen Einflüsse gibt es denn noch?

Shelter Boy: Also ich habe einfach schon immer viel Musik von der Insel gehört. Also Oasis, Stone Roses, The Smiths, aber auch ein bisschen Hip Hop wie J Dilla und Madlip. Und ein bisschen stolz bin ich schon, dass man das auch in meiner Musik hört. Pale Ocean Child klingt auch sehr gospelig.

Tim: Und man hört einen Frauenchor!

Shelter Boy: Ja genau, das waren alles Freundinnen von mir, die mich da bei dem Song unterstützt haben.

Tim: Coole Freundinnen hast du. Wie wärs mit ein paar Reflektionen zur neuen EP und der Arbeit daran?

Shelter Boy: Also das ist alles organisch passiert. Ich probiere halt jeden Tag, den ich zu Hause verbringe, mich an den Laptop zu setzen und hoffe darauf, dass etwas rumkommt. Also ich versuche es halt wie Arbeit zu sehen. Kreative Arbeit. Und manchmal wenn ich jetzt nicht so kreativ bin, dann spiele ich halt mit ein paar Basslines rum. Es war mir aber immer wichtig, Emotionen in die Songs zu packen, oder Emotionen mit den Songs zu vermitteln.

Tim: Wie zum Beispiel bei Use Me, der ja bereits als Single erschienen ist!

Shelter Boy: Ja, genau!

Tim: Und wie zufrieden bist du mit dem fertigen Endprodukt?

Shelter Boy: Absolut zufrieden! Es ist eine geile EP geworden. Ich meine, ich habe ja gar keine Theoriekenntnisse in Musik und trotzdem hat das aber alles so gepasst, dass am Ende eben trotzdem Songs dabei rausgekommen sind, die meine Gefühle vermitteln. Ich wusste nicht, dass ich das kann. Und am Ende bin ich einfach froh, dass es so geworden ist, wie es ist!

Tim: Ja, das hört man auch. Also dein emotionales Spektrum hat sich meiner Meinung nach schon erweitert auf der neuen Platte.

Shelter Boy: Dankeschön.

Tim: Kommen wir mal zur Tour: Spürst du da mehr Freude oder Aufregung?

Shelter Boy: Also aufgeregt bin ich schon, aber die Freude überwiegt natürlich schon. Ich hab richtig Bock raus zu gehen und meine Musik zu spielen! Doch, ich freue mich schon richtig!

Tim: Ja ich hab auch ziemlich Bock, vielleicht sieht man sich ja bei einem Gig 😉 

Shelter Boy: Sehr gerne!

Tim: Und wie immer bei den Pickymag-Interviews, dein freies Feld, blank Space. Sag der Welt, was du sagen willst.

Shelter Boy: Jeder, der das liest. Lass dir von keiner Institution irgendwas sagen. Mach einfach das, worauf du Lust hast und zieh es durch! Und manchmal ist es vielleicht anstrengend, aber es ist geil, zu sagen, ich mache jetzt, was ich will.

Tim: Zitat Ende?

Shelter Boy: Zitat Ende!

Tim: Grandioser Abschluss, vielen Dank für das ehrliche Interview!

Shelter Boy: Same zurück!

Photo Credit: Philipp Gladsome

Hier kannst du dir noch als Appetizer das fancy Musikvideo zu Let ‚em Go anschauen: