„Auf meiner Beerdigung soll Frank Ocean laufen.“

Sophie Passmann über Frank Oceans Album Blonde in der KiWi Kulturbibliothek

Man kennt Sophie Passmann zum Beispiel von Jokos und Klaas’ Beitrag „Männerwelten“. Auch in den sozialen Medien ist Sophie oder @fraupassmann bekannt und bewundert, ihr Twitteraccount hat ungefähr 160 Tausend Follower. Sie präsentiert sich als bodenständige Feministin mit dem Hang, Humor als Abstandshalter zu emotionaler Tiefe zu benutzen. Spätestens, wenn man ihren Beitrag zur KiWi Musikbibliothek „Frank Ocean“ gelesen hat wird klar, dass Sophie sich dieser generationscharakteristischen Nutzung von Witz durchaus bewusst ist. In ihrem Kommentar zu Frank Oceans Album Blonde geht sie nämlich einen ganz anderen Weg. 

Worum es geht

Als ich also das Büchlein in die Hand genommen habe, hab ich mir auch das Album selbst angehört – tatsächlich zum ersten Mal. Natürlich hat das geprägt, wie ich die Songs wahrnehme, aber die Songs und das, was Sophie dazu schreibt, passt einfach zusammen. In der Phase einer tiefen Depression, die sie unglaublich passend und berührend beschreibt, erreicht Sophie die Nachricht des neuen Frank Ocean-Albums. Und obwohl sie den Künstler sehr mag, möchte sie es nicht hören. Sie befindet sich an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie bereit ist, aufzugeben, und Blonde begleitet sie durch diese Zeit. 

Realität vs. Instagram

Faszinierend ist, dass wir Sophie in dieser Zeit sowohl von innen als auch von außen sehen können. Sie nimmt explizit Bezug auf Instagram-Posts, erklärt, wie sie sich dabei gefühlt hat, und zeigt damit wieder den großen Unterschied zwischen Realität und Social Media-Darstellung (das im Buch versteckte Beispiel findest du hier).

Ich lag an diesem 20. August auf meinem Bett, starrte mein Handy an und überlegte, ob ich es überhaupt verdient hätte, jetzt die neue Musik von Frank Ocean hören zu dürfen. […] Wer sich selbst hasst, denkt, keinen schönen Dinge zu verdienen.

Sophie Passmann in „Frank Ocean“, Kapitel: Nikes

Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich das Album von Frank Ocean mag. Auch weil ich weiß, was Sophie dabei gefühlt hat. Aber ich weiß, dass ich Sophie sehr gerne mag (soweit man eine fremde Person mögen kann). Ich empfehle das Buch auf jeden Fall, weil es die Verknüpfung von unseren Gefühlen und Musik so treffend darstellt und einem aus der Seele spricht.

Zu lesen, was Sophie schreibt, hat es einfacher gemacht zu verstehen, was ich für Musik höre. Es brachte mich dazu zu reflektieren, welche Songs mein Leben vielleicht verändert, aber auf jeden Fall beeinflusst haben – die, auf die ich stolz bin, und auch die, auf die ich es vielleicht nicht bin. 

Hier kannst du das Album Blonde direkt hören: