Rikas mit Debüt-Album: Showtime! Der Vorhang fällt

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Die vierköpfige Indie-Gruppe Rikas aus Schwaben veröffentlichte erst vor kurzem Ihr Debüt-Album Showtime. Und jetzt, Baby, Its…ja… Showtime eben!

Heute ist zwar nicht Tortellini Tuesday, dafür aber vielleicht Tortellini Thursday. Eine gute Gelegenheit also, sich die neue Platte von Rikas aus Schwaben zu geben. Showtime erschien erst vor Kurzem und macht mit 12 Songs auf den ersten Blick schon richtig gute Laune. Vorab wurden schon einige Singles wie Fanny Pack Party und Dr. Strangelife veröffentlicht, dennoch geht die Review hier auf alle Songs ein. Baby, It’s Showtime!

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Der Opener der Platte ist gleichzeitig auch tragender Titelsong. Interessante Platzierung, normalerweise kommt das Ding ja immer gegen Ende. Vom Vibe her klingt der Song eher wie ein Outro, aber gut. Laszive, mehrstimmige Vocals, Synthies und ein konstantes Schnipsen. Ein bisschen erinnert mich das alles an das Outro vom Album der Parcels. War wohl die selbe Party. Nicht sehr energetisch und packend für einen Opener, aber mal schauen was da noch kommt!

Die nächste Nummer heißt Fanny Pack Party und kommt ziemlich funky daher. Der Drum-Groove hört sich so an so, als würde gleich die Billie Jean Bassline reinkommen. Und tatsächlich klingt der Song mit den Streichern und den Melodien gar nicht mal so weit von diesem Genre entfernt. Die Strophe ist ziemlich locker, es gibt wieder mehrstimmige Vocals. Allerdings kommt der Chorus nicht so kräftig, wie ich es mir gewünscht hätte. Mehr so wie Turmbräu im Nachgang. Der ganze Song klingt eher mau, ich höre wenig Dynamik heraus. Witzig fand ich trotzdem die Ghostbusters-Anspielung!

Soweit so gut, aber noch bin ich nicht ganz überzeugt!

Crazy, wie der dritte Song der Platte einfach auch Crazy heißt. Einfach crazy. Der Song erinnert mich stark If you like Pina Coladas? und hat endlich mal etwas mehr Feuer, als die ersten beiden Songs. Hier gefallen mir vor allem die Backing Vocals ziemlich gut und der Build-Up vor dem Chorus. Der Chorus geht dann auf die klassische Crazy-Thematik ein, sie verdreht ihm den Kopf und so weiter, hat dabei aber nichts mit dem Crazy Frog zu tun.

Die vierte Nummer der Platte heißt Movie und klingt stark nach Von Wegen Lisbeth. Finde ich ziemlich gut. Bei Movie gefällt mir vor allem der Text, den ich definitiv mit eigener Erfahrung fühlen und relaten kann. Allerdings ist bei Movie auch schnell die Luft raus, die zweite Strophe wiederholt sich und auch der Chorus eiert ein bisschen beim zweiten Durchgang. Mutig, dass hier Auto-Tune benutzt wurde, aber ab da bin ich raus. Neeext.

Dr. Strangelife klingt genau wie die vorigen Songs ziemlich durcheinander, so als hätte man den Song in 15 Minuten zusammenimprovisiert. „Ja, Jungs, was machen wir? Keine Ahnung, spiel einfach was.“ Der funkige Teil mit der Cowbell in der Mitte hat mir jedoch richtig gut gefallen. Das Ende des Songs klang dann ein bisschen so, wie die Outro-Musik von Wetten Dass…? bei der dann immer der Sound ausgeblendet wurde und man als Kind immer wissen wollte, was Thomas Gottschalk den Promis da erzählt. 

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So abgefahren sieht das Innenteil der Vinyl aus!

Erster Eindruck: Geht so. Doch was ist das?

Détestable klingt ungeheuer sexy und lässt mich das erste Mal richtig aufhorchen, seit Showtime läuft. Die Sprache auf der gesungen wird ist hier französisch und auch die Instrumentierung gefällt mir hier richtig gut. Smoothe Bassline, sparsame Drums und Shaker, sowie eine Akustik-Gitarre und ein Piano, die sich im Hintergrund einen wilden Tanz liefern. Ey Leute, Détestable gefällt mir richtig gut! Die reinen Musik-Parts werden dann noch mit einigen anderen Percussions erweitert und ich bin voll am tanzen. Geil, jetzt bin ich on fire!

Gut, dass es mit New York genau so energetisch und funkig weitergeht. Vorhin auf die Parcels verwiesen ist es wenig erstaunlich, dafür aber doppelt euphorisierend, dass New York voll das Disco-Brett ist. Pulsierende Bassline, die mit den tight gespielten Drums ein richtiges Parkett zum Tanzen verlegen und gleichzeitig noch mit den Texten was zum Denken geben. Bisher mein persönliches Highlight der Platte.

Schade, dass Birds in the Sky schon wieder den Wind aus den Segeln nimmt. Fast schon ein bisschen weihnachtlich kommt der Song daher, dann stecke ich plötzlich bei Vodafone in der Leitung. Allerdings ist das glaube ich der schönste Wartesong, den ich jemals gehört habe. So muss wohl Weihnachten auf Hawaii klingen. Oder Frank Sinatra nachdem er am Blunt gezogen hat. Birds in the Sky strahlt eine ziemliche Wärme aus und erzeugt durchweg gute Gefühle. Erneut hier wieder die mehrstimmigen Vocals, die mich an The Platters erinnern. Das gefällt mir sehr gut.

Rikas im Rückblick: Irgendwas ist passiert!

Wir sind mittlerweile schon 3/4 mit Showtime durch und ich muss mal kurz durchatmen. Irgendwas ist zwischen Dr. Strangelife und Détestable passiert. Vielleicht haben Rikas die Vorhänge im Studio hochgezogen und mal durchgelüftet, vielleicht ist auch Lionel Richie aus der Abstellkammer gefallen. Egal was es war, es war dringend nötig. Nachdem ich von den ersten fünf Songs, muss ich ehrlich sein, ziemlich enttäuscht war, geht die Platte ab Détestable ziemlich steil.

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Das Cover von Showtime!

My Tired Shoulder hat ein starkes Gitarren-Riff was mich sehr an Men I Trust erinnert. Ansonsten geht der ganze Song ziemlich smooth und mit Glitzer-Filter nach vorne. Alles klingt ziemlich sexy und rosig und auch dieser kleine Telefonanruf im Song kommt ziemlich atmosphärisch rüber. Auch hier wieder sehr feierbar: Die Biene-Maja Anspielung.

Venice ist eine kurze Interlude und leitet sehr harmonisch zum nächsten Song über.

Dann sind wir bei Back in my Life und dem vorletzten Song von Showtime angekommen und mittlerweile will ich gar nicht mehr, dass die Platte aufhört. Ich meine New York war schon krass, aber diese Nummer hier ja nochmal ein Level drüber. Wer Rock With You von Michael Jackson kennt, der wird sich hier einfach nur glücklich zurücklehnen und den Song genießen. In der Mitte gibt es noch eine kleine Überraschung, auf die ich hier aber nicht weiter eingehe! 😉 Geiler Song, geiler Groove!

Hinter den Wolken geht die Sonne auf: Das Fazit

Die ersten fünf Songs der Platte fand ich im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen wirklich schwach. Das erste, was ich von Rikas nach langer Zeit höre, und dann sowas? Ich dachte fast schon, dass das Album ein Flop wird, aber ab Détestable geht das Album ohne Ausnahme einfach sowas von steil und es gibt genau die Rikas Songs auf die Ohren, die ich mir gewünscht habe! Meine Highlights waren definitiv New York, Back in my Life und Birds in the Sky und ich hab echt aufgeatmet, als die Songs anliefen. 

Wenn diese Songverteilung beabsichtigt war, dann hört man jetzt in der Ferne Christopher Nolan, für diesen aufgebauten Spannungsbogen klatschen, denn die war wirklich grandios. Wenn nicht, dann fällt mir jetzt auch nichts weiter ein. Ich bin einfach nur froh, dass das Album am Ende doch noch überzeugt hat! Abschließend bleibt nur zu sagen: Nach einem etwas holprigen Start entfaltet sich Showtime zu einem der besten Debüt-Alben die ich seit langem gehört habe! 

Hier kannst du dir das Album geben: